Freie Fahrt für Radfahrer? Die Initiative Fridays for Future hat sich mit einem Antrag an den Ahauser Rat gewandt. Der Radverkehr soll verbessert werden. Politik und Verwaltung wollen sich mit den Fragen befassen, wenn das neue Radverkehrskonzept diskutiert wird.

© Stephan Rape

Radverkehrskonzept: Kommt die Grüne Welle für alle Radfahrer?

rnFridays for future

Fridays for future in Ahaus wünscht sich die Grüne Welle für Radfahrer. Sie sollen im Verkehr Vorrang bekommen. Die Politik wartet noch ab. Erst soll das Radverkehrskonzept vorgestellt werden.

Ahaus

, 01.03.2021, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Grüne Welle und Vorrang für Radfahrer im ganzen Stadtgebiet? Genau das wünschen sich die Mitglieder der Bewegung „Fridays for future“ in Ahaus. Mit diesem Bürgerantrag hatte sich Ina Elpers an den Ahauser Rat gewandt.

Direkt wird das noch nichts. Aber die Verwaltung hat das Thema auf dem Schirm: Die Ampelschaltungen sollen im Rahmen des neuen Radverkehrskonzepts geprüft werden. Dieses Konzept wird gerade aufgestellt.

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„Bei den Ampelschaltungen fangen wir vielleicht nicht direkt mit der Kreuzung Wüllener Straße / Adenauerring an“, schränkte der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner ein. Diese Kreuzung sei zwar bei der Ideensammlung für das Radverkehrskonzept häufig genannt worden, gleichzeitig sei sie aber eben auch die am stärksten befahrene Kreuzung in der ganzen Stadt. „Wir prüfen das besser erst an kleineren Kreuzungen“, erklärte er.

Grüne wollen ein umfassendes Verkehrskonzept

Für Dietmar Eisele (Grüne) ging der Antrag noch nicht weit genug. „Das ist ein guter Anfang“, erklärte er. Vor allem auch, weil er sich an Beispielen aus Vreden oder den Niederlanden orientiere. Insgesamt brauche Ahaus aber noch viel mehr. „Wir benötigen ein integriertes Mobilitätskonzept, das alle Verkehrsarten miteinander in Einklang bringt“, machte er deutlich. Nur so könne der Verkehr für die Zukunft geplant werden.

Es gehe eben nicht darum, den Fahrradverkehr irgendwie neben den Autos möglich zu machen, erklärte auch Gisa Müller-Butzkamm (ebenfalls Grüne). Vielmehr brauche es eine völlige Neubewertung der Verkehrsarten.

Verkehrsprobleme der Zukunft nicht vorhersehbar

Dem wollte Andreas Dönnebrink (SPD) einen Riegel vorschieben. „Wie wir in 100 Jahren leben, weiß heute keiner“, sagte er. Wer weiß, vielleicht habe dann jeder seinen eigenen Hubschrauber und werde nur noch von Drohnen beliefert. Die Verkehrsprobleme der Zukunft könne man nicht vorhersehen.

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Aber schon jetzt sei klar, dass sich der Öffentliche Personennahverkehr in Ahaus nicht verbessern lasse. Auch müssten ältere Einwohner – vor allem in den Außenbereichen – weiterhin ins Ahauser Zentrum kommen können. „Es hilft also nicht, wenn wir den reinen Vorrang auf Fußgänger und Fahrradfahrer beschränken. Wir sind nun mal eine Flächengemeinde“, sagte er.

Radverkehrskonzept erst einmal abwarten

Hubert Kersting (UWG) stieß in das gleiche Horn: „Wir werden den Individualverkehr nicht verhindern können.“ Insgesamt sei das ja auch kein neues Thema und schon eingehend diskutiert worden. Auch er verwies auf das Radverkehrskonzept.

Das tat auch Marco Schultewolter (FDP): Ja, der Radverkehr solle attraktiver werden. „Wir sollten aber dem Radverkehrskonzept noch nicht vorgreifen“, erklärte er.

Dietmar Eisele setzte noch einmal nach: „Natürlich ist der ÖPNV in Ahaus nicht gut. Aber das müssen wir nicht hinnehmen“, erklärte er. Neue Linien einzuführen koste ohne Frage Geld. „Aber wir können etwas ändern“, sagte er. Klar sei, dass es so nicht weitergehen könne.

„Wir sollten das in dem Kontext wie geplant diskutieren“, machte Dr. Michael Räckers (CDU) den Abschluss. Der Antrag wurde erst einmal in den Verkehrsausschuss verwiesen. Dort soll er zusammen mit den ersten Schritten des Radverkehrskonzepts besprochen werden.