Ein oft zu teurer Fußball-Spaß
Erste Gaststätten ohne Bundesliga
Weniger als zwei Wochen vor Saisonstart ist immer noch nicht klar, wie Gastronomen ihren Gästen sämtliche Spiele der Fußball-Bundesliga zeigen können. Sicher ist nur: Der Bezahlsender Sky muss sich die Rechte mit Eurosport teilen. Erste Gastronomen in Ahaus haben Konsequenzen gezogen.

Eurosport auf dem einen, Sky auf dem anderen Fernseher? Nicht bei Antonius Schwartenbeck. Der Inhaber der Gaststätte Am Schulzenbusch hat sein Sky-Abo gekündigt.
„Wir haben zu dieser Saison unser Sky-Abo gekündigt“, sagt Ingrid Schwartenbeck, die zusammen mit ihrem Mann Antonius die Gaststätte Am Schulzenbusch am Hof zum Ahaus betreibt. „Uns ist es zu teuer geworden.“ 391 Euro im Monat plus Mehrwertsteuer habe Sky für die kommende Spielzeit verlangt. „Später haben sie uns dann zwei Jahre für 351 Euro pro Monat angeboten“, so Antonius Schwartenbeck. „Für uns ist das aber Jacke wie Hose: Es rentiert sich einfach nicht.“
Zu den Stammgästen Am Schulzenbusch zählen die Mitglieder des Gladbacher Fanclubs Bökel-Pilger aus Ahaus. Wenn sie nicht gerade beim Heimspiel im Borussia-Park oder auf Auswärtsfahrt sind, treffen sich die Mitglieder gerne zum gemeinsam Fußballgucken in ihrer Vereinskneipe. „Natürlich ist es schade, dass kein Fußball mehr gezeigt wird“, sagt der Vorsitzende der Bökel-Pilger, Andreas Hackfort. „Ich kann die Entscheidung aber verstehen.“ Die Vorstandssitzungen des Vereins sollen weiterhin in dem Lokal stattfinden. „Die Spiele werden wir wohl privat gucken“, so Hackfort.
Größe und Standort entscheiden über Kosten
Der monatliche Preis für die öffentliche Ausstrahlung des Sky-Programms in der Gastronomie richtet sich nach den zusätzlichen Einnahmemöglichkeiten, die durch Sky entstehen. Größe und Standort der Lokalität sind dabei entscheidend. In dieser Saison teilt sich der Pay-TV-Anbieter die Übertragungsrechte mit dem Sender Eurosport, der 30 Spiele am Freitagabend, fünf am Sonntagmittag, fünf am Montagabend sowie vier Relegationsspiele überträgt. Auch den Supercup am vergangenen Wochenende strahlte Eurosport aus.
Ursprünglich bot Eurosport die Spiele nur als Internet-Stream an, vor ein paar Tagen gab der Sender aber bekannt, dass die Partien auch über die Satellitenplattform HD+ zu sehen seien – sofern TV-Empfang über HD+ vorhanden ist und ein entsprechendes Eurosport-Paket dazugebucht wird.
Keine Gastro-Lizenz
Einfach einen Laptop an den Fernseher anschließen können die Gastronomen allerdings nicht. Es gibt derzeit noch keine Gastro-Lizenz von Eurosport. Man befinde sich in Gesprächen mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), sagte ein Eurosport-Sprecher auf Anfrage. „Wir hoffen, in den nächsten Tagen eine Lösung präsentieren zu können.“
Beim Dehoga hofft man ebenfalls auf eine schnelle Klärung: „Aktuell ist das alles sehr unbefriedigend“, sagte Sprecherin Ingrid Hartges. „Vor allem was die finanzielle Belastung für die Gastronomen angeht, die von Sky nun ein geringeres Angebot erhalten, wohl ein zweites Abo benötigen werden und sich auch technisch umstellen müssen.“ Aufgrund dieser ungeklärten Lage wird es vorerst auch keine Live-Übertragungen mehr im Sportheim des TuS Wüllen geben. „Vor diesem Hintergrund konnten wir keine langfristige Vereinbarung eingehen“, sagte der Vereinsvorsitzende Hubert Kersting. Aus demselben Grund hat auch Eintracht Ahaus sein Sky-Abo gekündigt, wie Geschäftsführer Rainer Pomberg bestätigte.