
Ich gebe der Fachanwältin Recht: Das Emotionale ist das Eine, das Juristische etwas anderes.
Natürlich kann ich die Mannschaftskameraden von Ousman John verstehen. Sie wollen um ihren Mitspieler und Freund kämpfen.
Auch sein ehemaliger Trainer und dessen Mitstreiter waren sicherlich völlig vor den Kopf gestoßen, als sich plötzlich die Nachricht verbreitete, dass der junge Mann in Abschiebehaft sitzt.
Für Ousman John dürfte die Überraschung aber deutlich kleiner ausgefallen sein: Spätestens seit dem Gespräch mit dem Kreis Borken im vergangenen Mai dürfte dem 20-Jährigen klar sein, was ihm bevor steht. Ob er sich jemandem anvertraut hat oder ob er versucht hat, die Abschiebung einfach zu verdrängen, bleibt unklar.
Gleiches Recht für alle
Auch dass er sich nach Kräften gegen die Abschiebung gewehrt hat, ist nur verständlich.
Ousman John gibt dem Thema Zuwanderung ein Gesicht. Und das macht es einfach, sich für ihn einzusetzen. Und die anderen? Rund 2,7 Millionen Menschen sind 2022 nach Deutschland gekommen. 2,7 Millionen Schicksale. 2,7 Millionen Mal die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Als Flüchtling, als Asylbewerber oder einfach nur als jemand, der hier leben und arbeiten möchte.
Ob sympathisch oder nicht: Für sie alle gelten die gleichen Regeln. Ob die richtig sind, ist eine andere Frage.
Abschiebung drohte schon lange: Suche nach Ausbildungsplatz für Ousman John ist geglückt