Als ich mit meinen beiden Begleiterinnen an der Gaststätte Franke ankomme, sind wir ordentlich durchgefroren. Aus den Fenstern des Wintergartens, der zur Straße gegenüber der Alstätter Kirche hinausgeht, leuchtet es bereits heimelig.
Wir können es kaum erwarten, endlich hinein ins Warme zu kommen. Eigentlich hatten wir für zwei reserviert, aber spontan ist noch eine Person hinzugekommen. Kein Problem: „Wo zwei an einen Tisch passen, gibt es auch Platz für drei“, hatte uns ein Mitarbeiter am Telefon versichert.
Weihnachtliche Dekoration
Das erste, was mir ins Auge fällt, ist die große, eckige Theke, an der einige Männer beim Bier sitzen. Das offene Raumkonzept des Schankraums zieht sich weiter in den Restaurantbereich, an dem eine Mitarbeiterin uns unseren Tisch zeigt.
Während die Theke eher rustikalen Charme ausstrahlt, ist das Interieur im Gastraum schick und elegant. Das Interieur ist ganz in Silber, Weiß und dunklem Holz gehalten. Die farblich passende Deko weckt Vorfreude auf Weihnachten.

Über dem Kamin thront ein Gemälde der Gaststätte. Die Frankes können mit Recht stolz auf ihren Betrieb sein. Seit sage und schreibe 299 Jahren führt die Familie das Gasthaus mit angeschlossenem Hotel bereits.
Inzwischen in der zehnten Generation, wie Wirt Christian Franke später verraten wird. Er selbst ist seit 30 Jahren aktiv dabei. Schon jetzt bereitet das Team den 300. Geburtstag des Traditionshauses vor.
Viele niederländische Gäste
An den Nachbartischen sitzen bereits Gäste, die ihr Essen genießen. Nicht nur Deutsche kommen gern hierher, sondern auch Niederländer. Für die Servicekräfte überhaupt kein Problem, denn bei Franke ist man auf Gäste aus dem Nachbarland gut vorbereitet.
Die freundliche Kellnerin erkundigt sich sogleich, was wir trinken möchten und schon wenig später bringt uns eine Kollegin die Speisekarte.
Nicht nur sie spricht offenbar zwei Sprachen, sondern auch die Mitarbeiterin, die uns die Getränke bringt. Die Frau wünscht uns in niederländischem Akzent einen guten Abend. Hier wird der Euregio-Gedanke ganz praktisch umgesetzt, schließlich ist es über die Staatsgrenze nur ein Katzensprung.
Obwohl an diesem Abend relativ viele Menschen bei Franke zu Gast sind, ist es nicht übermäßig laut. Während wir unseren Menü-Schlachtplan entwerfen, bleibt genügend Gelegenheit für ein ruhiges Pläuschchen mit Privatsphäre.
Die Karte
Neben einer abwechslungsreichen Auswahl an Gerichten auf der Hauptkarte sind auch wintertypische Spezialitäten wie Wildschweingulasch und Hirschbraten auf einer separaten Saisonkarte zu finden. Wem das zu viel Fleisch ist, der hat jedoch die Wahl zwischen mehreren vegetarischen Tellern und Salaten.
Eine meiner Begleiterinnen studiert mit großem Interesse die Auswahl an Rumpsteaks. Sie ist ein großer Rindfleischfan und zeigt sich beeindruckt, dass der Gast hier die Größe seines Steaks selber wählen kann: 180, 250 oder sogar 350 Gramm.

Neben mehreren Suppen sowie warmen und kalten Vorspeisen bietet das Restaurant verschiedene Flammkuchen an. Und selbstverständlich eine Auswahl an Desserts, die kaum einen Wunsch übrig lässt.
Eine gute Idee ist, dass man sich seine Beilagen für ein Gericht nach Geschmack selber zusammenstellen kann: Rösti, Kroketten oder eine Portion Mischgemüse, um nur ein paar der Optionen zu nennen.
Die Vorspeisen
Die überbackene Zwiebelsuppe klingt schon auf dem Papier sehr gut und schmeckt noch viel besser. Zunächst gleitet mein Löffel durch eine Schicht cremigen Käses und angerösteter Weißbrotwürfel.
Sofort merke ich: Diese Suppe ist heiß! Die sämige Brühe ist in Kombination mit Brot und geschmolzenem Käse ein Gedicht und nach ein bisschen Pusten hat sie auch die richtige Temperatur.

