Politische Zeitreise mit den Bürgermeister-Kandidaten
Podiumsdiskussion
Auf eine politische Zeitreise begaben sich am Mittwochabend die Bürgermeisterkandidaten Karola Voß (parteilos) und Christoph Almering (CDU) zusammen mit rund 800 anwesenden Ahausern. Es ging um ernste Angelegenheiten wie das Kulturzentrum und das Brennelement-Zwischenlager - aber auch leichtere Themen wie Karneval und Schützenfest wurden angesprochen.
Ein silberner De-Lorean wie aus dem Filmklassiker "Zurück in die Zukunft" stand von Nebel umgeben im Atrium auf dem Tobit Campus. Christoph Winck, Verlagsleiter der Münsterland Zeitung, hatte auf dem Fahrersitz Platz genommen. Er navigierte Voß, Almering und Moderator Bernd Schlusemann, Redaktionsleiter der Münsterland Zeitung, bei einer imaginären Reise durch die Zeit.
Was ist mit dem BZA ?
Es ging zum Beispiel zum 26. April 2016 - dem Jahrestag des Tschernobyl-Unglücks. Thema hier: das Brennelement-Zwischenlager in Ahaus (BZA). "Eigentlich sollte die Lagerung des Atommülls an den Kernkraftwerken erfolgen, um weitere Gefahrenstellen zu vermeiden", sagte Voß. Ihr sei klar, dass Ahaus vertragliche Pflichten in dieser Hinsicht habe. Aber wenn es darüber hinausgehe, würde sie bei einem Castor-Transport mit den Ahausern zusammen demonstrieren. Almering wollte sich nicht auf Bahnschienen stellen: "Es gibt andere, effektivere Methoden des Protestes. Ich würde aber nicht zulassen, dass es weitere unnötige Belastungen außerhalb der vertraglichen Pflichten gibt."
Kulturzentrum
Ein weiterer Stopp war der 15. Dezember 2016 - ein fiktives Datum für die Eröffnung des neuen Kulturzentrums. Sowohl Almering als auch Voß sahen darin keine Konkurrenz zu den vorhandenen Kulturangeboten in Ahaus. "Im Gegenteil. Es ist eine ideale Ergänzung und wir brauchen auch die Bürgerhalle", so Almering. Voß stimmte ihm zu, ergänzte aber, dass sie es begrüßen würde, wenn dieses Projekt im Kostenrahmen bliebe.
Einig waren sich die beiden Wüllener auch beim Thema Weihnachtsmarkt. Einem Markt in Ahaus vorm Schloss stehe nichts im Wege, wenn die Bürger und Vereine sich dafür engagieren. "Es soll aber keine Konkurrenzsituation zum Alstätter Weihnachtsmarkt entstehen." Voß hatte zu diesem Thema kürzlich gesagt, dass der Markt in Alstätte zwar unterstützenswert wäre, aber nur eine Lösung für den Übergang sei. Bei der Podiumsdiskussion am Mittwoch stellte die Bürgermeisterkandidatin klar: "Das Wort ‚vorübergehend' ist da so reingerutscht. Das war nicht so gemeint."
Ratssitzung im Internet?
Die Zeitreise führte auch zur letzten Ratssitzung des Jahres. Voß sprach sich für Videoübertragung der Sitzungen im Internet aus, verwies aber auf den Rat als Entscheidungsträger in einer solchen Frage. Almering sah das grundsätzlich kritisch: „Das Interesse an den Themen wird ja nicht größer, nur weil wir die Sitzungen live übertragen. Dann könnte man ja auch ins Rathaus zu den Sitzungen gehen.“ Wenn es allerdings eine politische Entscheidung des Rates für eine solche Übertragung gebe, würde er sich nicht dagegen wehren, betonte er.
Private Fragen
Moderator Schlusemann sprach auch eine mögliche Zusammenarbeit der beiden Kandidaten an. Beide konnten sich das gut vorstellen. "Es ist alles möglich, aber ich weiß, dass Karola Voß gerne in ihrem alten Job bleiben würde, wenn es hier nichts wird", sagte Almering. "Wir haben uns in den letzten Wochen gut kennengelernt und nach ein paar Tagen würde eine Zusammenarbeit mit Sicherheit gut funktionieren", so Voß.
Aber auch die persönliche Seite der beiden Kandidaten war ein Thema. So erzählte Voß, dass sie an Silvester die ganze Nacht Doppelkopf spiele, und gab zu, dass sie sehr unsportlich sei. Almering sprach davon, ein großer Fan von Schützenfesten zu sein, und Weihnachten immer im Kreis der Familie zu Hause zu feiern. Beide würden sich auch für die Altweiber-Tradition im Rathaus einsetzen und mit den Ottensteinern und Wüllenern Karneval feiern.