Lernplattformen wie IServ oder Moodle hatten am ersten Tag nach den Weihnachtsferien teils mit massiven Serverproblemen zu kämpfen.

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Serverprobleme behindern Distanzunterricht – Vater platzt der Kragen

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Die meisten Ahauser Schulen setzen auf die Lernplattform „IServ“. Den Stresstest am ersten Tag nach den Ferien bestand sie aber nicht. Serverprobleme erschwerten den Distanzunterricht erheblich.

Ahaus

, 11.01.2021, 17:11 Uhr / Lesedauer: 2 min

Was viele Eltern und Schüler befürchtet hatten, ist am Montag eingetreten. Der erste Tag nach den Weihnachtsferien im Distanzunterricht ist alles andere als nach Plan verlaufen. Hauptgrund: Die Server der in Ahaus und Umgebung vorwiegend genutzten Lernplattform IServ brachen unter der Last immer wieder zusammen.

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Offenbar hatten sich zu viele Klassen und Kurse zeitgleich eingewählt. Dokumente konnten teilweise nicht hoch- beziehungsweise heruntergeladen werden, bei Videokonferenzen hakte es ebenfalls. Auch andere Plattformen wie „Moodle“ oder „Padlet“ hatten am Montag offenbar mit Problemen zu kämpfen. In den sozialen Medien überschlugen sich die Beschwerden. Ein klassischer Fehlstart in die nächste Phase des Homeschooling.

Vater platzt der Kragen

Für einen Vater, der in der IT-Branche arbeitet und dessen Sohn eine weiterführende Schule in Ahaus besucht, ist die Situation nach eigenen Angaben nicht mehr hinnehmbar. „Bei den Schulen haben wir weitreichende Probleme auf verschiedenen Ebenen. Dass direkt am ersten Tag große Teile des Distanzunterrichts nicht stattfinden können, ist eine Katastrophe“, sagt er am Montag im Gespräch mit der Redaktion. Um sein Kind zu schützen, möchte er anonym bleiben.

„Ganz Deutschland bekommt es hin, nur in einem so wichtigen Bereich wie den Schulen klappt es aus irgendwelchen Gründen nicht. Das ist ätzend.“ Mehr oder weniger direkt kritisiert der Familienvater, dass die Plattform IServ mittlerweile zum Standard geworden ist. „Irgendeiner hat am Anfang eine Untersuchung gemacht, dass bewährte Tools wie Microsoft Teams oder Zoom aus Datenschutzgründen nicht verwendet werden sollten. Wenn die Alternative dann aber nicht funktioniert, sollte man die Auswahl hinterfragen“, sagt er.

Kapazitätsprobleme nicht behoben

Was ihn besonders stört: Dass auf die Serverüberlastungen, die schon während des ersten Lockdowns aufgetreten waren, nicht entsprechend reagiert wurde. „Wir hatten Monate Zeit, um die Kapazitätsprobleme zu beheben. Was es gebracht hat, haben wir am Montag gesehen. Tag eins und alles bricht zusammen.“ Sein vernichtendes Urteil: „Wenn eine Firma so agieren würde, wäre sie pleite.“

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Wenig Verständnis hat er auch für die Methodik an einigen Ahauser Schulen. „Bei manchen Lehrer heißt es: Hier habt ihr Aufgaben, bitte erledigt sie zu Hause. Das ist nicht meine Vorstellung von Distanzunterricht.“ Sein Wunsch: tägliche Videokonferenzen, die sich am Stundenplan orientieren. „Was spricht dagegen? Andere Branchen bekommen das ja auch hin. Datenschutz kann hier meiner Meinung nach kein Argument sein.“

Dass es bei Schülern oder Lehrern an mobilen Endgeräten fehlt, lässt er ebenfalls nicht als Ausrede gelten: „Die Kommunen haben ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt bekommen. Wenn noch irgendwo etwas fehlt, hat jemand geschlafen.“

Eltern machen ihrem Ärger Luft

Dass der Ahauser mit seinem Unmut nicht allein dasteht, zeigt sich auf der Facebook-Seite der Münsterland Zeitung. User Thorsten Böcker schrieb dort: „Iserv hatte massive Probleme. Warum hat man nicht vorher einen Stresstest gemacht? Man weiß doch, wie viele Schüler angemeldet sind. Kam das jetzt überraschend, dass am 11. Januar so viele Schüler in den Distanzunterricht gehen?“

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Susan Fremund berichtet ebenfalls von Problemen mit IServ: „Meine Jungs (beide auf verschiedenen Schulen) kamen nicht in ihre Videokonferenzen; dann zeitweise gar nicht auf ihre Accounts. Hat mir heute morgen echt gereicht. Selbst um 13 Uhr hatte mein Großer noch nicht alle Aufgaben bzw. Zugriff.“ Um Verständnis bat hingegen Stefanie Berge. Zwar habe es auch bei ihren Kindern kleinere Probleme gegeben, trotzdem sagt sie: „Es ist eine schwere Zeit für alle und da muss man einfach etwas Geduld haben mit der Technik.“ Nach zehn Monaten Pandemie scheinen viele Eltern diese aber langsam zu verlieren.