Nach Sprengung Sparkasse will Betrieb in Alstätte am Montag wieder aufnehmen

Nach Sprengung: Sparkasse will Betrieb in Alstätte am Montag wieder aufnehmen
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Der Rauch hat sich verzogen, die Spuren der Geldautomatensprengung in Alstätte sind aber auch Tage nach der Tat noch deutlich zu sehen. Noch immer liegen einzelne Glassplitter auf dem Parkplatz neben dem Beratungscenter der Sparkasse Westmünsterland.

Die zerstörten Fenster und Türen auf allen Seiten im Erdgeschoss sind mit dicken Holzplatten und Planen notdürftig verschlossen. Handwerker sind am Mittwoch unter Hochdruck damit beschäftigt, die enormen Schäden zu beseitigen.

Wie hoch die genau sind, mag Robert Klein, Pressesprecher der Sparkasse Westmünsterland, am Mittwoch noch nicht näher beziffern. „Die Handwerker sind noch am Werk. Wir wissen es noch nicht genau“, sagt er. Auch zur Beute, die die Täter gemacht haben, sagt er auf Nachfrage nichts. Ähnliche Fragen beantwortet die Sparkasse in solchen Fällen allerdings grundsätzlich nicht.

Bereits direkt nach der Sprengung hatte die Sparkasse Westmünsterland auf die erweiterten Sicherheitsmaßnahmen in dem Gebäude hingewiesen. Nach einer ersten Automatensprengung im Jahr 2015 war die Filiale verstärkt worden. Alles, was rechtlich erlaubt sei, sei auch umgesetzt worden.

Der Einsatz von Klebstoffen, die bei einem Sprengversuch das Bargeld in einem Automaten unbrauchbar machen sollen, sei in Deutschland beispielsweise aus arbeitsrechtlichen Gründen noch nicht genehmigt. Damit bekämpfen Geldinstitute in den Niederlanden einen Teil der Sprengungen.

Dort wurden aber auch eine Vielzahl von Automaten bereits abgebaut: 2019 habe es dort noch rund 5000 Geldautomaten gegeben. Ende 2021 seien es nur noch 836 gewesen.

Ein Fenster der Sparkassenfiliale im Erdgeschoss. Es wurde mit einer Holzplatte verschlossen.
Im ganzen Erdgeschoss wurden durch die Explosion Fenster und Türen aus den Rahmen gesprengt. Die Sprengung hatte immense Schäden angerichtet. © Stephan Rape

Im Vordergrund steht für die Sparkasse Westmünsterland weiter, dass es zum Glück keine Verletzten gegeben habe. Denn – das bestätigt Robert Klein auf Nachfrage: Die Sprengwirkung in Alstätte sei enorm gewesen. Derartig schwere Auswirkungen nach einer Geldautomatensprengung habe die Sparkasse Westmünsterland so noch nicht gesehen.

In der Nacht auf Freitag (17. Februar) hatten bisher Unbekannte den Geldautomaten im Foyer des Beratungscenters in Alstätte gesprengt. Die Druckwelle hatte sich durch das ganze Erdgeschoss bewegt und massive Schäden hinterlassen.

Verläuft jetzt alles nach Plan, soll die Filiale am Montag wieder öffnen. Zunächst mit zwei Beratungsräumen und einem SB-Terminal für Überweisungen. Auch die Kundenschließfächer seien dann wieder erreichbar. Einen Geldautomaten gebe es da aber noch nicht wieder. Dafür müssten die Kunden entweder zur nächsten Filiale nach Wessum ausweichen oder die Geldautomaten der Volksbank Gronau-Ahaus nutzen. Das sei während der Arbeiten für Sparkassenkunden kostenlos möglich.

Polizei hat Geldautomaten im Blick

Derweil läuft die Ermittlung der Polizei weiter. Ob es eine Spur auf den oder die Täter gibt, verrät Frank Rentmeister, Pressesprecher der Polizei im Kreis Borken, am Mittwoch nicht. „Würde ich von einer heißen Spur berichten, wäre die im nächsten Moment kalt“, sagt er. Die Polizei würde erst nach einem Fahndungserfolg einen neuen Stand mitteilen.

Unabhängig davon hat die Polizei die Geldautomaten in der Region genau im Blick. Über 200 gibt es im Münsterland. Davon gebe es eine Reihe weniger gefährdete und einige höher gefährdete. Etwa einsamer gelegene. Das bedeute allerdings nicht, dass die höher gefährdeten – die Rede ist von rund 30 Automaten – einerseits ständig von der Polizei beobachtet oder ständig gefährdet seien, gesprengt zu werden.

Hoffnung auf neue Hinweise

Auch da hält er sich mit näheren Informationen bedeckt. Natürlich werde er jetzt nicht benennen, welche Geldautomaten aus Sicht der Polizei besonders gefährdet seien. Dabei richte sich die Polizei im Kreis Borken und in den angrenzenden Kreisen nach landesweit geltenden Standards.

„Wir müssen uns mit der Problematik befassen, weil wir nah an der Grenze liegen“, sagt er. Alles andere sei blauäugig. Auch könne man ja nicht sagen, wie viele Taten verhindert werden können: „Weil zum Beispiel zufällig gerade ein Streifenwagen vorbeifährt“, sagt Frank Rentmeister.

Die Beamten hoffen indes weiter auf Hinweise auf die Täter: Zeugen hatten in der Nacht auf vergangenen Freitag (17. Februar) drei Täter beobachtet, die nach der Sprengung in einer dunklen Limousine, vermutlich einem BMW, mit enormer Geschwindigkeit über die Haaksbergener Straße flüchteten. Sie waren erst in Richtung niederländischer Grenze und dann in Richtung Ahaus davongefahren. An dem Fahrzeug waren dabei gestohlene Ahauser Kennzeichen montiert. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter Tel. (02861)9000.

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