Gesundheitsminister Jens Spahn wurde von den Delegierten der CDU erneut als Kandidat für den Bundestag aufgestellt.

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Delegierte wählen Jens Spahn (40) eindeutig, aber nicht einstimmig

rnKandidat für Bundestagswahl

Gesundheitsminister Jens Spahn (40) wurde von den CDU-Delegierten erneut als Kandidat für den Bundestag aufgestellt. Die Wahl am Samstag (17. April) war eindeutig, aber nicht einstimmig.

von Horst Andresen

Ahaus/Heek/Legden

, 17.04.2021, 17:17 Uhr / Lesedauer: 2 min

Jens Spahn ist am Samstagvormittag (17. April) im Ahauser Kulturquadrat von den Delegierten der CDU erneut als Kandidat für den Bundestag aufgestellt worden. Das Ergebnis war eindeutig, doch vier Ausreißer gab es auch.

Das halbe Dutzend ist jetzt voll. Jens Spahn (40), Vorsitzender der CDU im Kreis Borken, ist von den Delegierten des Wahlkreises 124 Steinfurt I - Borken I erneut zum Kandidaten für die Bundestagswahl am 26. September gewählt worden. Zu diesem Wahlkreis gehören Ahaus, Gronau, Heek, Legden, Schöppingen (im Kreis Borken) sowie Horstmar, Metelen, Neuenkirchen, Ochtrup, Rheine, Steinfurt und Wettringen (Kreis Steinfurt).

96,1 Prozent votieren für Spahn

Für den Bundesgesundheitsminister votierten 49 Delegierte (96,1 Prozent) von 53 stimmberechtigten. Zwei CDU-Mitglieder enthielten sich, zwei stimmten gegen Spahn. Wegen Corona-Schutzregeln war die Delegiertenzahl minimiert worden. Bei der Kandidatenkür 2016 hatte der damalige Staatssekretär 98,6 Prozent der Stimmen erhalten bei allerdings 142 Wahlberechtigten.

Will zum sechsten Mal für die CDU in den Bundestag einziehen: Jens Spahn (40, links). 49 der 53 Wahlkreisvertreter stimmten für ihn. Rechts Andree Hachmann (Fraktionsvorsitzender der CDU Rheine).

Will zum sechsten Mal für die CDU in den Bundestag einziehen: Jens Spahn (40, links). 49 der 53 Wahlkreisvertreter stimmten für ihn. Rechts Andree Hachmann (Fraktionsvorsitzender der CDU Rheine). © Horst Andresen

Der 40-Jährige war ohne Gegenkandidat angetreten. Doch trotz des erwarteten Solos durch die Wahlregularien betonte der Ottensteiner gegenüber den Mitglieder und im Gespräch mit unserer Redaktion immer wieder, wie gut ihm solch ein Auftritt beim Heimspiel im Kreis Borken tue. „Ich freue mich über die große Unterstützung. Sie zum sechsten Mal bekommen zu haben, ist nicht selbstverständlich. Er recht nicht in diesen Pandemiezeiten.“

Wegen Corona-Schutzregeln war die Delegiertenzahl minimiert worden.

Wegen Corona-Schutzregeln war die Delegiertenzahl minimiert worden. © Horst Andresen

Spahn genießt den Auftritt in Ahaus

Spahn machte deutlich, dass er sich weiter in Berlin für die Interessen der Region einsetzen wolle – für Handwerk, Landwirtschaft und große Projekte, wie dies in der Vergangenheit auch geschehen sei. Handyfotos fürs Familienalbum hier, Grüße ohne Händeschütteln in Coronazeiten dort: Irgendwie genoss Spahn offenbar tatsächlich den Auftritt in Ahaus, auch abseits der Abstimmung, ohne Show und Scheinwerfer. „Die letzten Monate waren kein Schonwaschgang.“

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Die Lacher hatte Jens Spahn übrigens in seiner „Bewerbungsrede“ auf seiner Seite. Nur drei Personen könnten ihn mit unterdrückter Telefonnummer anrufen, sagte er: Bundeskanzlerin Angela Merkel, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und – Ludger Hummert, Chef des CDU-Ortsverbandes Leer, das zu Horstmar gehört. „Dann weiß ich nie, wer wirklich dran ist“, sagte Spahn vor den Delegierten im Kulturquadrat – und auch Hummert musste schmunzeln.

Spahn geht auf die Pandemiesituation ein

In seiner Vorstellung war Spahn dann auch selbstredend auf die aktuelle Pandemiesituation eingegangen und das Wahljahr 2021. Für das forderte er Geschlossenheit und Zusammenhalt. „Sonst sind wir nichts.“ In der Kanzlerfrage Laschet/Söder müsse „zügig“ ein Ergebnis her. Trotz 16 Regierungsjahren könne noch vieles besser werden, auch in der Digitalisierung der Verwaltungen.

53 stimmberechtigte CDU-Delegierte gaben ihre Stimme ab.

53 stimmberechtigte CDU-Delegierte gaben ihre Stimme ab. © Horst Andresen

Spahn kündigt digitalen Impfpass an

Für 2022 kündigte Spahn einen digitalen Impfpass an. Medikamente müssten wieder in Europa hergestellt, Abhängigkeiten vermieden werden: „Das haben wir buchstäblich schmerzhaft zu Beginn der Pandemie erlebt. Und wenn wir in China keine Autos verkaufen, herrscht in Wolfsburg Stillstand.“

Jens Spahn kündigte in seiner Rede für 2022 kündigte Spahn einen digitalen Impfpass an.

Jens Spahn kündigte in seiner Rede für 2022 einen digitalen Impfpass an. © Horst Andresen

Corona müsse weiter bekämpft, „die dritte Welle gebrochen“ werden. Auch mit einem harten Brückenlockdown. Den habe er sich schon über Ostern erwünscht. Die Kreise Borken und Steinfurt verhielten sich „mustergültig“ in Sachen Schnelltests. Mit ihnen könne er sich auf absehbare Zeit auch wieder Außengastronomie und Fußball mit Fans vorstellen.

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Die Impfstrategie nehme zudem weiter an Fahrt auf. In den ersten drei Monaten dieses Jahres seien zehn Prozent der Bürger geimpft worden; in den vergangenen drei Wochen zusammen zehn Prozent, und im Mai könne bereits jeder dritte Bürger geimpft werden. Auch wenn alle „nach 13 Monaten pandemie-müde sind: Das Virus ist nicht müde“. Der Corona-Marathonlauf sei noch nicht zu Ende. „Wir müssen durchhalten.“

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