Das ehemalige Modehaus Haverkamp stand seit Jahresanfang leer. Nun soll dort das "Aufhaus" entstehen. Dahinter steckt das Ahauser Unternehmen Tobit.Labs.

© Johannes Schmittmann

Tobit nutzt ehemaliges Haverkamp-Gebäude: Was steckt hinter „Aufhaus“?

rnFußgängerzone

Nach mehreren Monaten hat sich ein Nachfolger für das Ahauser Modehaus Haverkamp gefunden. Im Mai soll hier das „Aufhaus“ eröffnen. Hinter dem Projekt steckt das Unternehmen Tobit.Labs.

Ahaus

, 17.03.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Vor rund einer Woche rückten am Eingang der Ahauser Fußgängerzone die Handwerker an. Teilweise mit schwerem Werkzeug bestückt, verschwanden sie im Gebäude des ehemaligen Modehauses „Haverkamp“ an der Königstraße. Kurze Zeit später hingen in den Fenstern Plakate. Die Aufschrift: „Bald auch hier! Karl Aufhaus & Co.“ Außerdem wird auf eine Homepage verwiesen: www.aufhaus.de. Doch sowohl im Internet als auch vor Ort sucht man Details zu dem Projekt vergeblich.

Jetzt lesen

Dass die Spur zum Ahauser Unternehmen Tobit.Labs führt, ist ein offenes Geheimnis. Zum einen sind die Plakate Tobit-typisch gestaltet, außerdem hat CEO Tobias Groten schon vor zwei Wochen ein Bild von der Immobilie auf der Plattform Facebook veröffentlicht. Auch im Impressum steht die „Tobit Software Laboratories AG“.

Wilde Spekulationen haben begonnen

Seitdem wird wild spekuliert, unter anderem ein „Apple-Store“ wurde ins Spiel gebracht. Marketing-Experte Groten befeuert die Gerüchte mit doppeldeutigen Äußerungen. In den sozialen Medien schreibt er unter anderem: „Immer mehr City-Manager, Wirtschaftsförderer, Stadt-Marketers oder Stadtentwickler erinnern sich an die alte Weisheit aus ihrem letzten Chef-Seminar: Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab!“ Ein Abgesang auf die Innenstadt?

Zahlreiche Plakate schmücken schon die Schaufenster an der Königstraße.

Zahlreiche Plakate schmücken schon die Schaufenster an der Königstraße. © Johannes Schmittmann

Nein, denn wenige Sätze später folgt das: „Nun, vielleicht bin ich ja ein verdammter Romantiker, der noch immer an den ‚Zauber des Zentrums‘ glaubt. An die magische Anziehung eines physischen Ortes, an dem man Menschen trifft. (...) Und vielleicht sogar, um etwas zu kaufen, von dem wir nicht einmal wussten, dass wir sowas gebrauchen können…“ Es dürfte also in Richtung Kaufhaus gehen, vermutlich mit einem komplett digitalen Konzept. Und, wie der Name ebenfalls vermuten lässt, mit sehr ausgedehnten Öffnungszeiten.

Jetzt lesen

Denn an denen übt Tobias Groten schon länger Kritik. Auf die Frage, was man heute in der Stadt machen könne, antwortet er im Gespräch mit der Redaktion: „Essen, trinken, beten und shoppen. Wobei shoppen im Gegensatz zu essen, trinken und beten unglücklicherweise nicht geht, weil die Shops nicht die Arbeitszeiten der Gastronomie und auch nicht die der Kirche haben. Lustigerweise haben sie nicht einmal die Zeiten der Verbrauchermärkte.“

Hauseigenes Pilotprojekt als Vorbild?

Vorbild könnte ein hauseigenes Pilotprojekt sein, das seit einigen Monaten an der Wallstraße getestet wird. Dort können registrierte Kunden rund um die Uhr Supermarkt-Artikel einkaufen. Auf Kassiererinnen und Kassierer wird komplett verzichtet. Bezahlt wird ausschließlich digital, nachdem die Produkte per Smartphone selbst eingescannt wurden.

Jetzt lesen

Tobias Groten bittet aber um Verständnis. Zu diesem Zeitpunkt könne und wolle er noch keine konkreten Details preisgeben. Er plant, das Geheimnis auf der hauseigenen „Pushcon“ am Mittwoch, 14. April, zu lüften. Der Tobit-CEO bestätigte aber, dass die Öffnungszeiten von denen eines herkömmlichen Kaufhauses abweichen werden. „Sonst hätten wir kaum Christi Himmelfahrt als Eröffnungsdatum ins Auge gefasst“, erklärt er. Ab dem 13. Mai soll wieder Leben in das seit Jahresanfang leerstehenden Gebäude zurückkehren.

Tobias Groten stellt klar allerdings: „Wenn wir so etwas angehen, dann machen wir das nicht, um ein Kaufhaus ‚haben‘ zu wollen. Sondern um zu hinterfragen, ob man die Menschen überhaupt noch in die Innenstadt bekommt.“ Dass er hofft, dass die Antwort positiv ausfällt, daraus macht der Unternehmer auch vor dem 14. April kein Geheimnis.

Info:

Eigentümer der Immobilie ist weiterhin die Volksbank Gronau-Ahaus. Ob das „Aufhaus“ eine Dauerlösung oder nur für den Übergang gedacht ist, lässt Tobias Groten offen: „Ist nicht alles im Leben irgendwie eine Zwischenlösung?“