Dirk Honekamp, Leiter der Feuer- und Rettungswache Ahaus, kann über mutwillig ausgelöste Fehlalarme nicht lachen. Aktuell häufen sich die Fälle in den Tiefgaragen an Bahnhof- und Königstraße. Die Polizei ermittelt.

Dirk Honekamp, Leiter der Feuer- und Rettungswache Ahaus, kann über mutwillig ausgelöste Fehlalarme nicht lachen. Aktuell häufen sich die Fälle in den Tiefgaragen an Bahnhof- und Königstraße. Die Polizei ermittelt. © Stephan Rape

Unbekannte halten Feuerwehr in Ahaus mit falschem Alarm auf Trab

rnFalscher Feueralarm

Unbekannte lösen in Ahaus aktuell absichtlich falschen Feueralarm aus. Allein dreimal in der Nacht auf Dienstag. Für Dirk Honekamp von der Feuerwehr in Ahaus alles andere als ein Spaß.

Ahaus

, 02.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dreimal ist die Feuerwehr in Ahaus in der Nacht auf Dienstag ausgerückt. Zweimal zur Tiefgarage an der Königstraße, einmal zur Bahnhofstraße. Gebrannt hat es dort aber nicht: Unbekannte haben sogenannte Druckknopfmelder eingeschlagen und mutwillig falschen Feueralarm ausgelöst.

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Ein aktueller Höhepunkt in einer langen Reihe falscher Alarme. „Zwölf Mal in diesem Jahr wurde absichtlich falscher Feueralarm ausgelöst“, sagt Dirk Honekamp, Leiter der Feuer- und Rettungswache Ahaus am Dienstagmittag unserer Redaktion. Das komme immer mal wieder vor, häufe sich in diesem Jahr aber auffallend.

Für die Feuerwehr alles andere als ein Spaß. „Bei einem Alarm in einer der Tiefgaragen werden die Feuer- und Rettungswache, der Löschzug Ahaus und der Löschzug Wüllen alarmiert“, zählt Dirk Honekamp. Damit gehen bei etwa 140 ehrenamtlichen Feuerwehrleuten und den zehn Kameraden auf der Feuer- und Rettungswache die Melder los. Zwischen 50 und 70 Einsatzkräften würden sich auf den Weg machen, schätzt er.

Falsche Alarme sind Belastung für Ehrenamtliche

„Gerade für die ehrenamtlichen Kräfte ist das eine enorme Belastung“, schildert der Leiter der Feuer- und Rettungswache. Die würden schließlich in ihrer Freizeit erst zum Gerätehaus und dann in den Einsatz eilen. „Und deren Arbeitgeber erwarten nach so einer Nacht ja trotzdem, dass sie fit an ihrer Arbeitsstelle erscheinen“, sagt Dirk Honekamp.

Auch das Unfallrisiko will er nicht unterschätzen: „Auf der Fahrt zum Gerätehaus und nachher unter Blaulicht zur Einsatzstelle ist das Unfallrisiko acht- bis zehnmal so hoch wie im normalen Verkehr.“

Und dann sei da ja auch noch die Gefahr der Abstumpfung: Wenn an einer Stelle immer wieder Fehlalarm ausgelöst werde, könne das dazu führen, dass die Einsatzkräfte nicht mehr auf einen Alarm reagieren. „So weit sind wir noch nicht“, sagt Dirk Honekamp schnell. Jedes Mitglied der Feuerwehr reagiere weiter auf jeden Alarm. Jede Alarmierung werde als echter Einsatz bewertet. Dennoch sieht er die Gefahr, in solchen Fällen alle Einsatzkräfte motiviert zu halten.

Druckknopfmelder spielen weiter eine wichtige Rolle

Keine Option sei es, die Druckknopfmelder in Zukunft einfach nach und nach abzumontieren. Auch wenn inzwischen praktisch jeder ein Smartphone in der Tasche hat und so die Feuerwehr alarmieren könnte. „In einer Tiefgarage hat man aber unter Umständen keinen Empfang“, sagt Dirk Honekamp.

Ein Druck auf einen Feuermelder bleibe eben der direkteste Weg zur Feuerwehr. „Nach einer Sekunde ist der Alarm in der Leitstelle“, betont er. Die manuellen Melder seien eine gute Ergänzung zu automatischen Brandmeldeanlagen. Und sollen es auch bleiben.

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Auch die Polizei sieht in den falschen Alarmen alles andere als einen „Dumme-Jungen-Streich“: Sie sucht fieberhaft nach den Verursachern, hat aber noch keine heiße Spur. „In den vergangenen Wochen gibt es ganz klar eine Häufung“, sagt Dietmar Brüning von der Pressestelle der Polizei im Kreis Borken.

Empfindliche Strafen drohen: Polizei sucht nach Hinweisen

Werden die Verursacher ermittelt, wird es für sie übrigens teuer: Für den Missbrauch von Notrufen droht laut Strafgesetzbuch eine Geldstrafe oder sogar bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe. Dazu kommen die Kosten für den Feuerwehreinsatz: Für eine mutwillig falsche Alarmierung berechnet die Feuerwehr in Ahaus 700 Euro.

Die Polizei bittet um Hinweise zu dem oder den Tätern. Zeugen sollen sich direkt an die Kripo in Ahaus wenden, Tel. 02561/9260.