Pedelecfahrer leben weiter gefährlich. In Ahaus und im ganzen Kreis. Vor allem ältere Menschen auf Pedelecs verunglücken immer wieder schwer, manchmal sogar tödlich. Manfred Lütjann, Leiter der Polizeiwache Ahaus, mochte am Montagabend deswegen auch nur ein sehr verhaltenes Fazit zu den Unfallzahlen ziehen.
Auch wenn sich der katastrophale Trend von Anfang 2022 nicht fortgesetzt hat: Binnen der ersten drei Monate musste die Polizei im Bereich der Ahauser Wache acht Verkehrstote verzeichnen. Sechs waren auf Pedelecs unterwegs.
Insgesamt seien es im ganzen Kreis 2022 15 Verkehrstote gewesen. „Der Trend hat sich zum Glück relativiert, aber natürlich ist jeder Tote im Straßenverkehr einer zu viel“, betonte Manfred Lütjann im Hauptausschuss.
Ein Problem für die Polizei bleibt alles auf zwei Rädern. Denn: Obwohl im vergangenen Jahr die meisten Unfälle im Zusammenhang mit PKW geschehen seien, sei kein einziger Autofahrer oder Beifahrer an den Folgen gestorben. Ein Radfahrer, sieben Pedelecfahrer, ein Rollstuhlfahrer, ein Fußgänger sowie fünf Motorradfahrer kamen bei Unfällen ums Leben.
Und gerade bei den Pedelecfahrern – also bei den Rädern mit E-Motor, die ohne Versicherungskennzeichen gefahren werden dürfen und die bis zu 25 km/h erreichen – seien auch bei den Schwerverletzten meistens die älteren Semester betroffen. So sei es auch in diesem Jahr schon weitergegangen.
Kleine Ursache, drastischer Unfall
Dabei komme es oft schon durch vermeintliche Lappalien zu schlimmen Folgen. Er wählte zwei drastische Beispiele: In Schöppingen sei ein älterer Mann in einer Gruppe Pedelecfahrer unterwegs gewesen. Er touchierte unglücklich das Hinterrad seines Vordermanns, stürzte und verletzte sich dabei so schwer, dass er später im Krankenhaus starb.
Im vergangenen März war in Rhede eine 69-jährige Pedelecfahrerin mit ihrem Lenker an einen Ampelmast gestoßen und schwer gestürzt. Drei Tage später sei sie an ihren schweren Verletzungen im Krankenhaus gestorben.
Glimpflicher verlief zum Glück eine ähnliche Situation am vergangenen Freitag (12. Mai): Eine 72-jährige Pedelecfahrerin stürzte an der Kreuzung Adenauerring/Wüllener Straße: Sie war dicht hinter einer anderen Radfahrerin hergefahren und kollidierte mit ihr, als sie abbog. Mit schweren Verletzungen kam die Frau ins Krankenhaus.
Radsportler warnt vor Unfallgefahr
Manfred Lütjann, selbst leidenschaftlicher Radsportler und Rennradfahrer, warnte davor, die Unfallgefahr auf die leichte Schulter zu nehmen: „Wenn ein Rennradfahrer oder ein Jugendlicher mit einem E-Scooter stürzen, dann rappeln die sich meist wieder auf, atmen einmal durch und fahren weiter“, machte er deutlich. Solche Stürze würden gar nicht erst in der Statistik auftauchen, weil die Polizei davon gar nichts erfahre.
Würden aber ältere Menschen stürzen, sei das in der Regel direkt mit schweren oder gar lebensgefährlichen Verletzungen verbunden. Ganz einfach weil sie sich nicht mehr so schnell und gut abfangen könnten. Er könne nicht genug betonen, wie wichtig deswegen ein Helm für Rad- und Pedelecfahrer sei.
Denn: Besondere Punkte, an denen es zu schweren Unfällen im Bereich der Ahauser Wache komme, gebe es praktisch nicht. In Ahaus und den Ortsteilen jedenfalls konnte er keine Punkte im Stadtverkehr nennen, die für Radfahrer besonders gefährlich sind. Solche Punkte würden direkt mit dem Ordnungsamt besprochen und verbessert.
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