Das Ahauser Unternehmen "Tobit.Labs" stellt die Software für die Impfterminvergabe im Kreis Borken.

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Kreis Borken greift für Impfterminvergabe auf Ahauser Software zurück

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Pflegedienste, Geistliche und demnächst auch Lehrer: Nicht nur die Generation Ü80 wird im Impfzentrum Velen geimpft. Software des Ahauser Unternehmens „Tobit.Labs“ übernimmt die Terminvergabe.

Ahaus

, 23.02.2021, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dass Software-Unternehmen sich mit Viren beschäftigen, ist nichts Ungewöhnliches. In der Regel handelt es sich allerdings um schädliche Computerprogramme und nicht um Krankheitserreger. Das Ahauser Unternehmen „Tobit.Labs“ möchte nun aber mit einer neuen Software dazu beitragen, die Corona-Pandemie so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bringen. Konkret geht es um die Impfungen im Kreis Borken.

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Stand jetzt haben bereits über 4000 Bürgerinnen und Bürger im Kreis ihren Termin über die Tobit-Plattform „Chayns“ vereinbart. Peter Sommer, bei Tobit.Labs für Spezialprojekte zuständig, erklärt: „Wir übernehmen die Bereiche, die von der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) nicht abgedeckt werden.“ Konkret bedeutet das: Für die Generation Ü80, die in ganz Deutschland als Erstes geimpft wird, bleibt die KV der erste Ansprechpartner.

Terminvergabe für bestimmte (Berufs-)Gruppen

Allerdings gibt es spezielle (Berufs-) Gruppen, die ebenfalls in die Kategorie 1 fallen. Zum Beispiel Mitarbeiter von Pflegediensten, Zahnärzte, Geistliche und demnächst wahrscheinlich auch Lehrer. Also diejenigen, die sich durch ihre Tätigkeit einer besonderen Infektionsgefahr aussetzen. Der Kreis Borken hat entschieden, für diesen Teil auf Ahauser Software zu setzen. „Sie haben nach einem erprobten Ticketing-System gesucht, das in der Anwendung einfach ist und außerdem verlässlich funktioniert“, erklärt Peter Sommer. Sein Fazit nach den ersten Wochen: „Es läuft extrem gut.“

Der Kreis Borken schreibt die Menschen an, anschließend können sie sich mit einem QR-Code einen Termin sichern.

Der Kreis Borken schreibt die Menschen an, anschließend können sie sich mit einem QR-Code den Termin sichern. © privat

Das Verfahren ist relativ simpel. Die Mitarbeiter des Kreisgesundheitsamtes schauen sich an, welche Menschen als Nächstes an der Reihe sind. Diese erhalten dann Post, in der ein Anschreiben und ein Ticket samt QR-Code enthalten sind. Anschließend können die betreffenden Personen auf der Homepage www.impfen.kreis-borken.de den Nummerncode eingeben oder einfach den QR-Code scannen. „Im nächsten Schritt müssen sie nur noch einen der verfügbaren Termine auswählen und fertig ist das Prozedere“, sagt Peter Sommer.

Software bietet viele Vorteile

Die Software arbeite nicht nur zuverlässig – ein wichtiger Faktor nach dem Pannen-Start der Kassenärztlichen Vereinigung –, sondern habe auch noch viele weitere Vorteile. „Der Chef eines Pflegedienstes kann zum Beispiel seine Mitarbeiter in Gruppen aufteilen und für sie gesammelt Termine vereinbaren. So ist sichergestellt, dass nicht die gesamte Belegschaft auf einmal fehlt.“

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Außerdem können Nutzer über die Chayns-Plattform schon im Vorfeld mit wenigen Klicks den Anamnesebogen ausfüllen und anschließend ein PDF erstellen. „Dadurch können sie im Impfzentrum quasi eine Station überspringen. Das spart Zeit“, erklärt Sommer. Allgemein laufe es in Velen sehr reibungslos ab. Für die speziellen Gruppen wurde ein fünfter Schalter eingerichtet. Hier sitzt ein Mitarbeiter, der mithilfe eines von Tobit.Labs entwickelten Geräts die digitale Anmeldung übernimmt. Positiver Nebeneffekt: weniger Papierkram.

Großes Lob für den Kreis Borken

Ein großes Lob spricht Peter Sommer an den Kreis Borken aus. „Sie haben sich schon vor Wochen mit der Frage beschäftigt: Wie kann der Ablauf reibungslos funktionieren? Bis heute tauschen wir uns wenigstens zweimal täglich aus, um den Prozess stetig optimieren zu können.“ Aktuell können über das System 20 Termine pro Stunde vergeben werden. „Wenn man schaut, dass es parallel zur Kassenärztlichen Vereinigung läuft und wir bisher nur eine Impfstraße zur Verfügung haben, ist das schon eine ganze Menge“, erklärt der Tobit.Labs-Mitarbeiter.

Sein Blick richtet sich aber schon in die Zukunft: „Wir stehen in Kontakt mit Impfzentren aus anderen Kreisen. Außerdem könnte das System auch die Terminverwaltung übernehmen, wenn wir irgendwann genug Impfstoff haben, um in Arztpraxen zu impfen.“

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