Meine Begleiterin entscheidet sich für das Carpaccio als Vorspeise. Allein der Anblick verschlägt ihr fast die Sprache vor Begeisterung: Eine kleine Portion Rucola-Salat, Parmesanspäne und Sonnenblumenkerne auf hauchdünn geschnittenen Rindfleischstreifen mit einem Balsamico-Öl-Dressing.
Die Mischung aus allem haut meine Begleiterin um, denn der Geschmack, so versichert sie, lässt sich nicht toppen. Auch die Rindfleischstreifen sind genauso, wie sie sein müssen: Hauchdünn, aber trotzdem intensiv im Geschmack.

Die Hauptgerichte
Meine andere Begleiterin, die heute nicht so viel Appetit hat, verzichtet auf eine Vorspeise. Sie freut sich allerdings auf ihren „Hausteller“, eigentlich ein Schweineschnitzel mit gebratenen Zwiebeln und Pilzen, überbacken mit Käse.
Ihrem Wunsch nach Hähnchen statt Schwein kommt das Küchenteam gerne nach. Als der Teller schließlich vor ihr steht, ist sie vollauf zufrieden. Die Portion ist ordentlich und als Beilage gibt es krosse, kleine Röstis. „Die Hähnchenbrust ist wirklich butterweich“, urteilt sie angetan über ihr Schnitzel.

Vor mir stellt die Kellnerin eine große Steingutpfanne ab. Darin ruhen auf einem Bett aus Bandnudeln in Gorgonzolasoße vier scharf angebratene Schweinemedaillons, garniert mit Rucolasalat. Das Fleisch ist innen noch ganz zart rosa und zergeht auf der Zunge. Der Clou ist die Mischung aus Salzkristallen und grob gemahlenem Pfeffer, mit der die Medaillons gewürzt wurden.
Einen schmackhaften Akzent setzt die Gorgonzolasoße, die mit würzigem Geschmack und cremiger Konsistenz aufwartet. Die Bandnudeln sind als Grundlage für das Gericht eine exzellente Wahl. Am Ende muss ich mich wirklich zurückhalten, um nicht die Pfanne auszulecken!

Als Hauptspeise wählt meine Begleiterin das 250-Gramm-Rumpsteak mit Zwiebeln, Kräuterbutter und Kroketten als Beilage. Als die Servicekraft mit ihrem Teller naht, werden ihre Augen größer, denn das Steak ist schon allein optisch eine Wucht. Es ist auf frisch gebratene Zwiebeln gebettet und die Kräuterbutter wartet daneben auf ihren Einsatz.
Schon, als sie das erste Stück mit dem Messer abschneidet, ist zu sehen, dass der Koch sein Handwerk versteht. „Das Steak ist perfekt zubereitet“, freut sie sich. Innen ist das Fleisch leicht rosa und unglaublich weich. „Eine reine Geschmacksexplosion! Ich habe schon lange kein so tolles Steak gegessen“, schwärmt sie.
Auch die Beilagen sind, wie sie betont, auf den Punkt genau zubereitet. Die Kroketten sind schön kross und das Gemüse wie dampfgegart. Eine kleine Portion Sauce Hollandaise rundet das Gemüse ab.
Das Dessert
Die Desserts klingen einfach zu verlockend, auch wenn die Hose bereits ein wenig kneift. Zur Sicherheit lassen wir uns noch einmal die Speisekarte bringen. Eine meiner Begleiterinnen möchte unbedingt den hausgemachten Apfelstrudel mit Vanilleeis probieren. Und ich sage nicht Nein zu einem kleinen Eisbecher als krönendem Abschluss.
„Ich fühl mich heute abenteuerlich, überraschen Sie mich einfach“, lautet denn auch meine Bitte an die Kellnerin. Die nimmt’s mit Humor und bringt mir Schoko, Vanille und Nusseis mit Sahne und Schokoflocken als Topping.

