Polizei schult E-Bike-Fahrer im Straßenverkehr
Sicher unterwegs
Blitzschnell sind sie oft auf den Radwegen unterwegs. Und das ohne die übliche Anstrengung auf einem Fahrrad: Radfahrer auf E-Bikes oder Pedelecs. Oft werden sie von anderen Verkehrsteilnehmern unterschätzt. Es kommt zu brenzligen Situationen. Eine spezielle Schulung sollte am Wochenende helfen, genau diese Situationen zu vermeiden.
Dreiundzwanzig Teilnehmer, überwiegend der älteren Generation, hatten sich zur Schulung "Sicher fahren auf dem Elektrofahrrad" angemeldet. Unter ihnen sowohl schon erfahrene E-Bike- oder Pedelec-Piloten, als auch solche, die noch nie auf einem Fahrrad mit Elektroantrieb gesessen hatten. Unter fachkundiger Anleitung wurden alle am Samstag auf dem Schulhof der Aabachschule in Theorie und Praxis auf den Straßenverkehr mit dem E-Bike vorbereitet.
Die Kreispolizeibehörde Borken, die Kreisverkehrswacht Borken, der Kreisportbund und die Seniorengemeinschaft aus Heek, Legden, Schöppingen und Ahaus hatten zu dieser Schulung eingeladen.
Gefährliche Situationen im Alltag
Wolfgang Kopp von der Kreispolizeibehörde und seine beiden ehrenamtlichen Mitstreiter Franz-Josef Menker und Peter Vinke zeigten die gefährlichen Situationen im Alltag als Zweiradfahrer - egal ob mit oder ohne eingebauten Motor. Etwa die Kreisverkehre in Ahaus: "Selbst Blaulicht und Pappnase sind kein Schutz, da auch Autofahrer unaufmerksam sein können", so Wolfgang Kopp scherzhaft.
Seine Ratschläge: Im Kreisverkehr mit Fahrradweg solle man keine Handzeichen geben, sondern immer bei Weiterfahrt im Kreis links über die Schulter den Verkehr beobachten und Blickkontakt zum Autofahrer aufnehmen. Wichtig sei auch, sich als gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer zu sehen. Beim Kreisverkehr wie zum Beispiel an der Königsstraße sei besonders große Selbstsicherheit angesagt: Bereits in der Einfahrt, wenn man noch warten muss, solle sich der Radfahrer mittig positionieren und so die ganze Straßenbreite für sich in Beschlag nehmen. Dadurch könne der Radfahrer vermeiden, dass Auto- und LKW-Fahrer ihn oder sie beim Einbiegen in den fließenden Verkehr übersehen. Auch im Kreisverkehr solle sich der Rad- oder E-Bike-Fahrer dann in der Mitte der Spur halten.
Den Kopf schützen
Auf die Bedeutung des Fahrradhelms wies Peter Vinke hin: "Der Kopf ist das Wichtigste", so sein Fazit. Er müsse entsprechend geschützt werden. So ließen sich schwere Verletzungen bei einem Unfall oft vermeiden.
Auch technische Fragen wurden beantwortet: Sollte man ein E-Bike mit Vorderrad-Antrieb, mit Mittelantrieb oder mit Hinterradantrieb nehmen? Die Fachleute erklärten, dass alle Antriebsarten akzeptabel seien, da sie alle auch elektronisch geregelt sind. Bei der Akku-Leistung wiesen sie darauf hin, dass kein Mensch eine Riesenreichweite im täglichen Gebrauch benötige. Auf den richtigen Umgang mit Rad, Bremse und Fahrverhalten wurde eingegangen und Vinke kam hier zu dem Schluss, dass "E-Biker nicht viel schneller unterwegs sind als normale Radfahrer".
Slalom-Parcours
Dann kam die Praxis. Während einige ihr Elektrofahrzeug gut im Griff hatten und den Schulhofparcours schnell meisterten, ließen sich andere von den Fachleuten von Zweirad Müller und Zweirad Kestermann erst einmal den genauen Gebrauch des Bikes erklären. Sie hatten noch nie auf einem Elektrofahrrad gesessen. Mit oder ohne Rücktrittbremse war oft die Frage, je nachdem man es vom Fahrrad gewohnt war. Beide Typen standen zur Auswahl.
Auch beim kleinen Slalom-Parcours merkten einige, dass noch eine gewisse Übung für eine sichere Fahrzeugführung nötig war, wenn die aufgestellten Hütchen umgefahren wurden. Doch zum Schluss waren alle durch die Schulung auf den Straßenverkehr und die Benutzung des Elektrofahrrades gut vorbereitet. Das Training hatte sich gelohnt.Manfred Albersmann