Mutter will Autofahrer in der Markemoote bremsen

Unterschriftenaktion

Tempo 30-Zone – die großen Schilder stehen eigentlich unübersehbar an der Markemoote in Ottenstein. Doch eine Mutter beobachtet dort immer wieder, dass Autos viel zu schnell durch die Straße fahren. Sie hat Angst um ihre Kinder. Bei der Stadtverwaltung habe sie bisher nichts erreicht, sagt sie. Im Rathaus möchte man sich mit dem Problem aber gern befassen.

OTTENSTEIN

, 27.07.2015, 17:46 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ole und die anderen Kinder in der Nachbarschaft an der Markemoote spielen gerne an der Straße und auf dem Spielplatz. Sie wissen, dass sie besonders auf die Autos achten sollen. Bisher ist noch nichts Ernstes passiert. Laut Illona Schikulla reiner Zufall.

Ole und die anderen Kinder in der Nachbarschaft an der Markemoote spielen gerne an der Straße und auf dem Spielplatz. Sie wissen, dass sie besonders auf die Autos achten sollen. Bisher ist noch nichts Ernstes passiert. Laut Illona Schikulla reiner Zufall.

„In anderen Wohngebieten wird man schon schräg angeguckt, wenn man da nur mit dem Auto hereinfährt“, sagt Illona Schikulla. Seit knapp drei Jahren wohnt sie an der Markemoote. „Bei uns rasen die Autofahrer so durch.“ Ältere Nachbarn hätten ihr gesagt, dass das schon seit Jahrzehnten ein Problem sei. Die Markemoote sei demnach immer schon die Abkürzung gewesen um in den Ortskern oder aus ihm heraus zu kommen.

Blumenkübel sollen Autos bremsen

Tatsächlich fährt gerade ein Wagen in die Markemoote herein, beschleunigt auf der schnurgeraden Strecke, bremst dann aber abrupt wieder ab. Deutlich langsamer rollt er weiter. „Nur, weil er uns gesehen hat“, so Schikulla. Sie habe schon ganz genau beobachtet, wer in erster Linie zu schnell fährt: „Je größer das Auto, desto rücksichtsloser die Fahrer“, sagt sie. Deswegen habe sie die Stadt aufgefordert, etwas zu unternehmen. „Ein paar Blumenkübel würden ja schon reichen“, erklärt sie. Nur damit die breite Straße optisch verengt wird und die Autos zwischendurch bremsen müssen. Oder aufgeschraubte Temposchwellen wie in den Niederlanden. „Die gibt es dort doch an jeder Ecke. Und die sind auch nicht so teuer wie eine riesige Aufpflasterung“, sagt sie. Doch bisher blieben ihre Anfragen ergebnislos. Zwei Jahre sei das nun schon wieder her.

Initiative trifft auf gemischtes Echo

Weil seitdem noch nichts passiert ist, hat Schigulla selbst die Initiative ergriffen: Sie stellte Kinderspielzeuge und Warnfiguren auf. Ein paar Tage hat das geholfen. Inzwischen sei das Bobbycar von einem Autofahrer regelrecht von der Straße gerammt worden. „Da fragt man sich doch, was in den Köpfen der Leute vorgeht“, so Schikulla.

Die ersten Resonanzen auf ihre Aktion reichten in den vergangenen Wochen von Begeisterung bis Missachtung. „Einige belächeln einfach nur, was ich hier tue“, sagt sie. Vor allem die jüngeren Leute in ihrer Straße – also die mit kleinen Kindern – stünden aber geschlossen hinter ihr.

Sie will nun in den kommenden Tagen Unterschriften dafür sammeln, dass auf der Markemoote das Tempolimit besser umgesetzt wird.

Auch wenn sie etliche Unterstützer hinter sich weiß, der Ausgang ist ungewiss. „Ich will nicht, dass erst ein Kind verletzt wird, bevor sich hier etwas ändert“, sagt sie und blickt die Straße hinunter. Von dort kommt schon der nächste Wagen.

Wahrnehmung oft sehr subjektiv

Dass sich Anwohner über zu schnelle Autofahrer in ihren Wohnstraßen beschweren, komme immer wieder vor, sagt Stefan Hilbring, Pressesprecher der Stadt Ahaus. Oft sei das aber auch nur eine rein subjektive Wahrnehmung. Jedenfalls habe das Ordnungsamt der Stadt jederzeit ein offenes Ohr für solche Beschwerden – auch bei den Anwohnern in der Markemoote. Dann würde bei der Stadt ein fester Ablauf in Gang gesetzt: „Zunächst wird ein anonymes Messgerät in einer betroffenen Straße aufgestellt“, erklärt Hilbring.

Damit soll, ohne dass die Autofahrer es bemerken, kontrolliert werden, ob und wie viele Temposünder dort tatsächlich unterwegs sind. Die Kennzeichen der Autofahrer werden dabei allerdings nicht erfasst. Als nächster Schritt würde eine Tafel aufgehängt, die den Autofahrern die gefahrene Geschwindigkeit anzeigt. So soll zunächst die Geschwindigkeit beeinflusst werden.

Auswertung vor Umbau

Der Erfolg würde wiederum ausgewertet. Und erst danach könnte man sich überhaupt über bauliche Änderungen an der Straße unterhalten. Wie die letztlich jedoch aussehen könnten, konnte Hilbring gestern nicht beantworten. „Das wird individuell für jeden Einzelfall entschieden“, sagte er.

Dieses Prozedere sei in der Markemoote derzeit aber noch nicht vorgesehen.