Restaurant Noa Garden im Heidehof Paradiesisch speisen mit einem orientalischen Touch

Noa Garden im Heidehof: Paradiesisch speisen in Dschungelatmosphäre
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Der Heidehof liegt weit draußen im Amtsvenn zwischen Graes und Gronau. In das seit vielen Jahren als Spitzenadresse bekannte Restaurant ist 2022 ein neuer Betreiber eingezogen. Die Gäste erwartet ein komplett neues Konzept, das es so sonst nirgendwo in der Gegend gibt.

Von der Straße aus ist das Gebäude leicht zu erkennen, als wir an diesem Winterabend darauf zurollen. Tausend Lichter leuchten rund um das reetgedeckte Anwesen. Der hinter einer hohen Hecke versteckt liegende Parkplatz ist schon recht voll, doch ganz hinten finde ich noch ein Plätzchen.

Ein gepflasterter Weg führt in den mit Lichterketten geschmückten Biergarten. Über eine niedrige Treppe kommen wir zur Eingangstür. Auf der Markise über der Tür thront in geschwungenen Lettern noch der Name „Heidehof“.

Den Tisch für zwei hatte ich ganz komfortabel online gebucht. Dort konnte ich zwischen verschiedenen Zeitfenstern wählen. Und das an einem geschäftigen Sonntagabend. Am Empfang begrüßt uns ein freundlicher Mitarbeiter. Ein kurzer Blick in das elektronische Buchungssystem und er weist uns sofort einen Tisch zu, an den uns seine Kollegin begleitet.

Nur noch von außen erinnert das Gebäude an das ehemalige Restaurant Heidehof.
Nur noch von außen erinnert das Gebäude an das ehemalige Restaurant Heidehof. © Markus Gehring

Ich staune über das Interieur, das nichts mehr mit dem leicht biederen Upper-Class-Lokal von einst zu tun hat. Nur der gemauerte Kamin und die Butzenscheiben lassen noch die Vergangenheit erahnen. „Hier ist gar nichts mehr wie früher im Heidehof. Das war alles so clean mit weißen Tischdecken“, erinnert sich mein Gegenüber.

Diese Zeiten sind in der Tat vorbei. Vielmehr habe ich das Gefühl, in eine märchenhafte Dschungelwelt geraten zu sein. Die Möbel sind in den Farben der Natur gehalten: schwarz, grün, braun und weinrot. Einige der Deckenlampen erinnern an Früchte und Schlingpflanzen hängen von der Decke und ranken um die Fenster herum.

Bequeme Sofas, Tische in schwarzer Marmoroptik und komfortable Sessel laden zum Verweilen ein. Im Nebenraum steht sogar ein ausgewachsener Kirschbaum in voller Blüte. So ähnlich stelle ich mir ein Speiselokal im Paradies vor! „Das ist eben sehr orientalisch, mal was ganz anderes,“ zeigt sich meine Tischnachbarin beeindruckt.

Die Wände schimmern in Gold und Schwarz. Über allem schwebt eine Geräuschkulisse aus Smooth Jazz und den Stimmen der Gäste. Auf den Tischen gibt es keinen Schnickschnack. Ein Kerzenhalter, eine Salz- und eine Pfeffermühle, so lenkt uns nichts von den Genüssen ab, die uns erwarten.

Eine tolle Atmosphäre wie in einem paradiesischen Garten herrscht im Inneren des Restaurants.
Eine tolle Atmosphäre wie in einem paradiesischen Garten herrscht im Inneren des Restaurants. © Markus Gehring

Gleich nachdem wir Platz genommen haben, bringt uns eine Kellnerin drei Karten: Neben dem Menü gibt es eine Getränke- und eine Extra-Cocktailkarte. Das Angebot ist groß: Neben Limonaden, Säften und Bieren hält das Restaurant Spezialitäten wie den türkischen Trinkjoghurt Ayran, eine Auswahl an Whiskeys und weiteren Spirituosen vor.

Auch bunte Cocktails kann man bestellen. Wir begnügen uns mit Cola und Maracujaschorle. Schon nach kurzer Wartezeit versorgt uns die nette Bedienung mit Getränken und fragt, ob wir noch irgendetwas brauchen.

Der Gastraum ist an diesem frühen Abend voll besetzt und unser Tisch liegt mitten im Geschehen. „Ich sitze ja lieber am Rand“, sagt meine Begleiterin, die sich ein wenig wie auf dem Präsentierteller fühlt. Auf kurze Nachfrage dürfen wir an einen anderen Tisch umziehen, als dieser frei wird. Eine nette Geste, die besonders mein Gast zu schätzen weiß.

