Auf der Blühwiese bei Tobit pflanzen Hannes und Jana Sonnenblumen. Die Vorsitzende des Imkervereins Marie Westermann und ihr Vater Matthias helfen ihnen. Das Sonnenblumenwettrennen ist eine Station des Entdeckerpfades auf der Wiese.

© Andreas Bäumer

Viele Fotos: Über diese Wiesen und Vorgärten in Ahaus freuen sich Bienen und Vögel

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Es blühte und summte auf einer Tour zu Vorgärten und wilden Wiesen. Transition Ahaus, der Runde Tisch für Nachhaltigkeit und der Imkerverein zeigten dabei insektenfreundliches Gärtnern.

Ahaus

, 10.05.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer Mechthild Schröder in Wüllen besucht, findet ihr Haus schnell anhand des Vorgartens. Da wächst und blüht es dicht an dicht, derzeit zum Beispiel Akeleien, Grasnelken und eine Rote Spornblume. „Die ist da einfach so gewachsen,“ sagt Schröder. Seit vier Wochen habe sie nichts an ihrem Vorgarten gemacht.

Ein Weg zum insektenfreundlichen Garten geht für sie über sich selbst verbreitende Stauden. Für sie machen die weniger Arbeit als ein Rasen und nicht viel mehr als ein Steingarten.

In Mechthild Schröders Vorgarten suchen sich die Pflanzen ihren Platz, Diese Rote Spornblume fand es vor der Thuja-Hecke des Nachbarn angenehm.

In Mechthild Schröders Vorgarten suchen sich die Pflanzen ihren Platz. Diese Rote Spornblume fand es vor der Thuja-Hecke des Nachbarn angenehm. © Andreas Bäumer

Dies wird Andreas Bäumer, der für die Redaktion unterwegs war, mehrmals hören auf der „Bunt statt Grau“-Radtour zu einigen Vorgärten, zu umgemodeltem Straßengrün und der Blühwiese am Schumacherring, die mit ihrem Entdeckerpfad an diesem Wochenende eröffnet wurde. Er berichtet:

„Mechthild Schröder besuche ich auch deshalb, weil sie mir erzählen möchte, warum die Klimamanagerin Julia Althaus, die VHS, der Runde Tisch für Nachhaltigkeit und Transition Ahaus diese Tour zusammengestellt haben.“

Die blühenden Flächen sind „eine Futterquelle für Bienen und andere Insekten“. Sie dienen der Biotopvernetzung, denn die Insekten fliegen gar nicht so weit. „Wir wollen die Leute animieren, die Gärten insektenfreundlicher zu gestalten“, sagt Schröder.

Offene Blüten sind wichtig

Dafür sind offene Blüten wichtig. Schröder stellt außerdem sicher, dass es durchgängig blüht. Erst im späten Frühjahr schneidet sie trockene Stängel zurück. Einige Insekten überwintern dort. Sie wirft die Stängel nicht auf den Kompost, sondern legt sie neben die Beete.

Ihre Totholzecke sei ein Versteck für Igel und für Insekten, die teils hier Nistmaterial finden. Natürlich bietet sie ihnen ein Insektenhotel. Ihre dicht bewachsenen Beete seien nicht nur pflegeleicht, sondern würden nicht so schnell austrocknen.

Der Vorgarten von Mechthild Schröder wächst besonders dicht. Sie hat in den letzten vier Wochen nichts daran getan.

Der Vorgarten von Mechthild Schröder wächst besonders dicht. Sie hat in den letzten vier Wochen nichts daran getan. © Andreas Bäumer

So sah Mechthild Schröders Garten im Juni 2021 aus.

So sah Mechthild Schröders Garten im Juni 2021 aus. © privat

Die Radtour enthält ganz unterschiedliche, aber immer blütenreiche Vorgärten, teils überschattet von stattlichen Bäumen wie Buche oder Eschen-Ahorn, teils der Sonne voll ausgesetzt und deshalb mit trockenresistenten mediterraner Kräutern bepflanzt.

Noch ist es hier grün und grau. Wenn die Sommerblüten da sind, wird es bunt und grau.

Noch ist es hier grün und grau. Wenn die Sommerblüten da sind, wird es bunt und grau. © Andreas Bäumer

Manche der Gärtner haben sich auch die benachbarten Grünflächen der Stadt vorgenommen und sie teils vollkommen vom üblichen Gras befreit und neu mit Stauden bepflanzt. An anderer Stelle wandern insektenfreundliche Pflanzen wie Akelei, Wegwarte oder Lichtnelke, die Privatleute an Ränder oder auf Blühflecken gepflanzt haben, in das städtische Grün ein.

Blühwiese bei Tobit eröffnet

Ein ganz eigenes Biotop entsteht am Schumacherring. Hier hat der Imkerverein Ahaus und Umgebung 2018 einen Acker mit einer regionalen Blühmischung bestellt. Inzwischen sind dort Wege aus Rindenmulch angelegt und ein Entdeckerpfad mit Stationen wie einer Bank zum Horchen, einem großen Insektenhotel mit vielen Informationen zu seinen Bewohnern und dem Sonnenblumenwettrennen. Im Frühjahr und Sommer stehen hier auch schattige Hütten.

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Die Blühwiese am Schumacherring ist eröffnet

Bunt statt Grau hieß es an diesem Wochenende in Ahaus. Für Familien war besonders die Blühwiese am Schumacherring spannend. Radler konnten insektenfreundliche Vorgärten und bunt bepflanzte städtische Grünflächen auf einer Rundtour besuchen.
09.05.2022

All dies wurde an diesem Wochenende mit einem kleinen Fest eröffnet, mitsamt Schminken, Musik, Kaffee, Kuchen und Regenschauer. Für das Sonnenblumenwettrennen konnten Kinder Setzlinge einpflanzen. Jedes hofft nun, dass seine Sonnenblume als schnellste wächst. Andere Kinder nutzten die im Eingangsbereich nun permanent vorgehaltenen Becherlupen, um Insekten zu beobachten.

Bald wird hier auch ein Bienenstock stehen, so kündigt es Marie Westermann an, die Vorsitzende des Imkervereins. Beim wöchentlichen Öffnen des Stocks können Interessierte zuschauen. Derzeit blüht auf dieser Wiese vor allem der Spitzwegerich, doch da kommt noch was. Westermann bedauert, dass die Wiese schon Ende Juli wieder gemäht wird. Dies sei nötig, damit der Boden nach und nach magerer wird und hier im Sommer nicht nur Margariten blühen.