
© Christian Bödding
Der Umgang mit öffentlichen Grünflächen in Ahaus wandelt sich
Naturschutz
Nabu-Mitglied Armin Siemes legt bei der Stadtverwaltung und dem Baubetriebshof immer wieder den Finger in die Wunde, wenn er glaubt, Verstöße gegen den Naturschutz festgestellt zu haben.
Armin Siemes, wacht als Nabu-Ansprechpartner in Ahaus schon qua Amt über die Arbeit der Verwaltung und des Baubetriebshofes. Im Mai zum Beispiel sprach er mit dem Technischen Beigeordneten Thomas Hammwöhner und Mitarbeitern des Baubetriebshofes unter anderem über die renaturierte Aa im Bereich der ehemaligen Jutefabrik. Dort, erklärte Siemes der Stadt, sei bereits im vergangenen Jahr der Gewässerrandbereich radikal geräumt worden.
Die Verwaltung habe ihm, sagt Siemes, damals zugesagt, dass dies nicht wieder vorkomme. Doch entgegen der Zusage der Stadt sei es erneut geschehen. „Die gesamte Flora und Fauna im Bereich des Gewässerrandes wurde erneut völlig unnötig gründlich geschreddert.“
Bundesnaturschutzgesetz
Dieses Vorgehen verstößt nach Ansicht des Nabu-Mitgliedes gleich in mehreren Punkten gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Denn: „Die oberirdischen Gewässer einschließlich ihrer Randstreifen, Uferzonen und Auen sind als Lebensstätten und Biotope für natürlich vorkommende Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Sie sind so weiterzuentwickeln, dass sie ihre großräumige Vernetzungsfunktion auf Dauer erfüllen können.“ So steht es im Gesetz. Verstößt die Stadt also gegen das Gesetz?
Der Technische Beigeordnete Thomas Hammwöhner antwortete dem Nabu-Mitglied Armin Siemes auf seine Anfrage. Hammwöhner erläutert, dass der Baubetriebshof viele Flächen in Ahaus sukzessive von einer intensiven Bewirtschaftung, insbesondere was die Mahd angeht, auf eine extensive Bewirtschaftung umstellt.
„Wir sind hier sicher in einem Prozess, der nicht von jetzt auf gleich perfekt funktioniert“, schreibt Thomas Hammwöhner an Armin Siemes. „Ich denke, auch der Nabu hat festgestellt, dass sich der Umgang mit öffentlichen Grünflächen in Ahaus wandelt.“ Hammwöhner bittet um Verständnis, dass nicht an allen Stellen der Wandel gleichermaßen vollzogen wurde.
Wasser- und Bodenverbände
Zu den Unterhaltungsmaßnahmen der Ahauser Aa im Bereich des Jutequartiers erklärt Thomas Hammwöhnner, dass die Wasser- und Bodenverbände (hier mittleres Aagebiet) Unterhaltungsmaßnahmen, wie beispielsweise die Böschungsmahd, durchführen. Die Gewässerunterhaltung diene dem schadlosen Wasserabfluss und der Gewässerökologie. „Die Maßnahmen werden von Seiten der Verbände mit den zuständigen Aufsichtsbehörden mittels Unterhaltungsplänen abgestimmt.“ Das ist in diesem Fall der Kreis Borken.
Christian Bödding, Jahrgang 1966, ist bekennender Westfale, aber kein Sturkopf. Er schreibt gerne tiefgründig und am liebsten über lokale Themen, über die sich andere nach der Lektüre seiner Texte aufregen.
