Hans-Jürgen Wessling blickt über die Plätze von Union Wessum. Die Mitarbeiter vom Bauhof waren gerade da und haben gemäht. „Das wäre ja ehrenamtlich überhaupt nicht machbar“, sagt der 53-Jährige, den bei Union Wessum alle eigentlich nur als Hansi kennen. Trotzdem bleibt auch so genug zu tun.
47 der 103 Jahre Vereinsgeschichte hat er begleitet. Er ist einer von rund 2900 Mitgliedern, die Union Wessum zu dem machen, was der Verein seit 103 Jahren ist. Auf und neben den Sportplätzen. Und von denen jetzt ein großer Teil zusammen feiern will.
Als sechsjähriger Minikicker spielte er in seiner ersten Fußballmannschaft, durchlief die einzelnen Altersklassen, stand später als Trainer und Jugendbetreuer am Spielfeldrand oder hielt als Abteilungsleiter die Fäden in der Hand. Heute trainiert er noch die Damenmannschaft. Und ist praktisch „nebenbei“ seit zwei Jahren eben auch Verantwortlicher für die Anlagen und Gebäude von Union Wessum.
Platzwart trifft es nicht richtig
Platzwart ist seine offizielle Bezeichnung. Doch das trifft es eben nicht genau. „Ich koordiniere ja eigentlich nur“, sagt er und winkt bescheiden ab. Er sei so etwas wie ein Hausmeister. Zusammen mit Heinzi Hennig und Thorsten Klammer würde er sich die Aufgaben teilen. Wobei die ja den Hauptteil der Arbeit erledigen würden.
Erstmal ist er für jeden ansprechbar: „Letzte Tage haben die Tennisspieler angerufen, dass die Bewässerungsanlage nicht laufen würde“, erklärt er. Irgendeine Sicherung springe immer heraus. „Als erstes hab ich gefragt, ob ich jetzt Wasser schöpfen soll“, sagt er lachend. Dann habe er dem Elektriker Bescheid gesagt. „Der muss sich das jetzt ansehen“, fügt er hinzu.
Viele, kleine Aufgaben stehen an
Die Wege rund um den Hauptplatz sind gerade frisch gefegt. „Das ist im Sommer ja nicht viel Aufwand, da bleibt der Dreck ja auf dem Platz“, sagt er. Im Winter sehe das schon ganz anders aus. Wenn man einen Kunstrasenplatz hätte, ja dann... Den Satz lässt er unvollendet. Das Thema ist dann doch zu heikel. Schließlich zieht sich die Diskussion und Planung so einer Anlage schon seit Jahren hin.
Viel Arbeit würde ja auch Heinzi Hennig erledigen. „Der ist ja Rentner“, sagt Hans-Jürgen Wessling. Und damit ist eigentlich auch schon alles erklärt. „Ohne so eine Unterstützung würde es gar nicht gehen“, macht er deutlich. Morgens sei der oft der erste auf der Anlage, abends der Letzte. Mülltonnen leer machen, Grills reinigen, die Anlagen in Schuss halten, kleinere Reparaturen erledigen. Als gelernter Holzmechaniker sei das kein Problem für ihn. Irgendwas sei bei gut 2900 Mitgliedern immer zu tun.
Und genau wegen dieser ungezählten, kleinen Aufgaben habe ihn der Vorstand vor zwei Jahren gefragt, ob er sich das vorstellen könne. Damals, mitten in der Pandemie. „Die ist jetzt vorbei und jetzt kommt eine Baustelle nach der anderen“, sagt er lachend. Der neue Ausbau von Union Vital, dem Kurs- und Trainingszentrum des Vereins, zum Beispiel.

Gut zehn Stunden Arbeit kommen pro Woche zusammen. An allen Ecken der Anlage hat er zu tun. Mal mehr, mal weniger. Gerade im Sommer auch mal viel mehr. Dafür ist es im Winter manchmal ruhiger. Ein Ehrenamt. „Ja, darf man nicht ganz so sagen. Das läuft als Minijob“, fügt er hinzu. Doch darum gehe es ihm nicht. „Weil es Spaß macht“, sagt er zu seiner Motivation. Eigentlich ganz einfach.
Weil der ganze Verein zusammenstehe. Weil er sofort Hilfe bekomme, wenn er danach frage. Weil die Anerkennung stimme. „Der ganze Verein packt mit an“, erklärt er. Auch dank der Vereins-App gehe es natürlich schnell, mal ein Rundschreiben an alle zu richten, wenn Arbeit auf der Anlage anstehe. Trotzdem sei es gut zu wissen, dass er sich mit seinem Team auf die Unterstützung verlassen kann.
„Hätte ich noch kleine Kinder, hätte ich nicht zugesagt“, macht er ganz deutlich. Doch auch sein Jüngster sei schon Mitte 20. Da sei das kein Problem. Ein Leben ganz ohne Union Wessum? Nicht vorstellbar.
So geht es vielen. Die über 100-jährige Gemeinschaft wollen sie am Freitagabend feiern: Im Festzelt auf dem Wessumer Kirmesplatz steht das besondere Jubiläum an – mit drei Jahren Verspätung. Natürlich wegen der Corona-Pandemie musste die Feier im Jahr 2000 verschoben werden. Doch jetzt kann nichts mehr dazwischen kommen.
Einlass zur Feier ab 19.20 Uhr
Um 19.20 Uhr öffnen sich die Türen zum Festzelt. Um 20 Uhr beginnt das Programm. „Aktuell sind etwas über 800 Karten verkauft“, sagt Geschäftsführer Johannes Kappelhoff. Eine Zahl, die ihn zufrieden stimmt, auch wenn er ursprünglich die 1000 angepeilt hatte. „Ist ja noch alles drin“, fügt er grinsend hinzu. Noch läuft der Verkauf ja.
Online sind jetzt noch einige Karten zu haben: Zehn Euro kosten die pro Stück. Für Freitagabend haben die Organisatoren auf viele Reden und ein großes, offizielles Programm verzichtet. Es soll eine große Party werden.
Ganz ohne Programm und Ehrungen geht es natürlich trotzdem nicht: Bevor die Partyband Jackfire ab 22 Uhr auf die Bühne gelassen wird, stehen Ehrungen, eine Tombola für die Jugendarbeit des Vereins und ein Auftritt des Comedians Jan van Weyde auf dem Programm.
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