
© Markus Gehring
Neustart in der Hoeste: Gäste kommen um digitales System nicht herum
Meinung
Wüllen bekommt wieder einen Treffpunkt. Eine Kneipe. Sie startet als Experiment von zwei Brüdern – und ist digital. Das kann man mögen oder es lassen. Eine Alternative gibt es für den Ort nicht.
Als der Vorgänger von Kilian und Ludwig Groten der Hoestenpumpe vor etwas über einem Jahr endgültig den Stecker gezogen hat, lief der Laden. Oder nein, er „brummte“, wie es Dennis Busscher damals erklärte. Doch aus gesundheitlichen und familiären Gründen konnte er einfach nicht weitermachen. Zu viel Zeit verbrachte er hinter dem Tresen statt mit der Familie. Zu wenig Personal, das ihm half. Er zog die Notbremse, die Wüllener verloren ihre letzte Kneipe. Einen Nachfolger gab es lange nicht.
Das digitale System, mit dem die Groten-Brüder den Laden jetzt neu aufziehen wollen, habe er damals getestet. Ohne großen Nutzen: Denn viele Gäste in Wüllen seien älter und hätten das System einfach nicht angenommen, sagte er mir damals.
Höstenpumpe und Hoeste unterscheiden sich grundlegend
Inzwischen hat gefühlt jeder die Chayns-App auf dem Handy. Corona-Schnelltest sei Dank. Und die beiden Betreiber der neuen Hoeste haben noch einen großen Vorteil: Ihre Gäste können es sich nicht aussuchen. Wer eine analoge Kneipe im Dorf möchte, musss selbst eine eröffnen. Also ist die neue Kneipe im Ort bald wieder dicht oder die Gäste arrangieren sich mit dem digitalen System.
Der Vergleich mit dem Vergangenen ist aber auch fehl am Platz: Die Hoeste und die Höstenpumpe sind grundverschieden, wenn auch unter dem gleichen traditionsreichen Dach. Auf einen guten Neustart.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