Uns fällt auf, dass eine Kellnerin die Bestellung des Paares am Nachbartisch in Niederländisch aufnimmt. Offenbar hat sich das Noa Garden auch jenseits der Grenze schon einen Namen gemacht.

Ein Kirschbaum in voller Blüte erwartet die Gäste im elegant eingerichteten Wintergarten.
Ein Kirschbaum in voller Blüte erwartet die Gäste im elegant eingerichteten Wintergarten. © Markus Gehring

Die Karte

Ein Blick auf die gut sortierte Speisekarte verrät, dass das Noa Garden kein rein orientalisches Restaurant ist. Zwar ist die Auswahl an warmen und kalten arabischen Vorspeisen (Mezze) beachtlich und die Variationen von Grillspießen lassen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Für den an deutsche Mahlzeiten gewöhnten Gaumen gibt es aber auch Rinderfilet, Steak und Wiener Schnitzel - und das 1250 Gramm schwere Tomahawk. Liebhaber mediterraner Küche können sich mit Carpaccio, Fischgerichten oder Pasta verwöhnen lassen. Auch Veganer finden hier sicher ihr Lieblingsgericht, denn auch für sie ist etwas dabei.

Die Vorspeisen

Ich entscheide mich für die Kibbeh Traboulsie: Teigtaschen aus Bulgur und Hackfleisch - auch wenn ich mir unsicher bin, wie das Gericht korrekt ausgesprochen wird. Als die Kellnerin die Vorspeise vor mir abstellt, muss ich ein bisschen grinsen: Vier spitz zulaufende, braune Klöpse liegen in einer Schale. Geschmacklich überzeugt die Vorspeise mich allerdings.

Das Rinderhack im Inneren ist mit Pinienkernen und roten Zwiebeln gewürzt und der Teig, der das Ganze zusammenhält, ist schön knusprig. Garniert ist das Ganze mit einer lila Rettichblüte und Lauchringen. Mit einer Sauce zum Eintunken wäre der Genuss wohl endgültig perfekt gewesen.

Die Kibbeh Traboulsie
Die Kibbeh Traboulsie © Anna-Lena Haget

Meine Begleitung hat sich für das Mutabbal entschieden. Dieses kommt mit einem Extrakörbchen voll dünnem Fladenbrot an den Tisch. Die Vorspeise besteht aus Auberginen, einer Sesampaste und Joghurt. Garniert ist der Teller mit Granatapfelkernen und Gemüse. Mit den Händen zu essen, ist hierbei ausdrücklich erlaubt.

„Das schmeckt richtig gut“, schwärmt meine Begleitung. Auch ich schnappe mir eine Brot-Ecke und probiere. Das Mutabbal ist leicht streng im Geschmack, aber nicht unangenehm - ich meine, leichte Raucharomen durchzuschmecken. Das hier bewegt sich weit abseits vom Döner-Einerlei, das viele für orientalische Küche halten.

Das Mutabbal mit Fladenbrot
Das Mutabbal mit Fladenbrot © Anna-Lena Haget

Die Hauptspeisen

Wir beide sind Italien-Liebhaber und möchten wissen, was das Noa Garden in Sachen Nudelgerichte so drauf hat. Die „Spaghetti Noa“ haben das Interesse meiner Mitesserin geweckt: Nudeln in einer Arrabiata-Sahnesauce mit Champignons, roten Peperoni und Hähnchenfiletstücken, garniert mit frischem Rucola.

„Oh, das ist aber lecker! Und das Hähnchen ist so zart“, zeigt sie sich angetan. Obwohl die Sauce ruhig etwas schärfer hätte sein können, wie sie einräumt. Die Portionen sind mächtig. „Wenn ich die zu Ende aufesse, brauch ich gleich keinen Nachtisch“, fürchtet sie.

Die Spaghetti Noa
Die Spaghetti Noa © Anna-Lena Haget

Ich gönne mir die Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen, die in einer sämigen Sahnesauce serviert werden. Gegen das schlechte Kaloriengewissen helfen mir Paprika, Zwiebeln, Zucchini, Rucola und frische Kräuter, die auch Zutaten im Gericht sind.

Die Nudeln sind auf den Punkt und ich bin überrascht, dass reichlich Rinderfilet seinen Weg auf den Teller gefunden hat. Im Noa Garden geizt der Küchenchef offenbar nicht mit dem Rind, das durchweg zart und schmackhaft ist.

Die Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen
Die Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen © Anna-Lena Haget

Die Desserts

Eigentlich sind wir zwar schon satt, aber unseren Testauftrag nehmen wir sehr ernst: Das Angebot an Nachspeisen ist überschaubar, aber gespickt mit orientalischen Leckereien. Ein gutes Baklava hinzukriegen, ist nicht so einfach.

