Gelebte Integration auf dem Fußballplatz

FC Ottenstein

Der Ball ist rund und verbindet Menschen über alle Grenzen hinweg. Der FC Ottenstein lebt Integration von Flüchtlingen vor - ganz praktisch auf dem Platz.

OTTENSTEIN

, 09.03.2016, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Gelebte Integration auf dem Fußballplatz

Im September kamen die ersten Flüchtlinge nach Ottenstein. Schon damals war klar: Der alte Fußballplatz im Hagen direkt an der Unterkunft ist zwar geräumig, aber gemeinsam mit gleichaltrigen Kindern im Verein zu spielen, ist noch viel besser. Die Verantwortlichen des FC zögerten nicht lange und luden Kinder und Erwachsene aus der Asylbewerberunterkunft zum Training ein. Seitdem bereichern Spieler aus Syrien, Albanien, Mazedonien, Serbien sowie dem Iran und dem Irak die Mannschaften.

"Für unsere Syrer haben wir schon seit Dezember die Spielerausweise vorliegen", freut sich Doris Schnell, die sich um die jüngsten Kicker kümmert. Zuvor durften die Flüchtlinge an keinem offiziellen Spiel teilnehmen. Die Stadt Ahaus spielte mit und genehmigte schnell und unkompliziert die Pässe.

Mit Händen und Füßen

Die Sprachbarriere sei nie ein Thema gewesen. "Bei den Kindern ging das direkt zweisprachig, ohne dass einer die Sprache des anderen verstand. Zur Not wurden Hände und Füße eingesetzt. Zu den ersten gelernten Worten gehörte Fußball, Tor, Ende", sagt die FC-Frau.

Durch ihre Arbeit mit den Kindern wurde sie Zeugin, wie die Nachwuchsfußballer beim Spielen geradezu aufblühten. Allerdings erlebte sie auch verstörende Dinge mit.

Angst vor Flugzeugen

"Als ich die Kinder das erste Mal abgeholt habe im September, flog ein Flugzeug im Anflug auf Wenningfeld ziemlich niedrig. Die Mütter erzählten mir, dass es sie immer noch sehr nervös macht, wenn sie die Flugzeuge so niedrig sehen. Die Kinder setzten das gleich spielerisch um und warfen sich, wie von einer Kugel getroffen, auf den Boden. Da macht man sich schon seine Gedanken, was diese Kleinen schon alles erlebt haben", erzählt die Ottensteinerin.

Dank vieler Spenden von Vereinsmitgliedern haben die meisten Flüchtlinge inzwischen Fußballtrikots. Vor kurzem spendete der FC Ottenstein seinen Spielern blaue Trikothosen und passende Stutzen. Trotzdem sind die Fußballer dankbar für alle Sportbekleidung, da die Flüchtlingskinder schnell dort herauswachsen. Sportbekleidungs- und Sportschuh-Spenden können beim Netzwerk Flüchtlingshilfe Ottenstein abgegeben werden.