Noch sind die Scheiben an der ehemaligen C&A-Filiale am Rathausplatz dicht verklebt. In den vergangenen Tagen waren dort allerdings Handwerker am Werk. Ein großer Container stand vor der Tür. Die Gerüchteküche brodelte natürlich direkt. Nachfrage bei Wirtschaftsförderin Katrin Damme: Gibt es einen Nachfolger?
„Ja“, sagt sie am Montagmorgen im Gespräch mit unserer Redaktion. Der Mietvertrag sei unterschrieben. Doch bevor der Fragende auch nur Luft holen kann, schiebt sie schnell ein großes „Aber“ hinterher: Einen Namen könne sie noch nicht nennen. Beim besten Willen nicht, auf gar keinen Fall. Da lässt sie auch nicht mit sich reden.
Nur so viel räumt sie auf Nachfrage ein: In den ehemaligen Einzelhandel soll Gastronomie einziehen. Und zwar eine, die vom Frühstück am Morgen bis zur Cocktail-Stunde abends ein breites Angebot hat und täglich geöffnet ist. Es handele sich um eine deutschlandweit tätige Kette. Angedacht sind auch eine großzügige Außengastronomie auf dem Rathausplatz und eine mögliche Verknüpfung mit Veranstaltungen dort.
Doch es gibt eben auch noch ein paar Punkte, an denen das Projekt kippen könnte: die Statik ist einer, der Brandschutz ein anderer und das Sicherheitskonzept der nächste. „Es ist eben etwas ganz anderes, ob man ein Café oder einen Einzelhandel in einem Ladenlokal betreiben will“, sagt Katrin Damme.
Statisch ein großer Unterschied
Wenn beispielsweise statt zehn Kunden zwischen Regalen und Kleiderständern auf einer Etage plötzlich 200 Gäste an Tischen sitzen würden, sei das eben schon statisch ein riesiger Unterschied. Dazu kommen Anforderungen an die sanitären Anlagen. Oder die Abluftanlage. Die müsste zukünftig nicht nur die Dünste aus der Küche sicher nach draußen transportieren. Sie muss auch der Gestaltungssatzung entsprechen und darf die nahe gelegenen Wohnungen nicht belasten.
Natürlich wolle die Stadt Ahaus die neue Nutzung so schnell es geht möglich machen. Aber genauso natürlich müsse die neue Nutzung Recht und Gesetz entsprechen.
Alles nicht ganz einfach. Der Bauantrag steht allerdings noch aus. Der könne erst vorgelegt werden, wenn die nächsten Fragen geklärt seien.
Erste Arbeiten sind gelaufen
Unter anderem dafür seien die Arbeiten Ende vergangener Woche gewesen: Trockenbauwände wurden abgebaut, tragende Wände auf ihre Stabilität untersucht. Wie lange sich das ganze Thema noch hinzieht? Katrin Damme mag es nicht abschätzen. Sie hofft darauf, dass das neue Lokal vielleicht im Herbst 2023 eröffnen kann.
Gerne hätte sie aktuell das Thema noch eine Weile zurück gehalten. Doch erste Gerüchte würden bereits durch die Stadt laufen. Da gehe es ihr darum, alles in geordnete Bahnen zu lenken.
Langwierige Verhandlungen
Seit bald einem Jahr laufen Gespräche und Verhandlungen. „Sehr schwierig, aber nicht unmöglich“, nennt die Wirtschaftsförderin den Weg bisher. Voll und ganz stehe sie hinter der Idee, mehr Gastronomie ins Stadtzentrum zu holen. „Wir brauchen das verlässlich, über den ganzen Tag und das ganze Jahr“, sagt sie. Auch damit würden eben viele Passanten in die Innenstadt gelockt.
Gleichzeitig sei es aber mit einem riesigen Aufwand verbunden, das in den bestehenden Immobilien möglich zu machen. Auch deswegen sei natürlich eine große Kette im Vorteil.

Dennoch wiederholt sie ihr Gesprächsangebot auch an Einzelkämpfer: Wer in Ahaus Einzelhandel oder Gastronomie eröffnen möchte, kann und soll sich gerne bei mir melden, erklärt sie. Das sei ja Dreh- und Angelpunkt des Zentrenmanagements.
Die C&A-Filiale hatte Ende Juli vergangenen Jahres geschlossen. Schon Wochen zuvor hatte die Stadt von den Plänen erfahren und von vielversprechenden Verhandlungen mit Interessenten berichtet.
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