Hedwig Hueske freut sich über das Karneval@Home-Paket. Weil sie vor 40 Jahren Prinzessin war, haben ihr KG-Präsident Carsten Berthues (r.) und Vize-Präsident Thorsten Schnell auch einen Blumenstrauß überreicht.

© Madlen Gerick

Ottenstein Festo: So geht Karneval in Corona-Zeiten

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Ein Jahr ohne Karneval - das ist in Ottenstein unvorstellbar. Deswegen hat sich die Karnevalsgesellschaft „Die Burggeister“ auch in diesem Jahr etwas Besonderes für ihre 600 Mitglieder ausgedacht.

Ahaus

, 13.02.2021, 19:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Denn ich ben nur ne Kölsche Jung, un mie Hätz, dat litt mer op der Zung“, dröhnt es aus den Musikboxen im Auto. „Burggeister“-Präsident Carsten Berthues steht gerade am offenen Kofferraum und greift nach einem der Six-Packs Bier, die darin stehen. Dazu noch einen Burggeister-Report mit Fotos aus dem vergangen Jahr, Karnevalspins und ein Brief - schon steht die Ausstattung für das diesjährige Karnevalswochenende in Ottenstein.

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Rund 24 Teams sind am Samstag im Dorf und der Umgebung coronakonform unterwegs, um Karneval@Home-Pakete zu verteilen. Mitglieder aus dem Vorstand, dem Elferrat, der Funkengarde, den Burgschwalben und der Prinzengarde haben sich dafür in Pärchen zusammen gefunden.

Jubiläums-Prinzenpaare werden persönlich beschenkt

„Der ursprüngliche Plan, wie wir ihn im Sommer hatten, war, dass die einzelnen Karnevalsgruppen zusammen feiern und wir dann ein Fass Bier oder so vorbeibringen. Aber das geht ja im Moment nicht“, erzählt Carsten Berthues. Also hat sich der Vorstand dazu entschieden Karneval@Home-Pakete zu verschenken. Schließlich sei Mitgliedsbeitrag schon eingezogen worden und so haben die Ottensteiner Karnevalisten noch etwas davon.

Das Karneval@Home-Paket besteht aus einem Six-Pack Bier, dem Burggeister-Report, einem Brief und Karneval-Pins.

Das Karneval@Home-Paket besteht aus einem Six-Pack Bier, dem Burggeister-Report, einem Brief und Karneval-Pins. © Madlen Gerick

Präsident Carsten Berthues und Vizepräsident Thorsten Schnell überreichen die Präsente heute den Jubiläums-Prinzenpaaren. Dafür tragen sie ihre rot-goldenen Hüte mit den weißen Federn auf den Köpfen und auch ein spezieller Mund-Nasen-Schutz mit roter Clownsnase darf nicht fehlen.

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Ein dreimal kräftiges „Ottenstein: Festo!“ auf den Vorstand

Los geht es bei Maria Schnell, die vor 50 Jahren Prinzessin war. Ihr Mann öffnet die Tür und kurz darauf kommt auch die Jubilarin nach vorne. „Da hätte ich ja gar nicht dran gedacht, dieses Jahr“, sagt sie, als die beiden Vorstandsmitglieder ihr einen Blumenstrauß überreichen. „Ihr habt euch ja richtig Arbeit gemacht!“ Zum Dank starten sie und ihr Mann ein dreimal kräftiges „Ottenstein: Festo!“

Maria und Bernd Schnell waren ganz überrascht von der Aktion.

Maria und Bernd Schnell waren ganz überrascht von der Aktion. 1971 war Maria Prinzessin, ihr Prinz war Ewald Schnell. © Madlen Gerick

Die beiden Vorstandsmitglieder fahren weiter zu Marias Prinzen Ewald Schnell, der früher auch Sitzungspräsident war. Er ist gerade draußen im Hof, als ihn Carsten Berthues und Thorsten Schnell überraschen.

„Jetzt hab ich ja gar nicht den richtigen Hut auf“, ruft er und packt sich mit der Hand an die warme Wollmütze auf seinem Kopf. Dankend nimmt er das Karneval@Home-Paket entgegen. „Das find ich ganz lieb von euch, dass ihr daran gedacht habt.“

Erinnerungen an frühere Karnevalsfeiern

Mit Blick auf den Schnee auf den Straßen erinnert sich Ewald Schnell an das Karnevalsfest 1969 zurück, zwei Jahre bevor er Prinz war. Damals hatte es auch so viel geschneit. „Da war der Karneval noch ganz klein, aber die Wagen mussten ja trotzdem durch.“ Also musste die Bundeswehr dabei helfen die Straßen frei zu räumen.

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„Mensch, was waren das Feste“, sagt Ewald Schnell bei dem Gedanken an frühere Sessionen. „Aber ihr könnt das ja immer noch mit dem Feiern. Ihr steht uns in nichts nach, Karneval löppt.“

Karneval wird schmerzlich vermisst

Nur in diesem Jahr müssen die Ottensteiner leider auf das Feiern verzichten. Für eingefleischte Karnevalisten nicht gerade einfach. „Donnerstag als Altweiber gewesen wäre, das war schon echt hart“, sagt Christina Schoppen, die vor zehn Jahren Prinzessin war. „Aber ich finde es noch trauriger für die Jüngeren, die gerade erst anfangen richtig Karneval zu feiern.“

Mit ihren Kindern startet Christina Schoppen heute eine kleine Ersatzparty zu Hause. Von der Aktion der KG ist sie total überrascht worden. „Das freut mich richtig!“

Aktion war ein voller Erfolg

Carsten Berthues und Thorsten Schnell fahren weiter zum Jubiläumsprinzen Friedhelm Thesing. Er regierte 1981 die Ottensteiner Feste. Als er die Männer sieht, fragt er direkt: „Drink i en Schnäpschen?“ Es ist heute nicht das erste Angebot dieser Art, doch die beiden lehnen dankend ab.

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Friedhelm Thesing erzählt, dass er und seine Frau an Karneval eigentlich immer mit seiner Prinezssin Hedwig Hueske und ihrem Mann essen gehen. „Aber das geht in diesem Jahr ja auch nicht.“ Umso mehr freut er sich über das Karneval@Home Paket und sieht es positiv: „Wenn von 100 Jahren Karneval feiern nur eines fehlt, dann gehts ja noch.“

Carsten Berthues und Thorsten Schnell hoffen im nächsten Jahr alles nachholen zu können. Bis dahin müssen die Erinnerungen an vorherige Session und die Präsente reichen. Ein Trost sind die Reaktionen auf Whatsapp, facebook und co.: die Aktion war ein voller Erfolg.