
© Lisa Wissing
Traum vom Eigenheim: In Ahaus bleibt momentan nur der Hauskauf
Immobilien
Ein Haus zu bauen steht bei vielen auf der Wunschliste. Doch dafür braucht man erst einmal ein Grundstück und genau das wird in Ahaus zum Problem. Einige Häuser stehen aber zum Verkauf.
Den Traum vom Eigenheim träumen viele. Doch nicht alle können ihn sich erfüllen. Das liegt zum einen daran, dass die Preise für Grundstücke und Immobilien gerade sehr hoch sind. Zum anderen ist die Nachfrage einfach viel höher als das Angebot – auch in Ahaus.
Die Stadt Ahaus hat momentan gar keine Baugrundstücke zu vergeben. Das teilt Pressesprecherin Anna Reehuis auf Nachfrage mit. „Die Vergabe im Baugebiet Gerwinghook, Abschnitt 2 in Alstätte ist beendet“, sagt sie. Sechs Baugrundstücke standen dort im vergangenen Jahr zur Verfügung, alle sind inzwischen verkauft.
Die nächste Gelegenheit für Bauwillige, ein Grundstück in einem Neubaugebiet zu ergattern, wird sich wieder in Alstätte bieten. Dort sollen am Deventer Weg etwas mehr als 50 Baugrundstücke geschaffen werden. „Zeitlich können wir noch nicht abschätzen, wann die Vermarktung starten kann“, sagt Anna Reehuis.
Interessenten können sich aber schon jetzt bei der Stadt melden. Denn der Fachbereich Immobilienwirtschaft führt eine sogenannte Vormerkliste. Dort können sich Kaufinteressierte unverbindlich und kostenlos eintragen lassen. Sie werden dann informiert, sobald ein Bewerbungsverfahren startet.
Neubau schwierig, weil Grundstücke fehlen
Egbert Mergler, Immobilienberater bei der Sparkasse Westmünsterland, führt ebenfalls eine Interessentenliste, die gut gefüllt ist. „Die Situation in Ahaus ist wie überall sehr angespannt. Neubau ist ganz schwierig, weil dafür einfach die Grundstücke fehlen“, sagt er.

Egbert Mergler ist Immobilienberater bei der Sparkasse Westmünsterland und kennt den angespannten Markt in Ahaus. © Sparkasse Westmünsterland
Denn auch auf dem privaten Markt ist das Angebot alles andere als gut. „Es gibt zwar überall in den alten Baugebieten Baulücken, aber die Eigentümer wollen diese Grundstücke fast nie verkaufen, selbst wenn man viel Geld bietet“, weiß Egbert Mergler. Sie lassen die begehrten Baugrundstücke lieber für die Kinder oder Enkelkinder liegen. Das geht, weil es früher keinen Bauzwang gab.
Auf den gängigen Internetplattformen findet sich dementsprechend kein einziges unbebautes Grundstück, das zu verkaufen ist. Nur ein Angebot in der näheren Umgebung spuckt die Suche aus. In Gronau, für 299 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Die Grundstücke am Hohen Kamp West hat die Stadt Ahaus für 146 Euro pro Quadratmeter verkauft.
Hauskauf ist oft die einzige Möglichkeit
Im Moment haben Interessenten also nur die Möglichkeit, ein Haus zu kaufen. Doch auch das ist nicht so einfach. „Wenn etwas auf den Markt kommt, gibt es häufig 30 bis 40 Interessenten. Am Ende bleiben immerhin fünf bis zehn mit ernsthaften Kaufabsichten, sodass die Verkäufer aus dem Vollen schöpfen können“, sagt Egbert Mergler.
Zwölf Ein- oder Zweifamilienhäuser in Ahaus werden zurzeit auf den gängigen Internet-Plattformen angeboten. Drei davon sind als renovierungsbedürftig gekennzeichnet, vier liegen preislich über 500.000 Euro und damit wohl außerhalb des Budgets vieler Suchenden.
Hohe Preise für Eigentumswohnungen werden bezahlt
Bei Eigentumswohnungen sieht die Situation übrigens noch schlechter aus. Nur drei aktuelle Angebote sind im Internet zu finden und die Preise scheinen vor allem im Vergleich zu einem ganzen Haus samt Grundstück ziemlich hoch. Für 258.000 Euro gibt es 145 Quadratmeter Wohnfläche, eine Neubauwohnung soll sogar 335.000 Euro für 101 Quadratmeter kosten – jeweils ohne ein Grundstück, versteht sich.
„Das sind Preise wie vor zehn Jahren in Münster“, sagt Immobilienberater Egbert Mergler. „Aber diese Preise werden auch bezahlt.“ Vor allem Senioren, die sich von ihrem Haus trennen und in eine kleinere Wohnung ziehen wollen, sind bereit für eine gute Lage und Ausstattung tief in die Tasche zu greifen.
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
