Nein, von Rechtsextremismus in und um Ahaus will Bürgermeisterin Karola Voß nicht sprechen: „Das sehe ich in Ahaus nicht“, sagt sie. Und dennoch sei die Demonstration für Demokratie und Vielfalt und gegen Rechtsextremismus und Rassismus am Samstag ein immens wichtiges Zeichen: „Als Freundlichkeit gegenüber fremden Menschen.“ Diese in Ahaus aufzunehmen, sei einfach eine Aufgabe, der man sich stellen müsse.
Sie mag nicht abschätzen, wie viele Menschen am Samstag demonstrieren wollen. „Ich freue mich ganz einfach auf möglichst viele“, sagt sie. Um 14.30 Uhr soll es mit dem Auftakt am Kulturquadrat losgehen. Von dort zieht der Demonstrationszug bis zum Rathaus.
1000 Teilnehmer sind dafür angemeldet. „Bei gutem Wetter könnten es aber viel mehr werden“, sagt Dr. Nikolaus Schneider. Schließlich seien vor einer Woche ja schon 2000 Demonstranten in Vreden dabei gewesen. „Und die Stadt ist ja um einiges kleiner als Ahaus“, erklärt er weiter. Beim Direktor der Volkshochschule laufen in der Vorbereitung wieder viele Fäden zusammen.
Szenario heute viel bedrohlicher
Bei den letzten großen Demos, die das Aktionsbündnis „Ahaus bleibt bunt“ vor Jahren auf die Beine stellte, habe sich der Protest noch um den möglichen Einzug der AfD in den nordrhein-westfälischen Landtag gedreht. Damit sei, verglichen mit heute, eine Art Unwohlsein verbunden gewesen. Inzwischen sei das Szenario ultrarechter Kräfte viel bedrohlicher.
„Es gibt immer mehr Belege für Verbindungen in die rechtsextreme Szene“, sagt er. Entsprechend größer sei die Alarmierung und entsprechend größer erwartet er auch die Resonanz.

„Es geht um nicht weniger als darum, klarzumachen, dass wir auf dem Boden der demokratischen Verfassung stehen“, erklärt Vera Naber, Pastoralreferentin in der katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt. Und die Würde des Menschen sei ja nicht nur der erste Artikel des Grundgesetzes, sondern auch ein zutiefst christlicher Gedanke. „Gott hat die Menschen mit all ihren Unterschieden gewollt“, sagt sie.
Sie sei felsenfest davon überzeugt, dass es mehr als die 1000 erwarteten Demo-Teilnehmer werden. „Ich weiß von vielen Menschen, die nur darauf gewartet haben, dass auch in Ahaus eine Demonstration stattfindet“, erklärt sie.
Parteien wollen einig sprechen
Zum Aktionsbündnis gehören neben VHS, den Kirchengemeinden und dem Forum ehrenamtlicher Flüchtlingshilfe Ahaus (Fefa) und weiteren Akteuren auch die Parteien im Ahauser Rat. Und so uneinig sich die Fraktionen im Ahauser Rat in vielen lokalpolitischen Fragen auch sein mögen, so einig wollen sie in diesem Punkt sprechen: „Uns ist es wichtig, über alle verschiedenen Grenzen hinweg unsere Demokratie zu schützen“, sagt Klaus Lambers.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende vertritt bei der Demo die 42 gewählten Lokalpolitiker. Ganz bewusst haben die sich dafür entschieden, ein gemeinsames Statement abzugeben. „In dieser Frage passt kein Blatt Papier zwischen unsere Standpunkte“, sagt er. Deswegen will der Rat gemeinsam auftreten.
„Extremistische Meinungen sind doch inzwischen schon salonfähig geworden“, sagt er. Da sei die Hemmschwelle niedriger geworden, solche Parteien auch zu wählen. Ob in Ahaus zukünftig beispielsweise auch ein Vertreter der AfD im Rat denkbar wäre, mag er nicht endgültig abschätzen. „Da gehen die Meinungen in den Fraktionen auseinander“, sagt er.
Dabei habe er eine eher pessimistische Einstellung und lasse sich lieber von einem besseren Ausgang überraschen. Klar ist für ihn in jedem Fall, dass am Samstag ein deutliches Zeichen gesetzt werden soll. Dafür hofft er auf deutlich mehr als 1000 Demonstranten.
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