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Finnah Packtec aus Ahaus meldet zum dritten Mal in elf Jahren Insolvenz an
Insolvenzverfahren
Das Ahauser Unternehmen Finnah Packtec ist insolvent. Zum dritten Mal in elf Jahren. Ein Sanierungsexperte sucht nun nach einem Käufer. Betroffen sind 48 Mitarbeiter.
Das Unternehmen Finnah Packtec aus Ahaus hat Insolvenz angemeldet. Ein Sanierungsexperte sucht jetzt einen Investor. Es wäre die dritte Rettung in elf Jahren.
Nach 2009 und 2014 hat der Produzent von Verpackungsmaschinen im Januar 2020 erneut einen Insolvenzantrag gestellt. „Grund dafür sind Liquiditätsschwierigkeiten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Pluta Rechtsanwalt GmbH. Stefan Meyer, Rechtsanwalt in diesem Unternehmen, wurde vom Amtsgericht Ahaus als vorläufiger Insolvenzverwalter für Finnah Packteck bestellt.
Auf Nachfrage der Redaktion kann er zum Grund für die Insolvenz keine weiteren Angaben machen. Der Sanierungsexperte sucht nun einen Käufer für das Ahauser Unternehmen. „Die Mitarbeiter verfügen über großes Know-how und sind sehr motiviert. Das ist eine gute Basis für den Investorenprozess“, so Stefan Meyer.
48 Mitarbeiter hoffen auf eine Rettung von Finnah Packtec
Der Betrieb an der Einsteinstraße in Ahaus beschäftigt 48 Mitarbeiter. Die Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, heißt es in der Pressemitteilung. Wie es danach für die Mitarbeiter weitergeht, kann der Fachmann für Unternehmenssanierungen auf Nachfrage der Redaktion nicht sagen.
Ebenfalls keine Antwort gibt es auf die Fragen, wie optimistisch die Experten sind, einen Käufer zu finden, und was passiert, falls das nicht gelingt.
2009 bekamen Mitarbeiter ein Jahr lang keinen Lohn
Schon zwei Mal zumindest gab es in der Vergangenheit einen erfolgreichen Verkauf. 2009 hat das Ahauser Unternehmen Insolvenz angemeldet, nachdem die 130 Mitarbeiter ein Jahr lang keinen Lohn bekommen und schließlich die Arbeit niedergelegt hatten.
Damals fand sich ein Käufer. Doch nur fünf Jahre danach musste auch der Insolvenz anmelden. 90 Mitarbeiter bangten im Jahr 2014 um ihre Jobs. Vier Monate nach dem Insolvenzantrag gab es gute und schlechte Nachrichten.
Ein Investor übernahm das Ahauser Unternehmen. Jedoch kündigte er 28 Mitarbeitern, der Rest musste einem Haustarifvertrag zustimmen, nachdem die Mitarbeiter 40 statt 35 Stunden pro Woche für denselben Lohn arbeiten sollten.
Das dritte Insolvenzverfahren in elf Jahren
Nun also das dritte Insolvenzverfahren in elf Jahren. Das Sanierungsteam, das aus zwei Rechtsanwälten und einem Wirtschaftsjuristen besteht, hat sich in den vergangenen Wochen einen Überblick über die finanzielle Situation des Unternehmens verschafft. Ein strukturierte Verkaufsprozess wurde eingeleitet.
Die Finnah Packteck GmbH baut seit 1975 Abfüll- und Verpackungsmaschinen, die hauptsächlich in der Molkerei- und Getränkeindustrie zum Einsatz kommen. Ein Überblick über die Firmengeschichte:
- 1975: Unternehmensgründung durch den Konstrukteur Josef Finnah
- 1989 Übernahme durch den GEA-Konzern
- 2001: GEA-Ausgliederung und Fortführung unter dem Namen Finnah Engineerung und Packaging
- 2009: Erste Insolvenz
- 2010: Übernahme durch die Stulzgruppe (SH+E)
- 2012: Umfirmierung auf H+E Pecktec GmbH
- 2014: Zweite Insolvenz. Die NSM Magnettechnik in Olfen, eine Tochter des Konzerns M.A.X. Automation, übernimmt die Packtec in Ahaus
- 2018: Finnah Packtec gehört seit Anfang 2018 zur international tätigen Lehui-Gruppe aus China.
- 2020: Dritte Insolvenz
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
