Rat wählt am Mittwoch Manuel Benning (33) könnte Nachfolger von Hans-Georg Althoff werden

Manuel Benning (33) könnte Nachfolger von Hans-Georg Althoff werden
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Es gibt einen Kandidaten für die Nachfolge des Ersten Beigeordneten Hans-Georg Althoff: Der Rat kann in seiner kommenden Sitzung am 14. Dezember den 33-jährigen Manuel Benning wählen. Er ist aktuell Erster Beigeordneter der Gemeinde Reken.

Am Mittwoch, 7. Dezember, veröffentlichte die Stadt die Unterlagen für die kommende Ratssitzung (14. Dezember). Daraus geht hervor, dass sich sieben Kandidaten für das Amt beworben haben. Drei Bewerber wurden zu Vorstellungsgesprächen mit den Fraktionen, der Bürgermeisterin und den beiden anderen Beigeordneten Werner Leuker und Thomas Hammwöhner eingeladen.

Als Einziger kann sich Manuel Benning in der Ratssitzung vorstellen und steht dann zur Wahl. Bürgermeisterin Karola Voß will am Mittwoch der anstehenden Entscheidung natürlich noch nicht vorgreifen. Nur so viel: „Im Auswahlverfahren hat sich ein recht einheitliches Bild ergeben“, sagt sie am Mittwochmittag.

Nachfrage bei Manuel Benning: Der Diplom-Verwaltungswirt und Jurist ist seit Ende 2020 Erster Beigeordneter der Gemeinde Reken. Das Amt hatte er nach Stationen beim Kreis Borken und der Gemeinde Heiden angetreten.

Amtszeit läuft noch sechs Jahre

Jetzt der geplante Wechsel nach Ahaus. „Mit der Veröffentlichung der Ratsunterlagen in Ahaus wird meine Bewerbung jetzt ja öffentlich“, sagt er. Das habe in Reken natürlich betrübte Reaktionen ausgelöst. Aber auch wenn er dort gerne arbeite und seine Amtszeit ja eigentlich auch noch sechs Jahre laufe, wolle er sich der neuen Herausforderung gerne stellen.

„Deswegen habe ich mich in Ahaus beworben“, sagt er. Er kenne die Stadt aus seiner Schulzeit und wolle sich auch deswegen hier einsetzen, fügt er hinzu. Aufgewachsen sei er in Heek. Es folgten die Ausbildung beim Kreis Borken und das Jura-Studium. „Schon im Referendariat wollte ich in die öffentliche Verwaltung.“

Er ist verheiratet und hat noch keine Kinder. Mit seiner Frau hat er sich gerade erst in Coesfeld niedergelassen. Dort wolle er auch erst einmal wohnen bleiben.

Manuel Benning (33)  ist Diplom-Verwaltungswirt und Jurist.
Manuel Benning (33) ist Diplom-Verwaltungswirt und Jurist. Er setzte sich gegen sechs Mitbewerber durch und stellt sich am 14. Dezember dem Ahauser Rat vor. © Privat

Natürlich sei Ahaus allein wegen seiner Größe etwas anderes als Reken. Von den Einwohnern ist Ahaus mit seinen Ortsteilen ungefähr zweieinhalb mal so groß wie die Gemeinde am südöstlichen Zipfel des Kreises Borken. „Doch die Aufgaben in der Verwaltung ähneln sich ja“, sagt er. Insgesamt sei Verwaltung ja auch immer Teamsport.

Als Erster Beigeordneter und Kämmerer in Reken verantworte er den Bereich Finanzen, das Ordnungs- sowie das Sozialamt. Dazu kommen der Gemeindebetrieb samt Frei- und Hallenbad sowie gerade der Aufbau einer Windenergiegesellschaft. Das sehe in Ahaus zumindest ähnlich aus. Dazu kommt beispielsweise die Verantwortung für den Fachbereich Feuerwehr. „Gerade das ist ein großes Projekt und ganz klar eine Herausforderung“, sagt er mit Blick auf den anstehenden Neubau der Feuer- und Rettungswache.

Ein etliche Millionen Euro teures Großprojekt, das auch noch mit dem angedachten Neubau des städtischen Bau- und Betriebshofs eng verzahnt ist. Aber auch das sehe er relativ gelassen: „Natürlich sind es in Ahaus mehr Mitarbeiter und insgesamt größere Volumen, um die es geht“, erklärt er. Unter dem Strich seien die Geschäftsbereiche aber durchaus vergleichbar.

Möglicher Dienstbeginn noch offen

Offen ist noch, wann er die Stelle in Ahaus antreten könne, falls der Rat in der nächsten Woche mehrheitlich für ihn stimmt. Die Amtszeit in Reken läuft ja noch. „Ich schiele natürlich auf den 1. Februar“, sagt er. Damit würde er sich nahtlos an den ausscheidenden Hans-Georg Althoff anschließen. Darüber seien die Kommunen gerade in Gesprächen. „Ich hoffe da natürlich auf kommunales Einvernehmen, wie es im Kreis Borken üblich ist“, sagt er.

Auch bei der Zusammenarbeit mit der Politik setze er auf viel Vertrauen. Er sehe das Amt des Ersten Beigeordneten als offene Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung. Zu dem vergangenen Hin und Her um die mögliche Weiterbeschäftigung von Hans-Georg Althoff über das Ende seiner Amtszeit hinaus, gibt er keine Stellungnahme ab. „Das soll für die weitere Arbeit kein Thema mehr sein“, sagt er.

Althoff macht bis 31. Januar weiter

Auch für den – eher unwahrscheinlichen – Fall, dass er nicht gewählt wird, sieht er sich abgesichert: „Ich arbeite in Reken sehr gut mit allen Mitarbeitern zusammen. Die Arbeit hier würde für mich weitergehen“, sagt er.

Derweil hat Hans-Georg Althoff angekündigt, bis zum letzten Tag seiner Amtszeit im Dienst zu bleiben und weiter zu arbeiten. Sie endet am 31. Januar 2023. „Das habe ich der Bürgermeisterin versprochen“, erklärte er im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Frage um die Neubesetzung der Stelle des Ersten Beigeordneten oder die Weiterbeschäftigung von Hans-Georg Althoff für die nächsten dreieinhalb Jahre bis zu seiner Pensionierung hatte die Politik in Ahaus über Wochen beschäftigt. Ein Bürgerbegehren wurde auf den Weg gebracht, Unterschriften gesammelt. Bis vor das Verwaltungsgericht wurde das Verfahren getrieben. Erst mit der dortigen Ablehnung wurde die Stelle schließlich neu ausgeschrieben.

Wer die mögliche Wahl eines neuen Ersten Beigeordneten am 14. Dezember verfolgen möchte, braucht etwas Geduld: Die Ratssitzung beginnt um 17 Uhr im Ratssaal des Ahauser Rathauses. Die Wahl eines Ersten Beigeordneten steht an Punkt 21 der Tagesordnung – ganz am Ende des öffentlichen Teils. Die Ratssitzung wird live über den Youtube-Kanal der Stadt gestreamt.

In einer ersten Version dieses Artikels hatte irrtümlich 19 Uhr als Beginn der Ratssitzung gestanden. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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