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Stadt Ahaus geht bei der Eindämmung des Eichenprozessionsspinners auch neue Wege
Eichenprozessionsspinner
Der Eichenprozessionsspinner hat in den vergangenen zwei Jahren die Menschen bewegt. Die Stadt Ahaus setzt schon länger auf Prophylaxe – und baut in diesem Jahr auch auf neue Maßnahmen.
Die jüngsten Erfahrungen mit dem Eichenprozessionsspinner (EPS) haben auch die Kommunen in der Region sensibilisiert – auch die Stadt Ahaus nimmt entsprechende Vorbereitungen in Angriff. Dies aber schon seit längerer Zeit. Sicher sei aber nach Expertenmeinung auch: Trotz aller Versuche könne ein erneut schwieriges Jahr – vor allem bei entsprechender Witterung – nicht ausgeschlossen werden.
„Schon in den vergangenen Jahren wurden in Ahaus prophylaktische Maßnahmen durchgeführt“, bestätigt Stefan Hilbring von der Pressestelle der Stadt Ahaus auf Nachfrage. Auch für das laufende Jahr wurde eine Fachfirma damit beauftragt, präventive Maßnahmen einzuleiten. Im Vorjahr waren diese Maßnahmen vor allem in der Nähe von Schulen und Kindergärten oder an Radwegen durchgeführt worden. Die Stadt Ahaus habe sich zudem weiteren fachlichen Rat eingeholt.
Ein Ergebnis: In diesem Jahr wird der Eichenprozessionsspinner erstmalig mit insektenparasitären Nematoden bekämpft. Dieses biologische Verfahren zur Bekämpfung wird von vielen Fachleuten empfohlen. Die speziellen Fadenwürmer stellen eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Bekämpfungsverfahren dar, da die Nematoden nur wenige Stunden auf die Raupenfauna einwirken.
Für Menschen sind sie harmlos, da sie unter anderem die Körpertemperatur von 36 Grad Celsius nicht überleben können. Das Besprühen ist bis einschließlich drittes Larvenstadium möglich, also ungefähr bis Ende Mai.
Frühjahr wird entscheidend werden
In dieser Phase werde sich letztlich auch entscheiden, ob es ein ähnliches Ausmaß wie in den Vorjahren geben wird, erklärt Norbert Terbrack, der mit seinem Legdener Landschaftspflege-Hausmeisterservice im Kreis Borken in Sachen EPS-Bekämpfung unterwegs ist: „Vieles wird von der Witterung abhängen. Frost ist erst einmal nicht in Sicht“, so Terbrack.

Norbert Terbrack hatte im vergangenen Sommer viel mit dem Eichenprozessionsspinner zu tun. © Markus Gehring (Archiv)
Der Erfolg prophylaktischer Maßnahmen sei von vielen weiteren Faktoren abhängig – an die 100 Prozent komme man kaum. Als sinnvoll erachtet er diese insbesondere an Orten wie Schulen, Kindergärten oder auch Spielplätzen. Wichtig sei immer, dass die Maßnahme umweltverträglich – also auch für die Bäume an sich – sei.
Die Stadt Ahaus hat sich auf verschiedenen Informationsveranstaltungen über eine effektive Bekämpfung des Schädlings beraten lassen, erläutert Stefan Hilbring. Auch auf Ebene der Bürgermeister und Beigeordneten im Kreis Borken erfolge zu dem Thema ein regelmäßiger Austausch. Das Thema berührt schließlich alle Kommunen nahezu gleichsam.
Nistkästen für Meisen werden aufgehangen
Zusätzlich zu den besagten prophylaktischen Maßnahmen würden Nistmöglichkeiten für Meisen geschaffen, um der Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners entgegenzutreten. Diesen Antrag hatte die SPD-Fraktion im Ahauser Haupt- und Finanzausschuss gestellt. Der Antrag wurde angenommen.
In der Folge stimmt sich der städtische Bauhof mit dem Vogelzucht- und Schutzverein Ahaus über eine Platzierung der Nistkästen ab. „Allerdings kann auch dies nur ein kleiner Beitrag im Rahmen der Bekämpfung sein“, blickt Hilbring voraus: „Dass es auch in diesem Jahr einen weiteren Anstieg an EPS-Befall geben kann, das schließen Fachleute nicht aus.“
Wichtig sei es dann vor allem, die Ruhe zu bewahren, erklärt Norbert Terbrack: „Das Problem des Eichenprozessionsspinners ist ja nicht neu, es hat nur durch die heißen und trockenen Sommer neue Dimensionen erreicht. Wir müssen uns dem nun stellen. Die richtige Aufklärung ist dabei wichtig.“ Wachsamkeit ist folglich weiter geboten.