Für viele Jugendliche gehört eine Fahrt im Nachtbus nach einem Party-Abend eigentlich schon ein bisschen zum üblichen Ritual. Da man nach dem ein oder anderen Kaltgetränk sowieso nicht mehr mit dem Fahrrad oder Auto fahren darf und die eigenen Eltern tiefnachts auch eher ungern angerufen werden, ist der Nachtbus stets eine willkommene Alternative für den Heimweg.
Auch wenn es dann eben ein bisschen länger dauert. So kann sich immerhin dann noch ausführlich über die vergangenen Stunden unterhalten werden.
Auch der Regionalverkehr Münsterland setzt deshalb einige Nachtbusse ein, die das Münsterland fast komplett an Party-Abenden miteinander verbinden – zumindest bis Anfang September. Da wurden nämlich aus Personalgründen einige Fahrten gestrichen oder zumindest stark eingeschränkt.
Die Nachtbuslinie N12, die Legden, Ahaus und Vreden beispielsweise fünfmal in der Samstagnacht mit dem „Dorf Münsterland“ verknüpft, wurde komplett aus dem Plan genommen.
Ab 18 Uhr fuhren die Busse normalerweise alle zwei Stunden immer um 52 nach am Busbahnhof in Vreden los und endeten eine knappe Drei-Viertel-Stunde später am Legdener Party-Ort. Jeweils um 52 nach in „ungeraden“ Stunden (19, 21, 23, 1 und 3 Uhr) fuhren sie dann wieder über Ahaus, Wessum und Ottenstein zurück nach Vreden.
Keine Lösung in Sicht
„Der mit der Beförderung beauftragte Unternehmer hat den Vertrag entsprechend der Frist gekündigt. Als Begründung wurde ein Mangel an Fahrerinnen und Fahrern genannt“, erklärt RVM-Pressesprecher Tino Nitsch auf Anfrage dieser Redaktion. Zwar wurden die Leistungen bereits erneut ausgeschrieben, einen neuen Unternehmer gibt es bis heute aber nicht. Und genau das sorgte für Sorgenfalten bei den Jugendlichen.
„Es kann nicht sein, dass eine so wichtige Nachtbuslinie einfach wegen der Begründung des Personalmangels bis auf Weiteres ausgesetzt wird“, bemängelt Tizian Schulte, Vorsitzender der Jungsozialisten in der SPD Ahaus. „Besonders jetzt, wenn es Richtung Winter geht und es nachts Minusgrade geben wird, ist es wichtig, dass die Leute sicher nach dem Feiern nach Hause kommen und nicht unsicher durch die kalte Nacht fahren oder laufen müssen.“
Der 17-Jährige ist Ottensteiner und damit vom Ausfall der Buslinie direkt betroffen, schließlich fuhr die N12 normalerweise drei Stationen in Ottenstein an. „Der Bus wurde immer sehr gut genutzt und war für uns die beste Möglichkeit, um zum Beispiel zum Dorf Münsterland zu kommen. Jetzt müssen wir unsere Eltern fragen, zu Fuß gehen oder viel Geld für ein Taxi bezahlen“, sagt er im Gespräch.
Auch der RVM bestätigt, dass die Linie durchschnittlich etwa 100 Fahrgäste pro Nacht benutzen und ist sich ebenso der Sorgen der Jusos bewusst. Es gebe Bemühungen, diese Situation mit Mietwagen- oder Taxi-Anbietern zu entschärfen, erklärt Tino Nitsch. Bisher habe es dort aber kein Interesse der Unternehmer gegeben.

Die Jungsozialisten hatten derweil zuletzt beim RVM sogar angeregt, dass der Verkehrsverbund für die Probleme aufkommen müsse und beispielsweise die Taxi-Kosten der Jugendlichen bezahlen solle. „Für eine solche Variante sehen wir keine Grundlage“, erteilt Tino Nitsch den Ahausern, Vredenern und Legdenern allerdings eine deutliche Absage.
Es bleibt also bis auf Weiteres so, dass samstagnachts kein Nachtbus zwischen den Kommunen hin und her fährt und die Jugendlichen ihre Party-Fahrten weiterhin anders planen müssen. Zumindest so lange, bis ein neuer Anbieter vom RVM gefunden wurde.
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