Wie bekommt man die Autofahrer in Ahaus dazu, nicht nur auf Kirmesplatz, Wall- und Königstraße, sondern auch auf den anderen Parkplätzen oder in den Tiefgaragen zu parken? Seit spätestens 2018 läuft diese Frage durch Verwaltungsbüros und politische Gremien.
Damals gab es die aktuellste Parkraumerhebung samt konkreter Handlungsempfehlungen in einem Parkraumkonzept. Die wurden bisher nicht oder nur in kleinen Ansätzen umgesetzt. Doch spätestens mit dem Beginn der Bauarbeiten in der Wallstraße muss eine Lösung gefunden werden: Schon jetzt sind die Parkplätze dort viel stärker ausgelastet, als beispielsweise am Friedhof oder am Domhof. Wird dort gebaut, fallen viele Parkplätze erst einmal weg. Etliche auch auf Dauer.
Einen Vorschlag hat die Verwaltung jetzt der Politik vorgestellt. Thomas Spieker (Stabsstelle Digitalisierung), Wirtschaftsförderin Katrin Damme und der Geschäftsführer von Ahaus Marketing und Touristik Benedikt Homölle hatten die Ideen in einer Arbeitsgruppe angeschoben.
1,50 Euro statt 50 Cent pro Stunde
Der darin angedachte erste Schritt: Die Parkgebühren in der König- und Wallstraße sollen von 50 Cent pro Stunde auf 1,50 Euro pro Stunde erhöht werden. Gleichzeitig soll dort die sogenannte Brötchentaste abgeschafft werden. Damit wäre dann auch die erste halbe Stunde kostenpflichtig.
Die Tiefgaragen Königsstraße und am Domhof sollen dauerhaft kostenlos genutzt werden können. Auf den anderen Parkflächen ändert sich nichts. Weder an den Kosten noch an der Brötchentaste.
Gleichzeitig werden weiter Sensoren an den Parkplätzen installiert. Damit soll die weitere Datenerfassung detaillierter als bisher möglich sein: Schon jetzt wird auf dem großen Parkdeck am Domhof und den Stellplätzen am Kulturquadrat erfasst, wie viele Autos dort abgestellt werden. Bis zum Jahresende sollen die anderen größeren Parkflächen in der Innenstadt folgen. Der Kirmesplatz wird zu Beginn des neuen Jahres mit Sensorik ausgestattet.
Politisch gehen die Meinungen zum Parken in der Innenstadt weit auseinander: Auf der einen Seite die Fraktionen, die schon längst höhere Parkgebühren für die Innenstadt fordern und den gesamten Autoverkehr am liebsten sofort aus den zentralen Straßen verbannen würden.
Auf der anderen Seite jene, die mit Blick auf die Händler in der Innenstadt, das Ärztehaus an der Wallstraße und zu wenig öffentliche Parkplätze um jeden Stellplatz kämpfen wollen. Gerade auch für die Älteren und Menschen mit Gehbehinderung. Auch über Sinn und Zweck der Brötchentaste – also dem kostenlosen Kurzzeit-Parken – gibt es grundverschiedene Ansichten.

Kurz: Eine Einigung scheint bisher in weiter Ferne. Das zeigte sich auch in der jüngsten Diskussion zur Parkplatz-Frage im Ausschuss für Verkehr und Umwelt. Dort gingen die Argumente am Dienstag (7. November) hin und her, ohne wirklich vorwärts zu kommen. Denn auf einen Beschlussvorschlag für den Rat konnten sich die Ausschussmitglieder auch nach knapp einer Stunde nicht einigen.
Das bestätigt der Ausschussvorsitzende Andreas Dönnebrink (SPD) im Gespräch mit unserer Redaktion. Für ihn ist schon die Erhöhung der Parkgebühr ohne einen entsprechenden Lösungsansatz für die offenen Fragen so nicht denkbar.
Die Fraktionen wollen das ganze Thema jetzt erst noch einmal intern beraten. Und dann in der Ratssitzung am 13. Dezember erneut über das Thema sprechen – und möglichst auch entscheiden.
Bis zu 270.000 Euro Gebühren
Und auch wenn die Verwaltung den Sinn der Parkgebühren in erster Linie als Steuerungsinstrument sehen will, lassen die Zahlen aufhorchen: Statt wie bisher um die 50.000 Euro könnten durch die höheren Parkgebühren bis zu 270.000 Euro in den städtischen Haushalt gespült werden. Je nachdem, wie sehr sich die Autofahrer durch die Gebühren beeinflussen lassen.
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