
Ja, auch auf dem Land herrscht nicht nur heile Welt. Auch hier gibt es Gewalt. Unter Erwachsenen natürlich, aber auch unter Jugendlichen. Wie auch der schlimme Fall im Schlossgarten zeigt. Mitten im öffentlichen Raum, völlig unbemerkt von Besuchern und Anwohnern. Bei den ganz Jungen in der Gesellschaft scheint mächtig was aus dem Ruder zu laufen, sollte man meinen. Mit neuer Eskalationsstufe.
Gerade erst haben ja der Mord an Luise (12) in Freudenberg durch zwei Mädchen und andere Fälle für kollektives Entsetzen gesorgt. Das führt dazu, schnell einen Anstieg von jugendlichen Straftaten zu vermuten. Falsch! Richtig ist, dass die Zahlen seit Jahren sogar stetig sinken. Probleme, die solche Gewaltszenen auslösen können, werden allerdings in den Statistiken nicht erfasst.
Worte können Trigger sein
Und da sieht es ganz danach aus, dass die Frustrationsgrenze bei vielen Heranwachsenden extrem gesunken ist. Manchmal reicht schon ein Wort - gerade in der Pubertät ist man beim Austeilen nicht gerade zimperlich und beim Einstecken extrem sensibel - als Trigger für Gewalt.
Meine These: Starke Kinder werden selten zu Opfern, und auch selten zu Tätern. Ein Auftrag an alle Eltern: Räumt Probleme und Gefahren nicht aus dem Weg, sondern macht den Kindern Mut, sich ihnen zu stellen! Übrigens ist auch Frust zumutbar und kann sogar erzieherisch wertvoll sein.
15-Jährige von Gleichaltrigen geschlagen und getreten: „Oft träume ich nachts davon“