Der lange Weg zum Parkplatz Flächen in Ahaus sind da, liegen nur versteckt

Der lange Weg zum Parkplatz: Flächen in Ahaus sind da, liegen nur versteckt
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„Ich parke digital“, steht auf den kleinen Flyern, die ab Anfang November viele Autofahrer in der Innenstadt unter ihren Scheibenwischern finden werden, wenn sie zu ihren Autos auf einem der kostenpflichtigen Parkplätze zurückkehren.

Mitarbeiter von Ahaus Marketing und Touristik werden sie verteilen. Zunächst, um überhaupt auf verschiedene Anbieter aufmerksam zu machen, mit denen die Parkgebühren ohne Kleingeld gezahlt werden können. Digital, per Smartphone. Seit drei Jahren ist das in Ahaus möglich, genutzt werde es kaum. Das soll sich ändern.

Kameras am Domhof
Seit einigen Wochen wird erfasst, wieviele Fahrzeuge auf den Parkpaletten am Domhof parken. Noch werden die Daten nicht weiter verwendet. Demnächst sollen damit Autofahrer zu freien Parkplätzen geleitet werden. © Markus Gehring

Das ist allerdings nur ein kleiner Schritt auf dem langen Weg, das Parken in der Stadt grundsätzlich neu zu organisieren. „Der Parkdruck wird sich in den nächsten Jahren massiv verlagern“, sagt Benedikt Homölle, AMT-Geschäftsführer. Spätestens, wenn sich die Bauarbeiten vom Beckers Brink in die Wallstraße und die Coesfelder Straße verlagern.

„Die schlechteste Variante wäre, dass demnächst irgendwann die großen Bagger in der Wallstraße stehen und sich die Menschen dann neue Wege und Parkplätze suchen müssen“, sagt Benedikt Homölle. Er will stattdessen lieber vorher etwas tun. Denn dass es genug Parkplätze rund um die Innenstadt gibt, steht für ihn außer Zweifel.

Manche lägen aber versteckt – gerade für Auswärtige. „Die Tiefgarage vom Kaufhaus Berken zum Beispiel“, sagt er. Seit einiger Zeit sei die erste Stunde Parken dort kostenlos. Parken sei dort auch ohne Einkauf möglich. „Aber viele fahren an der Einfahrt einfach vorbei“, erklärt er.

Dort sollen in der nächsten Woche große Banner aufgestellt werden, die auf die Einfahrt zusätzlich hinweisen. Auch die Beschilderung für den Parksuchverkehr müsse eigentlich in der ganzen Stadt überarbeitet werden. „Wer zum Beispiel aus Richtung Schöppingen kommt, sieht an der Kreuzung Wallstraße den ersten Hinweis auf Parkplätze“, sagt er. Dann fahre das Auto aber schon in die Wallstraße. „Dorthin, wo wir die Masse der Autofahrer ja gar nicht mehr haben wollen“, fügt er hinzu.

Sozusagen mit Zuckerbrot statt Peitsche möchte er Autofahrer dazu bewegen, andere Wege zu suchen: Er will Clever-Parker belohnen. Damit sind die Autofahrer gemeint, die auf den weniger ausgelasteten Parkplätzen parken. „Zu verschiedenen Zeitpunkten werden wir an die Halter der dort stehenden Autos Ahaus-Gutscheine verschenken“, kündigt er an. Wann und wie das genau passiert, verrät er aktuell noch nicht.

Kostenlose Plätze im Advent

In der Adventszeit sollen auch die Stellplätze in den öffentlichen Tiefgaragen (am Domhof und unter der Königstraße) wieder kostenlos angeboten werden. „Ganz einfach, weil es dort fast immer freie Stellplätze gibt.“

Diese freien Flächen sollen zukünftig besser genutzt werden. Aktuell noch relativ analog: Bisher hat das AMT beispielsweise schon alle Parkplätze erfasst und nach Auslastung sortiert. „Das ist im Moment aber alles noch statisch“, erklärt AMT-Geschäftsführer Benedikt Homölle. Die Erfahrung zeige ja, dass die Wallstraße oder der Kirmesplatz viel stärker ausgelastet sind als beispielsweise die Parkplätze am Friedhof, am Kulturquadrat oder eben auch die Tiefgarage unter dem Kaufhaus Berken. Die Digitalisierung in diesem Bereich läuft ebenfalls.

Die Daten, die Kameras beispielsweise am Domhof schon über die Fahrzeugbewegungen erfassen, sollen damit zukünftig zusammengeführt werden: Seit September wird dort ständig die Auslastung der Parkplätze erfasst. In der App CityPilot des Herstellers Smart City System sollen die Informationen nach und nach zusammengeführt werden. Am Mittwoch (25. Oktober) war das noch nicht geschehen. Im Laufe des Herbstes sollen auch weitere Parkflächen in der Stadt mit der Erfassungstechnik ausgestattet werden.

Denn spätestens zum Umbau der Wallstraße müssen sich Autofahrer neue Stellplätze suchen.

Parkkonzept und Innenstadt

„Alle sprechen immer nur über die Parkplätze, die wegfallen. Niemand redet über die, die es noch gibt und die ständig frei sind“, sagt er. Es sei in der Vergangenheit aber auch noch zu wenig passiert. Beispielsweise gibt es seit 2018 ein aufwendig erstelltes Parkraumkonzept. „Realisiert wurde von den Empfehlungen daraus bisher noch nichts“, macht Benedikt Homölle deutlich. Das werde allerdings dringend Zeit.

Zusammen mit dem Chief Digital Officer der Stadt Ahaus Thomas Spieker und der Wirtschaftsförderin Katrin Damme bildet er eine Arbeitsgruppe Parken. Im Verkehrs- und Umweltausschuss am Montag, 6. November, wollen sie weitere Ideen für die Parkflächen in der Stadt vorstellen.

Einen Tag später, am 8. November, geht es noch einmal um Konzepte für die Innenstadt. Im Ausschuss für Wirtschaft, Digitalisierung und Energie wird der Bericht nach einem Jahr Zentrenmanagement auf der Tagesordnung stehen.

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