Seit etwas über einem Jahr lebt die Autorin Annette Oppenlander auf einem ehemaligen Gehöft in Averesch in Wessum. In das Haus und seine Umgebung hat sich die 62-Jährige regelrecht verliebt. „Ich freue mich jeden Tag, dass ich hier bin“, sagt sie in der großen, gemütlichen Wohnküche.
Und das, obwohl sich der ursprüngliche Plan ihrer Familie zerschlagen hat. Vor fast genau einem Jahr hatte unsere Redaktion schon einmal Annette Oppenlander, ihren Mann Ben, die gemeinsame Tochter Nicole und Enkelin Zoe besucht. Da waren die drei Generationen gerade in dem Haus zusammengezogen.
„Bis ins Frühjahr ging es gut. Dann haben wir uns auseinandergelebt“, sagt Annette Oppenlander jetzt. Im August seien ihre Tochter, ihr Schwiegersohn und Enkelin Zoe dann ausgezogen. „Sie haben sich eine Eigentumswohnung in Dorsten gekauft“, erklärt sie.
Der Plan des Drei-Generationen-Haushalts sei schlicht nicht aufgegangen. „Vielleicht war es einfach zu eng“, sagt Annette Oppenlander. Auch baulich habe es lange offene Fragen gegeben. „Im Winter war es im Obergeschoss schon sehr kalt“, sagt sie. Die Isolierung sei da schlicht noch nicht fertig gewesen. Auch die übrige Sanierung der Räume für die jüngere Generation habe sich länger gezogen als zunächst gedacht.
Küche als Dreh- und Angelpunkt
Und es seien eben keine zwei separaten Wohnungen gewesen. „Wir haben uns die Küche geteilt“, sagt sie. Die sollte Dreh- und Angelpunkt des gemeinsamen Wohnens, des Familienlebens sein.
Das sei zwar von Anfang an die Idee gewesen, habe sich aber als wenig praktikabel ergeben. „Vielleicht hätten wir es deutlicher trennen müssen“, sagt sie. Doch das sei bei den vorhandenen Räumen so einfach nicht möglich gewesen. Ihre Tochter habe sich allerdings in dem Haus in Averesch nie zuhause gefühlt. „Sie hatte immer das Gefühl, bei uns zu Besuch zu sein“, erklärt die Autorin.
Keine Trennung der Haushalte
Vielleicht wäre es doch besser gewesen, die beiden Haushalte unter einem Dach deutlicher auseinander zu halten. „Viele Nachbarn machen es ja vor“, sagt die Autorin. Dort gebe es zwei separate Häuser oder getrennte Doppelhaushälften oder zumindest zwei komplett getrennte Wohnungen samt eigener Haustür. Doch das hatte sich die Familie für ihr Haus so nicht vorstellen können.
Innerlich hat sie mit ihrem Mann einen Schlussstrich unter das Projekt gezogen. Und richtet sich mit ihm zu Zweit ein. „Es sollte einfach nicht sein“, sagt Annette Oppenlander. Die Idee sei ja ohnehin erst im Laufe des Hauskaufs entstanden. Zuerst sei sie mit ihrem Mann auf das Anwesen in Averesch aufmerksam geworden.

Die Generationen seien ohne böses Blut auseinander gezogen. Auch jetzt noch sei das Verhältnis sehr gut. Nur eben an unterschiedlichen Adressen. Ihrer guten Stimmung schade das nicht. „Überhaupt nicht“, sagt sie fröhlich. „Wir sind froh, dass wir hier leben. Ich liebe dieses Haus und diesen Garten“, erklärt sie mit funkelnden Augen.
Das Haus im Averesch werde sie aber so schnell nicht mehr hergeben. „Wir sind wegen der Arbeit meines Mannes in den vergangenen Jahrzehnten zig mal umgezogen. Immer genau dann, wenn ich gerade das Gefühl hatte, Wurzeln zu schlagen“, sagt sie. Jetzt wolle sie ihr Zuhause nicht mehr hergeben. Und sie fühle sich auch endgültig angekommen. „Ein riesiger Luxus“, schwärmt sie.
Beispielsweise sei sie mit ihrem Mann gerade zwei Wochen im Urlaub gewesen. „Nach drei Tagen haben wir uns schon wieder auf unser Zuhause gefreut. Ein gutes Zeichen, oder?!“, fragt sie schmunzelnd.
Großzügiges Gästequartier
Die Renovierung im Obergeschoss laufe noch. „Das wird jetzt unser Gästequartier“, sagt Annette Oppenlander. Andere Überlegungen, etwa eine separate Ferienwohnung oder eine Untervermietung, hatte das Paar schnell verworfen. Das Paar will seine Privatsphäre auf dem gut 4000 Quadratmeter großen Grundstück und immerhin gut 270 Quadratmetern Wohnfläche genießen.
Auch der Kontakt in die Nachbarschaft entwickle sich gut: „Eine innige Beziehung kann man natürlich nicht aus dem Boden stampfen. Das braucht Zeit“, sagt Annette Oppenlander. Aber beispielsweise sei sie inzwischen Mitglied der Landfrauen. Auch mit den direkten Nachbarn habe sich schon mehrfach Gelegenheit für Treffen und kleine Feiern ergeben.
Sie schätzt den Kontakt, möchte ihn aber auch nicht überstrapazieren. „Als älterer Mensch hat man ja viel weniger Gelegenheiten für Begegnungen oder Austausch, als beispielsweise als junge Familie mit Kindern in Kindergarten oder der Grundschule“, erklärt sie.
Umso einfacher sei ihr aber der Kontakt zum aktuellen Forum Volkshochschule gefallen. Dort bietet sie demnächst eine Schreibwerkstatt an. Auch ihr Mann Ben Oppenlander (70) möchte sich zukünftig stärker einbringen. Noch fehlen dem US-Amerikaner aber Deutschkenntnisse. Beide wollen nichts überstürzen. Langweilige oder einsam wird es ihnen auch so nicht: In Haus und Garten gebe es mehr als genug zu tun.
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