Kraftvolle Kunst-Geschichten
Mit Motorsäge, Stemmeisen, Farben und Pinsel
Ein wenig schüchtern, fast so, als wäre ihm der Rummel um seine Person und seine Rolle als ausstellender Künstler unangenehm, betrachtete Klaus Hack am Samstag das Treiben bei der Ausstellungseröffnung "Klaus Hack-Skulptur und Malerei" in der Galerie Laing.
Diese angenehme Zurückhaltung machte eindrucksvoll deutlich, dass es dem aus Brandenburg stammenden Künstler nicht um die Präsentation der eigenen Person, sondern um die Darbietung seiner Werke beziehungsweise seines Schaffens geht.
"Wiederholungstäter"
Da Hack "Wiederholungstäter" ist und bereits zum dritten Mal in der Galerie Laing ausstellt, könnte seine Scheu irritieren, aber Hacks Ausführungen selbst, die er auf Nachfrage gerne zu geben bereit war, boten die Erklärung für seine zurückhaltende Art. "Meine Arbeiten erzählen jeweils ihre eigene Geschichte", so Klaus Hack (Foto), und diese Geschichte gelte es zu entschlüsseln.
Auch für ihn selbst seien diese zumeist in Holz umgesetzte Geschichten nicht immer zu Ende erzählt: "Viele der hier zu sehenden Stücke habe ich schon vor Jahren begonnen, an einigen habe ich aber erst kürzlich wieder gearbeitet", erklärte der Künstler. Oft sei es so, dass er Werke beginne, sie dann stehen ließe, manchmal ein Jahr, manchmal mehrere, um die Arbeit dann, weil er sich selbst künstlerisch weiterentwickelt habe, wieder aufzunehmen.
Inhalte verdeutlichen
"Das Arbeiten selbst ist für mich nicht die Sache", so Hack, "sondern es geht um den Inhalt, den ich verdeutlichen möchte." Mit einem Blick in die Ausstelllung fügte er hinzu: "Das Ganze ist ein längerer Prozess und es ist schwer, den einen Moment festzuhalten wo ich sagen kann: Jetzt ist es fertig."
Der Werkschau gelingt es überzeugend eben diesen Entwicklungsprozess hervorzuheben, denn sie zeigt nicht nur einen Querschnitt der Hackschen Kunst von der Studienzeit bis heute, sondern belegt auch, dass Hack seine Geschichten nicht nur mit Motorsäge und Stemmeisen in Holz, sondern ebenso hervorragend mit Farbe und Pinsel zu erzählen vermag.
Von Figurativem zu Abstraktem
Besonders spannend ist die Veränderung von Figurativem zu Abstraktem zu beobachten. Zeigt die "Stehende Figur" (1999 bis 2015) noch Grundzüge einer naturalistischen Skulptur wie beispielsweise eine durch Stand- und Spielbein erreichte natürliche Beinhaltung, ist die "Figur mit Trompetenohren" (2013) deutlich abstrahiert und auf eine nahezu symbolhafte und archaische Weise reduziert.
Künstlerische Motivation
"Ich möchte weniger Äußerlichkeiten eines Menschen abbilden, sondern den Geist und die Seele" - so habe Hack seine künstlerische Motivation beschrieben, erläuterte Elvira Meisel-Kemper, Journalistin und Kunsthistorikerin, in ihrer Einführungsrede. Und den Versuch zu unternehmen, sich diesem Geistigen zu nähern, ist Aufgabe des Ausstellungsbesuchers. Wie spannend solch eine Annäherung ist, brachte die Einschätzung eines Gastes der Vernissage auf den Punkt: "Diese Kunst ist wirklich eigenwillig - aber auch absolut spannend."
Die Ausstellung ist bis zum 20. Dezember zu sehen. Öffnungszeiten Fr bis So 15 bis 18 Uhr.galerie-laing.de