Josse ist begeistert: Der so-gut-wie-vierjährige Ahauser zieht schon sehr routiniert seine Runden mit dem knallpinken Elektroauto. Doch Josse fährt nicht nur zum Spaß. Er hat einen klaren Auftrag. Denn schließlich steht auf seinem Wagen nicht irgendwas, sondern „Ahaus-Taxi“.
Wie Josse werden bald Vier- bis Siebenjährige in der Ahauser Innenstadt unterwegs sein. In pinken Autos, mit pinken Mützen und T-Shirts und in wichtiger Liefermission.
Von einem Stützpunkt am Rathausplatz sollen sie Bestellungen zu den Tischen entlang der Marktstraße fahren. „Wir wollten einfach etwas Spaßiges für die Kinder in der Fußgängerzone machen“, sagt Claire Krotofil, Projektverantwortliche bei den Tobit.Labs.
Immer eine halbe Stunde lang können die Absolventen in den letzten beiden Sommerferienwochen (21. Juli bis 6. August) auf die Piste gehen. Erst einmal von freitags bis sonntags, wie Claire Krotofil noch einschränkt. Vielleicht werde das noch etwas ausgeweitet. Es soll aber in jedem Fall ein reines Sommerferienprojekt bleiben.
Dieses Mal richte sich die Aktion an die ganz Kleinen: Mit den rund sechs Stundenkilometer schnellen Elektroautos sind sie minimal schneller als in normaler Schrittgeschwindigkeit in der Innenstadt unterwegs. Und statt sie einfach nur eine Rennstrecke oder einen Parcours entlang zu schicken, steckt der klare Auftrag hinter den Fahrten.
Begeisterung und Eis-Gutschein
„Meine Kinder waren auch sofort begeistert als ich Ihnen davon erzählt habe“, erklärt auch Ahaus-Marketing-Geschäftsführer Benedikt Homölle. Die Idee füge sich ideal in das Sommerprogramm in der Innenstadt ein. „Das passt in unsere Zielgruppe und soll einfach eine gute Geschichte für Eltern und Kinder sein“, macht er deutlich.
Aus eigener Erfahrung könne er sagen, dass es für die kleinen Kinder eine tolle Erfahrung sei, erste kleine Aufgaben mit Verantwortung zu übernehmen. Der Eisgutschein, der am Ende der „Schicht“ als Honorar auf die Fahrer wartet, ist da natürlich ein zusätzlicher Anreiz.
Natürlich werden die Kinder nicht allein gelassen: Einerseits wird das Projekt von den Veranstaltern begleitet. Andererseits müssen natürlich auch Eltern oder Begleitpersonen in der Nähe der Kinder bleiben. Sie haben für den Notfall auch noch eine Fernbedienung in der Hand, mit der sie steuernd oder bremsend eingreifen können, sollten die Nachwuchs-Fahrer einmal vom Kurs abkommen.
„Aber erstmal sollen sie selbst fahren, können lenken, hupen, haben Musik im Auto“, sagt Claire Krotofil. Ganz so wie bei den Großen. Auch Lesen und Schreiben sind keine Voraussetzungen für die Fahrten: Für die Kinder werden die Tische in der Innenstadt mit verschiedenen Symbolen deutlich markiert. Sie sollen eben so selbstständig wie nur möglich die Aufträge erfüllen können.
Anforderungen an Fahrer
Einige kleine Einschränkungen gibt es für die Piloten aber und zwar vorgegeben durch die Autos: Die sind für Vier- bis Siebenjährige geeignet, die höchstens 1,25 Meter groß und 35 Kilo schwer sind.
Wie stark das Angebot angenommen wird, ist noch völlig offen. Benedikt Homölle geht erst einmal davon aus, dass sich viele der kleinen Lieferungen auch im Familienkreis abspielen werden.
„Dass zum Beispiel die Großeltern schon am Tisch sitzen und sich vom Enkelkind die Getränke liefern lassen“, sagt er. Auch Claire Krotofil betont den Spaßcharakter der ganzen Aktion. „Das wird uns definitiv mehr Arbeit kosten, als es uns abnimmt“, sagt sie.
Auf keinen Fall sei das in irgendeiner Weise eine Variante, um einen dauerhaften Lieferdienst in der Innenstadt zu etablieren. „Es soll einfach nur eine schöne Ferienaktion werden“, macht sie deutlich.

Doch vor dem ersten Auftrag steht erst einmal das Fahrertraining: Erste Erfahrungen mit den Elektroautos, können zukünftige Fahrer am Sonntag (16. Juli) sammeln: Zwischen 11 und 15 Uhr wird dann auf dem Rathausplatz dafür der Kurs abgesteckt: Die jungen Teilnehmer können dort einen kleinen Parcours durchfahren, um spielerisch den Umgang mit den Elektroautos und sicheres Fahrverhalten im Fußgängerzonenverkehr zu lernen.
Unterstützt werden sie dabei von erfahrenen Betreuern, die ihnen hilfreiche Tipps geben und für Sicherheit sorgen. Am Ende des Trainings erhalten sie sogar ihren ersten eigenen Führerschein.
Plätze werden online vergeben
Die Plätze für das Fahrertraining und später für die Auslieferungsfahrten können die (Groß-)Eltern der Nachwuchsfahrer natürlich nur online buchen: über die chayns-Seite https://ahaus.taxi.
Die Wartezeit können Besucher mit der Hüpfburg und den anderen Angeboten vom AMT auf dem Rathausplatz vertreiben.
Und auch etwas abseits der Innenstadt gibt es für Kinder, Jugendliche und Familien am Sonntag Programm: Von 15 bis 19 Uhr lädt das Jugendwerk Ahaus zu seinem zehnten Geburtstag ein: An der van-Delden-Straße 32 sind diverse Aktionen, Fußball-Billard, Kicker, eine Kreativecke, Fotobox oder XXL-Dart aufgebaut. Außerdem gibt es dort Eis, Softdrinks und eine Candy Bar.
Union Wessum feiert: Platzwart Hansi Wessling: „Arbeit für den Verein macht einfach nur Spaß“