
© Stephan Rape
Schloßstraße soll Fahrradstraße werden: Präsentation am 19. September
Europäische Mobilitätswoche
Gehört die Schloßstraße bald den Radfahrern? Sie soll zur Fahrradstraße werden. Die Pläne werden am 19. September vorgestellt – einem Sonntag, bei dem sich alles rund um das Fahrrad dreht.
Die Schloßstraße in Ahaus soll Fahrradstraße werden. Autos sollen dort laut der geplanten Markierungen nur noch „zu Gast“ sein. Den Plan möchte die Stadt Ahaus zur europäischen Mobilitätswoche am Sonntag, 19. September, vorstellen.
Ein Plan der allerdings noch gar nicht endgültig beschlossene Sache ist. „Eigentlich wollten wir die Fahrradstraße passend zur europäischen Mobilitätswoche eröffnen“, sagt der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner.
Doch der Sitzungskalender der Ahauser Politik und andere drängendere Themen machten ihm da einen Strich durch diese Rechnung.
Beschluss über neue Fahrradstraße ist noch nicht gefasst
Noch stehen also die politische Diskussion und ein Beschluss darüber aus. Das soll in Kürze nachgeholt werden. Mit der Politik habe er das Thema nur kurz vorbesprochen. Soweit allerdings mit positivem Ergebnis.
Auch an der Information der Anwohner arbeite die Stadt noch. Auch wenn er deren Entscheidung nicht vorgreifen wolle, möchte er im Namen der Verwaltung das Thema Radverkehr in Ahaus vorantreiben.
Fahrradstraßen? Bei deren Einführung gab es zuletzt in mehreren Städten großen Ärger mit Anwohnern. Beispielsweise in Münster: Dort hatte die Verwaltung kurzerhand fast alle Parkplätze der Anwohner entfernen lassen und den Fahrrädern absoluten Vorrang eingeräumt.
Ist das auch in Ahaus geplant? „Nein so radikal sind die Pläne nicht“, sagt Thomas Hammwöhner. Natürlich werde das Konzept an die Stadt Ahaus angepasst. Die Parkplätze bleiben erhalten.

Thomas Hammwöhner, Technischer Beigeordneter, hätte die Fahrradstraße auf der Schloßstraße am liebsten schon am 19. September eröffnet. Doch noch gibt es dafür keinen politischen Beschluss. © Stephan Rape
Auch dürfen Autos ja weiterhin die Straße nutzen. Lediglich sollen die Fahrräder Vorfahrt bekommen.
Schloßstraße soll Baustein im Radverkehrskonzept werden
Thomas Hammwöhner blickt weiter voraus: Eine Fahrradstraße in der Schloßstraße sei noch ein relativ einfach umzusetzender Baustein des Radverkehrskonzepts. Ähnlich wie der Umbau des Radwegs entlang der Umflut: etwas Farbe, ein paar Markierungen und Anordnungen. „Wichtig ist, damit einfach zu starten“, erklärt der Technische Beigeordnete.
Im Konzept ergebe die Fahrradstraße aber sehr viel Sinn: Sie sei eben eine der Hauptverkehrsachsen für Radfahrer in die Innenstadt.
Die Idee ist, die Schloßstraße von der Einmündung in die Wüllener Straße bis zur Wallstraße für Fahrradfahrer zur Hauptverkehrsroute zu machen. „Wenn die Schülerinnen und Schüler zur Schule oder nach Hause fahren, haben Autofahrer dort ja jetzt schon kaum eine Chance, die Radfahrer zu überholen“, sagt Thomas Hammwöhner.
Mit einer Umwidmung zur Fahrradstraße würde dort also letztlich nur rechtlich etwas geändert.

Eine Fahrradstraße gibt es beispielsweise schon seit Jahren in Wüllen am Ammelner Weg. Auch dort genießen Fahrradfahrer Vorrang vor dem Autoverkehr. © Stephan Rape
Im Radverkehrskonzept für die Stadt finden sich allerdings auch deutlich dickere Bretter, die noch gebohrt werden müssen. Etwa die Verkehrssituation für Radfahrer auf der Königstraße.
Dort einen Kompromiss zwischen Verkehr, Parkplätzen, Händlern, Anwohnern – und eben den Radfahrern zu finden, sei noch eine große Aufgabe. Auch sie soll allerdings dadurch vereinfacht werden, dass erste Beispiele schon zu sehen sind.
Wie etwa auch der Radweg entlang der Umflut: Gerade wurden dort die Vergaben durch den Rat gebracht. Wenn alles klappt, können die Arbeiten schon im Oktober beginnen.
Aktionstag zur europäischen Mobilitätswoche
Neben dem Konzept für die Fahrradstraße ist für den Aktionstag zur Europäischen Mobiliätswoche am 19. September aber noch mehr geplant:
Zwischen dem Kreisverkehr am Kirmesplatz und der Wallstraße wird die Schloßstraße für Autos komplett gesperrt. Dort werden verschiedene Info-Angebote zum Radverkehrskonzept, zur Umgestaltung der Wallstraße und dem zukünftigen Klimaschutzkonzept aufgestellt. Außerdem Bierbänke und -tische zum Picknicken.
Ebenso wird ein Teil der Parkplätze auf der Wallstraße gesperrt. Dort sind verschiedene Sitzmöbel und Spielbereiche geplant, die das Jugendwerk Ahaus betreut.
„Es geht einfach darum zu zeigen, wie man die Wallstraße auch anders als für Parkplätze nutzen kann“, sagt Thomas Hammwöhner. Ganz klar ein Vorgriff auf die angedachte Umgestaltung der Straße. Während der Aktion sind eine Loungeecke, eine Tischtennisplatte oder auch ein Sandkasten angedacht.
Probefahrten und Beratung rund um die E-Mobilität
Zusätzlich sollen sich die Ahauser Fahrradhändler auf der Wallstraße mit verschiedenen Angeboten präsentieren. „Ausprobieren und Probefahren soll da möglich sein“, erklärt Thomas Hammwöhner.
Die Menschen sollen so Lust auf das Thema Fahrradmobilität bekommen. Dabei sollen auch ausgefallenere Fahrräder mit und ohne Elektromotor präsentiert werden. Und auch die Polizei ist mit vor Ort. Die Beamten bieten Informationen rund um E-Bikes und auch eine Aktion zur Fahrradcodierung.
Parallel zum Aktionstag präsentieren sich Rahmen von „Kunst am Schloss“ zahlreiche Künstlerinnen und Künstler am 19. September auf dem Gelände des Barockschlosses.
Politisch wird dann am Dienstag, 21. September, unter anderem über die Schloßstraße gesprochen: im Ausschuss für Verkehr und Umwelt. Dort geht es dann nicht nur um die Schloßstraße sondern auch um den Radverkehr auf der Wessumer Straße – einer weiteren wichtigen Verkehrsachse.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