Auch beim Dessert hat die Karte nicht zu viel versprochen. Ein außen lauwarmer, dafür von Innen heißer Apfelstrudel mit einer Kugel Vanilleeis sehen nicht nur vielversprechend aus, sondern treffen genau den Geschmack meiner Begleiterin.
Der Apfelstrudel begeistert mit einem intensiven Geschmack von frischen Äpfeln und einer ordentlichen Portion Zimt. Passend zum bevorstehenden Advent.

Die Preise
Die Zwiebelsuppe hat 5,80 Euro gekostet, das Carpaccio vom Rind 11,20 Euro. Für die Schweinemedaillons auf Bandnudeln in Gorgonzolasoße habe ich 15,50 Euro bezahlt, das 250-Gramm-Rumpsteak mit Zwiebeln und Kräuterbutter schlägt mit 24,50 Euro zu Buche. Dazu haben wir uns eine Portion Kroketten zu 2,20 Euro und eine Portion gemischtes Gemüse zu 3,50 Euro geteilt.
Der Apfelstrudel mit Vanilleeis kostete 5,20 Euro, die drei Kugeln Eis mit Sahne zahle ichvier Euro. Dazu kommen zwei Apfelschorlen a 0,25 Liter für zusammen 4,40 Euro, zwei Gläser Tango á 0,3 Liter zu drei Euro pro Stück und ein Espresso für 2,50 Euro. Insgesamt habe ich 84,80 Euro bezahlt.
Kinderfreundlichkeit
Für die kleinen Gäste des Hauses gibt es eine separate Karte mit allem, was Kinder gerne essen, wie Fischstäbchen, Pommes und Hähnchennuggets. Und auf der Damentoilette finden junge Mütter einen ausklappbaren Wickeltisch.
Barrierefreiheit
Mit seinem großzügigen, offenen Raumkonzept und seinem ebenerdigen Eingang ist das Gasthaus auch für Rollstuhlfahrer und ältere Menschen mit Rollator problemlos zu erreichen. Außerdem gibt es bei den Toilettenanlagen zusätzlich größere Kabinen für Menschen mit Behinderungen.
Das sagt das Netz
Die Internetnutzer bei Google geben der Gaststätte Franke 4,5 von 5 Sternen. User „P MillerSky“ schreibt vor drei Monaten: „Das Essen hat mir sehr gefallen und ist nur zu empfehlen. Sowie die Bedienung und der Service allgemein war sehr aufmerksam und freundlich. Bei dem Ambiente war ich sehr angetan und fühle mich sehr aufgehoben. Vom Preis her kann man nicht meckern zum Verhältnis mit der Leistung in passts. Dieses Restaurant ist immer einen Besuch wert.“
User „Florian Hemsing“ schreibt vor zwei Monaten: „Super nettes Personal, toller Service, leckeres Essen und unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis. Kann ich nur weiterempfehlen.“
Fazit
Das Gasthaus Franke ist ein Betrieb mit Sinn für Tradition, mitten im Herzen von Alstätte. Das Serviceteam ist freundlich auf jeden unserer Wünsche eingegangen und hat so dafür gesorgt, dass wir uns willkommen und wie daheim gefühlt haben. Das Essen war sehr gut und das Preis-Leistungs-Verhältnis ebenfalls. Mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen.
Das Restaurant
Restaurant-Hotel Gasthaus Franke
Kirchstraße 11, 48683 Alstätte
Tel. (02567) 1086
Fax: (02567) 8088
E-Mail: mail@hotel-franke.de
Öffnungszeiten des Restaurants: Sa, 15 bis 2 Uhr; So, 14 bis 24 Uhr; Sommerzeit: Di bis Fr, 14 bis 1 Uhr; Winterzeit: Di bis Fr, 16 bis 1 Uhr
Wir gehen ohne Ankündigung in die jeweiligen Restaurants – als ganz normale, zahlende Gäste.
Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen.
Wir beschreiben die Lokale so, wie wir über sie mit Freunden und Bekannten sprechen würden – mit ihren Schwächen und Stärken.
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