Kurz nach dem Ersten Weltkrieg schwappt die Fußballbegeisterung ins kleine Wessum. Im Juni 1920 gründet Handwerksgeselle Hermann Enseling zusammen mit 18 Wessumern den SV Union Wessum. Dorflehrer August Schulte wird erster Vorsitzender.
Ein Reporter – möglicherweise mit Wüllener Wurzeln – berichtet kurze Zeit später über eines der ersten Heimspiele gegen den Lokalrivalen Wüllen: „Das Spiel endete mit 2:1 zugunsten Wessums. Das Spiel wurde sehr beeinträchtigt sowohl durch den Sportplatz, der viel zu wünschen übrig ließ, als auch durch die Menge der Zuschauer, die noch fast die Hälfte des kleinen Platzes einnahm. Für das Wessumer Tor allerdings waren die Zuschauer eine gute Deckung, so dass man vom Wüllener Tor aus das feindliche kaum erblicken konnte. Der Schiedsrichter war bis auf einige Hand, die er zugunsten Wessums entschied, ziemlich unparteiisch.“ Über 100 Jahre ist das inzwischen her. 103 um genau zu sein.
Gespielt wird erst auf dem Schulplatz, dann auf Temmings Wiese und zum großen Teil in Holzschuhen, den ersten Ball stiftet der Initiator. Die beiden Stürmer sollen sich anfangs sogar ein Paar Fußballschuhe geteilt haben: Der Linksaußen den linken, der Rechtsaußen den rechten Schuh.

Der heutige Geschäftsführer Johannes Kappelhoff und der Vorsitzende Henric Böcker halten schmunzelnd die Chronik des Vereins in den Händen. Auf über 100 Jahre Geschichte blickt ihr Verein inzwischen zurück. Und natürlich ist kaum noch ein Vergleich mit den Anfangsjahren möglich.
„Wir sind inzwischen der drittgrößte Sportverein im Kreis Borken“, sagt er. Fast 2900 Mitglieder zählt der Verein – natürlich nicht nur auf dem Fußballplatz. „Wir sind längst viel mehr“, erklärt auch Henric Böcker. Judo, Karate, Tennis gehören längst dazu.
Und natürlich das Union Vital: Das breite Angebot aus Fitnessgeräten, Sport- und Gesundheitskursen. Rund 1000 Teilnehmer sind aktuell allein dort gelistet. Tendenz steigend.
Angebote für jedes Alter
„Wir wollen die ganze Familie möglichst früh an uns binden und ihnen ein Angebot machen“, sagt Johannes Kappelhoff. Entsprechend richten sich die ersten Kurse schon an ungeborene, zukünftige Mitglieder: Geburtsvorbereitung für werdende Mütter. Ab da gebe es dann für wirklich jede Altersgruppe eigene Angebote. „Unsere ältesten Teilnehmer sind über 90 und kommen zum Rollatortraining“, fügt er hinzu.
Ein Erfolgsmodell über die Grenzen von Wessum hinaus. Denn der Bedarf sei riesig. Schon jetzt ist auch der weiter ausgebaute Trainingsraum in den Gebäuden am Sportplatz komplett ausgebucht. Kurse weichen in die Kindergärten oder ins Dorfgemeinschaftshaus aus.
Und weiteres Wachstum steht bevor – durch zukünftige Baugebiete oder auch die Erweiterung der Grundschule auf vier Züge.

Erst einmal steht die Nachfeier des 100. Geburtstags an. Die ganz große Feier zum Jubiläum hat die Pandemie dem Verein gründlich durchkreuzt. Vor drei Jahren waren unter anderem ein großer Volkslauf in Wessum, ein Fußballspiel gegen die Traditionself des FC Schalke und ein Besuch des damaligen Gesundheitsministers Jens Spahn geplant.
Erst lag das Jubiläum auf Eis, dann musste es komplett abgesagt werden. „Es ging ja nicht anders“, sagt Johannes Kappelhoff im Rückblick. Alle Planungen konnten nicht über die Zeit gerettet werden. Beispielsweise die Vorbereitungen für den Lauf hatten sich über Wochen und Monate hingezogen.
Abgespeckte Feier
Dieses Drumherum wurde jetzt „abgespeckt“ für die große Feier im Jahr 100+3: „100 Jahre sind schließlich 100 Jahre, die kann man auch nur einmal feiern“, erklärt der Vorsitzende Henric Böcker. Eine große Feier soll es aber eben trotzdem geben.
Im Festzelt auf dem Wessumer Kirmesplatz: Am 14. Juli ab 19.20 Uhr soll es dort losgehen. „Und wir hoffen natürlich auf eine große Sause“, macht Johannes Kappelhoff ganz deutlich. Dabei sei bewusst auf viele Reden und offizielles Programm verzichtet worden. „Ganz ohne geht es natürlich nicht“, fügt er augenzwinkernd hinzu.
Zwei Stunden Programm
Rund zwei Stunden Programm stehen aktuell auf dem Zettel. Unter anderem mit dem Comedian Jan van Weyde, der als Showact auf der Bühne steht. Auch eine große Tombola zugunsten der Jugendarbeit des Vereins ist geplant. Ab 22 Uhr wird dann die Band Jackfire die Regie übernehmen.
„Wir sind dankbar für jede Karte, die im Vorverkauf gebucht wird“, erklärt Johannes Kappelhoff. Schon wegen der Planung. Auch ihm ist aber klar, dass sich viele Besucher noch spontan entscheiden werden. Wieviele Besucher tatsächlich kommen werden, mag er nicht abschätzen. „Wenn wir um die 1000 Gäste ins Zelt bekommen, können wir gut zufrieden sein“, sagt er.
Karten für den Jubiläumsabend kosten zehn Euro. Der Verein möchte den Verkauf vor allem über die digitalen Kanäle forcieren, auch um die Verwaltung möglichst schlank zu halten (https://unionwessum.de). Karten seien aber auch über die Geschäftsstelle des Vereins erhältlich. „Das soll aber eigentlich die Ausnahme sein“, macht Johannes Kappelhoff deutlich.
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