Mit dem 11. November tritt das Dreigestirn Prinz Markus II. (Herick), Prinzessin Sani I. (Dörken) und Mundschenk Michael Dzietko (l.) aus der Nachbarschaft Neu Berlin ab. Ein neues Dreigestirn für die Session 2020/21 wird nicht gekürt.

© Karnevalsverein Klein-Köln

„Vernunft siegt über Karneval“: Klein-Köln sagt alle Veranstaltungen ab

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Nun haben auch die Wüllener Karnevalisten entschieden, alle offiziellen Veranstaltungen der eigentlich am 11. November beginnenden Session abzusagen. Für den neuen Präsidenten doppelt bitter.

Wüllen

, 11.11.2020, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der 11. November gehört für die Wüllener normalerweise zu den Highlights des Jahres. Auch wenn die großen Feierlichkeiten in den Vorjahren auf den darauffolgenden Samstag verlegt wurden, begann am 11.11. um 11.11 Uhr offiziell die Session. Das neue Dreigestirn übernahm das Zepter.

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In diesem Jahr deutete sich coronabedingt schon im Sommer an, dass „der Karneval, so wie wir ihn lieben“ nicht stattfinden kann, erklärte Thomas Osterhues, Präsident des Karnevalsvereins Klein-Köln, in einem Schreiben. Bereits im August hatte der Vorstand verkündet, dass man in der anstehenden Saison auf ein Dreigestirn verzichten wolle.

Langes Warten auf die endgültige Absage

Trotzdem hat man sich mit der endgültigen Absage der offiziellen Veranstaltung – anders als zum Beispiel bei den Ottensteiner Karnevalisten – lange gezögert. Thomas Osterhues erklärt: „Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Daher haben wir bis zu letzten Sekunde gewartet.“

Aufgrund der immer weiter steigenden Infektionszahlen sah der Verein nun aber den Zeitpunkt gekommen, endgültig die Reißleine zu ziehen. „Vom Karnevalsverein Wüllen werden in der Session 2020/21 keine offiziellen Karnevalsveranstaltungen durchgeführt“, berichtet Thomas Osterhues im Gespräch mit der Redaktion.

Thomas Osterhues ist neuer Präsident des Wüllener Karnevalsvereins.

Thomas Osterhues ist neuer Präsident des Wüllener Karnevalsvereins. © Norbert Hollekamp

Für den Präsidenten ist die Entscheidung doppelt bitter, da er erst in diesem Jahr das Amt von Vorgänger Martin Tenspolde übernahm. „Als Karnevalist bin ich natürlich todtraurig. Und als neuer Präsident kann man sich natürlich schönere erste Amtshandlungen wünschen, als eine Absage. So traurig es ist: In diesem Jahr siegt aber die Vernunft über den Karneval.“

Entscheidung zeichnete sich lange ab

Überraschend gab dieser Schritt für kaum jemanden. Innerhalb des Vorstandes wurde seit Monaten über die möglichen Szenarien diskutiert. „Ende der Sommerferien haben wir bereits entschieden, dass eine große Feier mit mehreren tausend Besuchern nicht stattfinden kann. Ein Zelt, das wie am diesjährigen Karnevalssonntag aus allen Nähten platzt, wäre zu diesen Zeiten unverantwortlich gewesen.“

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Also begannen im Sommer die Planungen für einen virtuellen Galaabend. Die Veranstaltung sollte live gestreamt werden. „Es wäre für die Garden die Chance gewesen, sich wenigstens einmal zu präsentieren“, so Osterhues. Doch auch den Plan B begrub man mittlerweile. „Die Sporthallen sind geschlossen, daher kann nicht trainiert werden. So ergibt es alles keinen Sinn.“

Große Feier mit Abstand und Masken keine Option

Den Karneval mit einem strengen Hygienekonzept samt Abstand und Masken zu feiern, war für die Wüllener keine ernsthafte Option. „Das hätte nicht funktioniert und wäre auch nicht gewünscht“, erklärte Thomas Osterhues. Trotzdem blickt der Präsident des Karnevalsverein Klein-Köln optimistisch in die Zukunft. „Ich bin zuversichtlich und sicher, dass der Karneval in Wüllen nicht sterben wird. Sobald wir wieder dürfen und Corona es zulässt, werden wir doppelt so schön feiern.“

Leise Hoffnung hat er sogar noch, dass sich die Situation bis Rosenmontag so weit entspannt hat, dass Treffen in kleinen Gruppen zu Hause möglich sind. „Große Feiern wird es nicht geben, aber vielleicht kann man ja im engsten Kreis zusammenkommen, um ein bisschen Karnevals-Stimmung aufkommen zu lassen.“ Ansonsten blickt der Präsident bereits auf den 11. November 2021. „Mit Blick auf den Corona-Impfstoff könnte es eine Punklandung werden“, sagt Thomas Osterhues und lacht.