Windhose wütet in Bauerschaft Unterortwick
Spur der Verwüstung
Abgetragene Dächer, ein Anhänger, der durch die Luft gewirbelt wurde, zerstörte Wohnwagen, die eine Hauswand eingedrückt haben: Eine Windhose ist am Sonntagabend durch die Bauerschaft Unterortwick gezogen und hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Besonders hart getroffen hat es den Hof der Familie Kirschner.
Schlimmer getroffen hat es Skubellas Schwiegervater Heinz-Georg Kirschner. Er wohnt im Haus nebenan, in den Hallen seines Hofes haben Besitzer ihre Wohnwagen untergestellt. „Das Unwetter wurde ja am Vormittag angekündigt. Als es dann kam, dachten wir erst: Ist ja alles gar nicht so schlimm“, sagt Kirschner. „Doch dann kam eine Windhose und hat alles mitgenommen und sich richtig ausgetobt. Es ist alles durch die Gegend geflogen. Innerhalb von zwei Minuten war dann alles erledigt. Diese Naturgewalt war der Wahnsinn.“ Die Einsatzkräfte wurden am Sonntag um 20.40 Uhr alarmiert. „Der Sturm ist dort richtig durchgegangen“, sagt Christian Kruthoff von der Freiwilligen Feuerwehr Wüllen. Nach Angaben von Kruthoff könnte es sich um eine sogenannte Windhose gehandelt haben. „Die kam vom Schweinesee und ist dann Richtung Hof gezogen.“
Während es nur wenige Hundert Meter entfernt gar keine Schäden gab, wird die Spur der Verwüstung auf Kirschners Hof am Tag danach deutlich. „Der Anhänger lag mitten auf dem Hof“, sagt Kirschner. Bäume sind umgeknickt, überall liegen Teile von abgetragenen Dächern auf dem Boden, ein Wohnwagen hat eine Hauswand eingedrückt und sich dort verkeilt. „Die Wohnwagen sind alle schrott. Gerade war schon ein Besitzer da. Er hatte Tränen in den Augen“, sagt Kirschner. „Die Schäden werden von der Versicherung übernommen. Doch es geht vor allem um den ideellen Wert.“ Erst vor einem Jahr war es in einer Halle, in der Wohnwagen untergestellt waren, zu einem Brand gekommen. „Wir haben alles neu gemacht und jetzt das“, sagt Kirschner. Teile der Dächer fehlen, wo sie geblieben sind, ist unklar. „Wir haben sie heute gesucht und nicht gefunden, wahrscheinlich liegen sie irgendwo in einem Feld“, sagt Frank Skubella. Eine Wand aus losen Backsteinen, die überall auf dem Hof verteilt lagen, hat Kirschner bereits wieder aufgebaut.
Wann die anderen Schäden behoben werden, ist noch unklar. Kirschner wartet am Montagmittag auf einen Sachverständigen, nachdem bereits ein Mitarbeiter der Versicherung aus Münster da war. „Der hat mir gesagt, dass sie mit den Schäden nicht nachkommen.“ Ende Juli hatte ein Unwetter in Münster eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Die Feuerwehr schätzt den entstandenen Schaden in der Bauerschaft auf rund 100 000 Euro. Klar ist: Wohnwagenstellplätze anbieten können wird Kirschner zunächst nicht. „Nächste Woche ist Caravan-Messe. Die Leute werden dann wieder fragen: Haben Sie einen Stellplatz? Leider nein.“