Der Tag nach dem Windrad-Einsturz Gutachter bestätigte Standsicherheit zuletzt im Mai 2022

Gutachter bestätigte Standsicherheit zuletzt im Mai 2022
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Einen Tag ist es her, dass in Gescher Estern eine Windkraftanlage umgestürzt ist. Die Trümmerteile kamen am Dienstag, 4. Juli, auf einem Wirtschaftsweg und einem Maisfeld zu liegen. Und dort werden sie auch noch länger liegen.

„Wir haben ein Unternehmen angesprochen, dass in der Lage ist, die Teile der Anlage zu bergen, aber das dauert noch mindestens ein paar Tage bis die Zeit haben, das zu erledigen“, erklärt Dr. Hubert Upgang, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft „Pröbsting Windkraft“, im Telefonat mit der Redaktion. So lange bleibe der Bereich nach Rücksprache mit der Stadt Gescher auch noch gesperrt, ergänzt er.

Hubert Upgang ist am Mittwochmittag, 5. Juli, mit einem Gutachter vor Ort. Dieser untersucht, wie es überhaupt zu dem Einsturz kommen konnte. Die Versicherung hatte bereits wenige Stunden nach dem Unglück mitgeteilt, dass sie nur zahlen wolle, wenn Sturm die Ursache für das Unglück ist.

Versicherung schützt vor Ausfällen

Doch die Anlage selbst ist ja nicht der einzige Schaden. Der Betreibergesellschaft „Pröbsting Windkraft“ entgehen ja auch Einnahmen, weil die Anlage keinen Strom mehr produziert.

„Gegen diese Ausfälle könne sich Anlagenbetreiber mit einer Betriebsunterbrechungsversicherung schützen“, erklärt der Asbecker Josef Schiermann, der auch Geschäftsführer einer Windenergiegesellschaft ist. Die müsse aber explizit abgeschlossen werden, ergänzt er.

„Standard ist mindestens eine Versicherung gegen Feuer und Blitzeinschläge“, ergänzt Jan-Gerd Schulze Hauling, der selbst Eigentümer und Gesellschafter von Windkraftanlagen ist, im Telefonat mit der Redaktion. Er weiß von einer Anlage in Rheine, die komplett abgebrannt ist. „Dort hat die Feuerversicherung damals alle Kosten und Ausfälle übernommen“, so Schulze Hauling.

Der Betreiber ist für die Gewährleistung des sicheren Weiterbetriebs seiner Windenergieanlage zuständig. Hierfür werden in der Regel Gutachter herangezogen, die die Anlagen auf Standsicherheit, Funktionalität, Schadensfreiheit untersuchen, und ein Zertifikat zur Vorlage bei der Baugenehmigungsbehörde erstellen, schreibt Michael Rassinger der Pressesprecher des Wartungsunternehmens Enertrag auf Anfrage in einer E-Mail.

Zertifikat aus Mai 2022

„Dies ist auch für uns als zuständiges Service-Unternehmen die Grundvoraussetzung für das sichere Durchführen unserer Wartungs- und Instandsetzungstätigkeiten. Zuletzt lag uns ein Zertifikat vom 20. Mai 2022 mit dem Prüfdatum 11. Mai 2022 vor, was einen sicheren Weiterbetrieb der Windkraftanlage bestätigt hat. Die nächste wiederkehrende Prüfung (WKP) wäre erst im Mai 2024 fällig“, heißt es weiter.

Die auf der Windkraftanlage montierten Mobilfunkantennen sind ebenfalls seit Dienstag außer Betrieb. Das Mobilfunknetz vor Ort ist eingeschränkt. Die Betreiberfirma Telefonica konnte am Tag nach dem Vorfall noch keine Aussage zur weiteren Vorgehensweise machen.

Mastwagen sorgen für Empfang

Das Unternehmen „Deutsche Funkturm“, das den Ausbau der Infrastrukturen für Mobilfunkanbieter, Rundfunksender, Betreiber von Richtfunkstrecken sowie für die Funknetze von Behörden und weiteren Institutionen sichert, erklärt die übliche Vorgehensweise so:

„Akute Störungen können mit mobilen Mastwagen behoben werden“, erläutert Lea Borgers, die Pressesprecherin des Dienstleisters. Im Anschluss daran würde dann gemeinsam mit dem Betreiber des bisherigen Standortes überlegt, wann eine neue Antenne installiert werden kann oder ob nach einem neuen Standort in der Nähe gesucht werden muss.

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