Noch stehen die Weiden in der Reihe schräg durch das zukünftige Baugebiet Wüllen Nord II. Noch steht auch der längst verlassene Hof am Kaikhoffs Weg. Parallel zur Vorbereitung für die Einfamilienhäuser, die dort in Zukunft entstehen sollen, läuft auch die Planung für die erste Mikrohaussiedlung in Ahaus weiter.
Wie berichtet, sollen auf rund 3800 Quadratmetern im Zentrum des Gebiets Tiny-Häuser gebaut werden: Wohnraum auf kleiner Grundfläche soll dort entstehen. Dafür soll in einem Wettbewerb zunächst ein Konzept ermittelt werden, wie genau die neue Siedlung aussehen soll.
Prof. Hartmut Welters vom Dortmunder Architektenbüro Post Welters und Partner stellte erste grobe Vorgaben für einen geplanten Konzeptwettbewerb vor: Und der lobte die Stadt als erstes. Vor 25 Jahren sei er das erste Mal in Ahaus gewesen, um Planungen vorzustellen. Es sei beeindruckend, wie sehr sich die Stadt in der Zwischenzeit verändert habe. Und bei den Schwierigkeiten, denen der Bau von Einfamilienhäusern im Moment gegenüberstehe, seien Mikrohäuser eine gute Option.
So sollen in dem Konzept Wohnhäuser geplant werden, die maximal 60 Quadratmeter groß seien. Schon das sorgte im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen für Detaildiskussionen: Reinhard Horst (WLA), selbst Architekt, beispielsweise erklärte, dass er sich nicht vorstellen könne, dass so kleine Wohnflächen vermarktet werden können. 70 Quadratmeter sollten es schon sein.
Details kommen später
Der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner betonte, dass es noch gar nicht um einzelne Größen gehe. Auch funktioniere eine Mikrohaussiedlung anders: Beispielsweise kenne er Siedlungen, in denen eine ganz andere Form des Zusammenlebens, mit gemeinsam genutzten Räumen und Flächen gebe. „Das klappt hervorragend“, sagte er. Und bei dem Wettbewerbe gehe es ja erst einmal um ein Gesamtkonzept für die Fläche.

Das wiederum hinterfragte Josef Terhalle (CDU): Auch wenn das Konzept insgesamt sicherlich gut sei und er die Planung interessiert verfolge, könne er sich nicht vorstellen, dass jemand dauerhaft in einem Standard mit Gemeinschaftsräumen oder gar gemeinsamen Nasszellen leben wolle. Dann zog er den Vergleich, der in der Vergangenheit schon mehrfach in der Diskussion aufgetaucht war: „So wie auf einem Campingplatz.“
„Es wird kein Campingplatz“
Hektisch mit dem Kopf schüttelnd und winkend versuchte der Thomas Hammwöhner in der Sitzung den Begriff „Campingplatz“ wieder aus den Köpfen der Anwesenden zu bekommen. „Es geht hier nicht um einen Campingplatz mit Waschhaus“, sagte er und betonte dabei jedes einzelne Wort. Im Norden von Wüllen solle eine hochwertige Wohnform entstehen. „Eine, die es hier noch nicht gibt“, betonte er.
Und es sei ja auch keine Rede davon, gemeinsame Waschräume anzulegen. Natürlich solle jedes Haus eigene Sanitärräume bekommen. Bei den Gemeinschaftsräumen handele es sich beispielsweise um Gästeräume, die in vergleichbaren Wohnanlagen über Wochen oder gar Monate ausgebucht seien, weil sie so beliebt seien.
Auf die Größe der Wohnflächen wollten sich Stadtplaner und Verwaltung noch nicht näher festlegen lassen. Sicherlich sei über einzelne Befreiungen von den Vorgaben noch etwas zu regeln. „Wir orientieren uns an kleinen Häusern, schließen aber nichts aus“, machte Thomas Hammwöhner deutlich.
Der zweistufige Wettbewerb soll Anfang Oktober beginnen und Mitte Februar 2024 mit der Jurysitzung enden. Wenn der Rat in seiner Sitzung am 20. September zustimmt und den Wettbewerb auf den Weg bringt.
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