Im Noa Garden wird die süße Spezialität mit Pistazien und einer Kugel Vanilleeis serviert. Das Gebäck ist luftig und schön kross. Die Süße der Pistazien zergeht förmlich auf meiner Zunge. Besonders gut unterstreicht dies die Eiscreme, die ich dazu löffele.

Meine Begleitung hat sich das Halavet el Jibneh kommen lassen. Auch hier lässt meine Mittesterin, die schon so gut wie satt ist, mich großzügigerweise probieren. Auf den ersten Blick erinnert das Dessert an Maultaschen. Aber weit gefehlt.

Die grießummantelten Schnitten sind gefüllt mit Frischkäse und Mozzarella. Die äußere Hülle ist schön körnig und unterstreicht perfekt die Füllung, die sonst vielleicht etwas fad wäre. Das I-Tüpfelchen bilden der Nusskrokant und das aromatische Rosenwasser.

Das Halavet el Jibneh
Das Halavet el Jibneh © Anna-Lena Haget

Die Preise

Alles in allem sind die Preise für unser Drei-Gänge-Menü durchaus vertretbar. Das Mutabbal ist mit 5,90 Euro das günstigste Gericht auf der Rechnung. Für die Kibbeh Traboulsie werden 9,90 Euro fällig. Die Spaghetti Noa haben 17,90 Euro und die Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen 21,90 Euro gekostet. Für das Baklava mit Vanille-Eis und das Halavet El Jibneh zahle ich mit je 7,90 Euro den gleichen Preis.

Die Getränke haben hingegen ihren recht stolzen Preis: Für ein 0,2-Liter-Glas Cola 3,50 Euro abzurechnen, finde ich persönlich eher grenzwertig. Die zwei Gläser Maracujaschorle, die meine Begleiterin getrunken hat, kosten pro Stück ebenfalls 3,50 Euro.

Barrierefreiheit

Bei einer Gruppe sitzt ein Mann im Rollstuhl mit am Tisch, der über den barrierefreien Hintereingang auf der anderen Seite des Hauses ins Restaurant gekommen ist.

Im Restaurant selbst sind alle Räume ebenerdig, also auch mit dem Rollstuhl oder Rollator gut zu erreichen. Zwar gibt es keine breite Behindertentoilette im Restaurant, aber sämtliche Waschräume sind ebenfalls ebenerdig zu erreichen und die Gänge, auch zwischen den Tischen, breit genug.

Kinderfreundlichkeit

Für Kinder ist die Dschungelatmosphäre im Noa Garden eine tolle Abwechslung. Eine spezielle Kinderkarte bietet das Restaurant zwar nicht an, aber auf Wunsch werden den jüngsten Gästen gerne Hähnchennuggets mit Pommes, Spaghetti und Chicken Wings serviert.

Junge Mütter profitieren vom Wickeltisch auf der Damentoilette.

Schön gedeckt sind die Tische im Noa Garden.
Schön gedeckt sind die Tische im Noa Garden. © Markus Gehring

Das sagt das Netz

Ein User schreibt vor vier Monaten auf Google: „Wir wurden total freundlich empfangen...sehr nette und aufmerksame Mitarbeiter. Das Essen war total lecker...besonders der Tabouleh Salat war ein Traum. Die Location war großartig. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Der weite Weg hat sich gelohnt. Vielen Dank!!“

Ein anderer schreibt vor einem Monat auf Google: „Sehr angenehme Atmosphäre. Das Essen ist super lecker und wir wurden top bewirtet. Gerne wieder.“

Fazit

Das Noa Garden im Heidehof hat mich angenehm überrascht. Neben Schauwerten hat das Restaurant auch kulinarisch einiges zu bieten. Die authentisch-orientalische Küche ist ein Alleinstellungsmerkmal unter zahlreichen gutbürgerlichen Gaststätten hier in der Region.

Alles, was es braucht, ist ein wenig Neugier und Mut zu experimentieren. Die Preise fand ich mit Blick auf die Location und den guten Service alles in allem angemessen. Ich komme auf jeden Fall gerne wieder in den orientalischen Garten Eden mitten im Venn.

Restaurant-Infos

Noa Garden am Heidehof

Amtsvenn 1

48599 Gronau

Tel. (0160) 7611858

E-Mail: info@noagarden.de

www.noagarden.de

Öffnungszeiten:

  • Mo geschlossen
  • Di bis Do 17 bis 23 Uhr
  • Fr bis Sa 17 bis 2 Uhr
  • So 15.30 bis 23 Uhr

Wir bestellen ohne Ankündigung bei den jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne lecker essen.

Wir beschreiben die Menüs so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.

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