Das Unternehmen Terhalle gilt ab sofort als klimaneutral. Trotzdem will die Geschäftsführung weiter daran arbeiten, mehr Kohlendioxid einzusparen.

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Ottensteiner Firma Terhalle darf sich ab sofort klimaneutral nennen

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Terhalle setzt nicht nur voll auf Holzbau, sondern auch auf Umweltschutz: Seit dieser Woche ist das Ottensteiner Unternehmen offiziell klimaneutral. Doch die Entwicklung soll weitergehen.

Ottenstein

, 27.05.2021, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das Unternehmen Terhalle aus Ottenstein ist klimaneutral: Vom Hauptverband der Deutschen Holzindustrie (HDH) hat das Holzbauunternehmen am Mittwoch die Auszeichnung erhalten. „Als erstes reines Holzbau-Unternehmen in ganz Deutschland“, wie Ludger Wittland, einer der Geschäftsführer, betont.

Dafür wurde Terhalle im vergangenen Jahr komplett durchleuchtet. Jeder Prozess, bei dem Kohlendioxid entsteht, wurde erfasst: von der Produktion bis zur Übernachtung im Hotel bei Geschäftsreisen oder dem Papierverbrauch. Ergebnis: Trotz aller Einsparungen entstehen bei Terhalle jedes Jahr noch 1600 Tonnen Kohlendioxid.

Laut HDH eine branchenweit vergleichsweise geringe Menge, wenn man sie auf die Größe des Unternehmens umrechnet. Terhalle kompensiert das durch zertifizierte Klimaschutzprojekte und investiert beispielsweise in Aufforstungsprojekte. Auf lange Sicht soll aber auch diese Menge weiter reduziert werden.

Autoverkehr macht 50 Prozent des ausgestoßenen Kohlendioxids aus

50 Prozent des ausgestoßenen Kohlendioxids entsteht durch Kraftstoffverbrauch – also vor allem Transporter und Lkw, die vom Werk zu den Baustellen fahren. „Man muss sich das vorstellen: Ein Fenstermonteur verbringt ungefähr den halben Arbeitstag auf der Straße“, macht Josef Terhalle deutlich. Auch daran will der Firmengründer und geschäftsführende Gesellschafter weiter arbeiten. Einerseits durch Kraftstoffeinsparung: Die Transporter des Unternehmens sind beispielsweise auf 130 km/h gedrosselt. „Auf die paar Minuten, die man spart, wenn man schneller fährt, kommt es da auch nicht mehr an“, sagt er. Die Kraftstoffersparnis mache sich aber deutlich bemerkbar.

Aber auch die Fahrten insgesamt sollen weniger werden. Dafür plant das Unternehmen gerade eine neue 4000 Quadratmeter große Halle. Dort soll die Vorfertigung ausgebaut werden. Und je mehr vorgefertigt werden kann, desto kürzer fallen Einsätze auf den Baustellen aus und desto weniger Fahrten sind nötig. So die Rechnung bei Terhalle.

Energieautarkie noch nicht zu erreichen

An guten Tagen wird auf den Dächern der Hallen rund ein Megawatt Strom aus Photovoltaik-Anlagen produziert. „Ich würde gerne noch mehr machen und den Strom auch speichern“, sagt Josef Terhalle. Etwa für Tage mit weniger Sonnenschein oder wenn es im Winter später hell und früher dunkel wird. Doch ein Stromspeicher rechne sich wegen der EEG-Umlage nicht. So sei das Unternehmen aktuell nur rechnerisch energieautark.

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Für Zeiten, in denen die Sonne nicht ausreichend scheint, setzt das Unternehmen seit diesem Jahr auf regenerative Energie aus Ahaus. „In der Bilanz zur Zertifizierung stehen noch unterschiedliche Stromquellen“, sagt Josef Terhalle. Das habe er zum Jahreswechsel auch umgestellt. Dadurch werde sich die Bilanz in Zukunft dann sogar noch etwas verbessern: Für das untersuchte Jahr 2020 stehen für den Stromverbrauch noch 199 Tonnen Kohlendioxid in der Bilanz, 13 Prozent der Gesamtmenge.

Umweltschutz ist auch ein Wettbewerbsvorteil

Wie viel das Unternehmen in den vergangenen Jahren in den Umweltschutz investiert hat, mag Josef Terhalle nicht abschätzen. „Das ist schwierig zu sagen“, so Josef Terhalle. Seit der Gründung vor 35 Jahren setze er auf den natürlichen Rohstoff Holz und wolle auch schnell so umweltfreundlich wie möglich produzieren. Und mehr: „Ich möchte auch andere für das Thema begeistern. Wir haben schließlich nur den einen Planeten“, sagt er. Das gelte sowohl für andere Unternehmen als auch die 450 Mitarbeiter. Immer größer werde beispielsweise die Flotte geleaster Firmen-(E)-Fahrräder. Auch mit denen könne der CO2-Fußabdruck verkleinert werden.

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Aber bei aller Liebe zum Umweltschutz: „Die Zertifizierung ist auch ein Argument im Wettbewerb“, macht Ludger Wittland deutlich. Umweltschutz sei einfach ein Thema des Zeitgeists. „Unser eigentliches Produkt können wir nicht mehr viel verbessern“, sagt er. Also müsse man sich durch weitere Differenzierung von anderen Unternehmen abheben.