Das Open-Air-Wahlstudio auf dem Rathausplatz. Hier verfolgten die Zuschauer den Wahlsieg von Amtsinhaberin Karola Voß.

© Christian Bödding

Die Bürgermeisterin der Herzen

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Bürgermeisterin Karola Voß ist in Ahaus mit einem fulminanten Wahlergebnis von über 77 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt worden. Lesen Sie dazu einen Kommentar von Redakteur Christian Bödding.

Ahaus

, 13.09.2020, 23:03 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der – Corona geschuldete – fast klinisch reine Wahlkampf um den Bürgermeisterposten in Ahaus ist vorbei. Karola Voß ist mit 77 Prozent der Stimmen als Bürgermeisterin wiedergewählt worden.

Auch wenn die CDU sich für die Amtsinhaberin wohl weniger Wählerstimmen gewünscht hätte – der christdemokratische Kandidat Dr. Michael Räckers hat sich wacker geschlagen. Auch wenn sein Wahlergebnis von 18,79 Prozent der Stimmen das in keiner Weise widerspiegelt.

Mit Wissen geglänzt

Räckers punktete im Wahlkampf durch Informiertheit. In Podiumsdiskussionen und anderen öffentlichen Veranstaltungen wich er keinem Thema aus, hatte Zahlen und Fakten parat wie sonst nur die Experten im Rathaus. Räckers setzte auf seine Persönlichkeit, auf Haustürbesuche und natürlich auf die Sozialen Medien, die Räckers durchgehend bespielte. Anfang Oktober 2019 schrieb ich in einem Kommentar mit Blick auf den bis dahin noch nicht nominierten CDU-Kandidaten: „Wer lässt sich gegen Karola Voß verheizen?“

Der Amtsinhaberin eingeheizt

Michael Räckers war es nicht. Ganz im Gegenteil. Er hat der Amtsinhaberin auf seine Art und Weise eingeheizt, ohne sich die Finger zu verbrennen. Sein einziges und bei dieser Wahl tragisches Manko: An den Beliebtheitswert von Karola Voß kommt er nicht heran. Das hat sich Sonntagabend eindrucksvoll gezeigt. Die Amtsinhaberin ist die „Bürgermeisterin der Herzen“. Volksnah, nahbar.

„Statistenrolle“

Für den dritten im Bunde, Grünen-Kandidat Dietmar Eisele, blieb nur die von ihm selbst angekündigte Statistenrolle. Er holte 3,99 Prozent der Stimmen.

Karola Voß hielt ihren Wahlkampf ebenfalls auf Sparflamme. Ein bisschen Instagram und Facebook, eine Webseite, ein paar Wahlkampfstände in den Ortsteilen und dazu ein glattpolierter Slogan, der in seiner Beliebigkeit allen alles und zugleich nichts verspricht: bürgernah, kompetent, unabhängig.

„Keine Experimente“

Was Ahaus die Wahl brachte ist die Gewissheit , dass der Großteil der Wahlberechtigten es genau so will. „Keine Experimente“, um es mit einem Wahlkampfmotto von Konrad Adenauer zu sagen. In Zeiten der Unsicherheit und der globalen Krise wollen wir wenigstens vor Ort Ruhe. Dabei wird viel zu oft vergessen: Politik wird im Rat gemacht, nicht in einem Büro im Rathaus.