
© Stephan Rape (Archiv)
Wettbewerb: 15 Architekten sollen Königstraße sicherer machen
Radverkehr
Die Königstraße soll sicherer und attraktiver werden. Gerade für Radfahrer ist die Strecke gefährlich. Davor warnt die Polizei. Eine dauerhafte Lösung soll her. Doch die zieht sich noch hin.
Die Königstraße hat es in sich. Gerade für Menschen auf dem Fahrrad. Eindringlich warnt Verkehrssicherheitsberater Jan Tonke von der Polizei in Ahaus vor der Strecke: „Hier muss man immer bremsbereit sein und mit dem Fehlverhalten anderer rechnen“, sagt er unserer Redaktion im Gespräch über Verkehrsprobleme in Ahaus. Flüssiger Radverkehr sieht anders aus.
Der enge Radweg, die parkenden Autos, Fußgänger, die plötzlich auf den Radweg treten, Mülltonnen, die ihn zusätzlich verengen. Diese Gefahren sollen der Vergangenheit angehören. Zusätzlich soll die Straße insgesamt umgebaut werden.

Gerade für Radfahrer wird es auf der Königstraße oft bedrohlich eng. Das soll sich bald ändern. Vorläufig aber nur auf dem Papier: Ein Architektenwettbewerb soll die besten Ideen für die zukünftige Gestaltung hervorbringen. © Stephan Rape
Schließlich entspricht sie noch einem Standard, als sie als Bundesstraße 70 viel mehr Verkehr bewältigen musste als heute. Die Zeiten der B70 sind lange vorbei. Schon vor zwölf Jahren, am 1. Januar 2010, wurde der Verlauf der B70 verlegt. Jetzt geht es darum, das auch im Straßenbild sichtbar zu machen.
Als Gemeindestraße bieten sich viele Möglichkeiten
„Weil die Straße keine Bundesstraße mehr ist, bieten sich jetzt viele Möglichkeiten“, erklärte Ellen Wiewelhove, Architektin vom Büro Post, Welters und Partner den Ahauser Politikerinnen und Politikern kurz vor Weihnachten. Mehr Platz und Sicherheit für Radfahrer, übersichtlichere Parkplätze, möglichst barrierearme Fußgängerbereiche, eine ähnliche Gestaltung wie in der Fußgängerzone sind da nur einige Stichpunkte.
Und weil die Möglichkeiten so vielfältig sind, soll erst einmal ein Wettbewerb für die besten Ideen sorgen. Insgesamt 15 Teilnehmer sollen ihre Entwürfe einreichen: Fünf eingeladene Büros aus Düsseldorf, Köln und Berlin sowie zehn Büros, die sich bewerben sollen.
Als Preisgeld winken insgesamt 65.000 Euro für drei Plätze und zwei Anerkennungen. „Das entspricht dem Honorar für einen Vorentwurf“, machte Ellen Wiewelhove deutlich. Schließlich würden die Büros ja auch eine enorme Leistung vorab liefern.
600 Meter Straße sollen ganz neu geplant werden
Zur Entscheidung steht das gesamte Gebiet vom Kulturquadrat bis zum Marienplatz. Ein rund 600 Meter langer und insgesamt 1,3 Hektar großer Straßenzug.
Das Areal hat aktuell eine ganze Reihe von Problemen – oder Herausforderungen, wie Ellen Wiewelhove es nannte: Rad- und Fußwege sind nicht groß genug, die Straße wirkt eher als Barriere mitten in der Stadt, ihr fehlt die Aufenthaltsqualität und als Eingang zur Stadt ist sie unattraktiv gestaltet.
„Sie ist eben für den motorisierten und überregionalen Verkehr ausgelegt“, erklärte sie. Verkehr, der eigentlich überhaupt nicht mehr mitten durch die Stadt fahren soll.
Der Wettbewerb zieht sich jetzt noch eine Weile hin. Ende Januar sollen die möglichen Teilnehmer ausgewählt oder ausgelost werden. Bis zum 25. April haben sie dann Zeit, ihre Pläne und Ideen einzureichen.
Über die Entwürfe urteilt ein Preisgericht aus Fach- und Sachpreisrichtern. Erstere sind Architekten, Verkehrs- und Stadtplaner aus Bochum, Oberhausen, Köln und Essen. Einige von ihnen gehören beispielsweise auch zum Gestaltungsbeirat der Stadt.
Lokale Preisrichter sind Bürgermeisterin Karola Voß, Andreas Dönnebrink (SPD) als Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und Umwelt, Thomas Vortkamp (CDU) als Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Planen und Bauen sowie Philipp Terhaar als Vorsitzender des Ahauser Gewerbevereins. Dazu kommen Berater aus Verwaltung und Politik.
Das Preisgericht soll sich am 22. Juni für die Siegerentwürfe entscheiden. Daran schließt sich eine Ausstellung der Entwürfe an.
Für den Wettbewerb gab es von der Politik grünes Licht. Eine völlig andere Frage ist, wann der erste Spatenstich erfolgen könnte. Schließlich gibt es auch für die Umgestaltung der Wallstraße einen Wettbewerbssieger, aber längst noch keine konkreten Bauplanungen.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
