Ein italienisches Restaurant gibt es in der Innenstadt auch nach gut einem Jahr Zentrenmanagement nicht. Diese Ansiedlung hatte sich Michael Führs vom Ahauser Büro „Projaegt“ eigentlich groß auf die Fahne geschrieben. „Es hat leider nicht geklappt“, gibt er am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion zu. Das traut er sich mittlerweile, ungerührt zu sagen: Das Projekt läuft nur noch bis Ende Dezember.
Und so ist sein Fazit nach gut einem Jahr auch durchmischt. „Natürlich hätte ich gerne verkündet, dass wir das inhabergeführte, italienische Restaurant in der Innenstadt eröffnen können. Oder die Kette für preiswerte Mode“, sagt er lächelnd. Diese beiden Unternehmen stehen schließlich ganz weit oben auf der Wunschliste vieler Ahauserinnen und Ahauser für ihre Innenstadt.
Eigentümer halten sich zurück
Tatsächlich gebe es einige interessierte Gastronomen. „Die wünschen sich ein Lokal in der Innenstadt. Je besser die Lage, desto lieber wäre es ihnen“, sagt auch Wirtschaftsförderin Katrin Damme. Doch es gebe aktuell keine passende Immobilie. Und eine Einzelhandelsfläche zu einem möglichen Restaurant umzubauen, verschlinge schnell einen sechsstelligen Betrag. Und diese Investitionen würden die Eigentümer aktuell noch scheuen. „Es ist nicht unmöglich, aber nicht leicht“, sagt sie.
Alle Eigentümer der Gebäude in der Innenstadt überhaupt erst einmal zu finden, sei schon nicht leicht gewesen. Die Datenbank mit Details zu den Immobilien, Ansprechpartnern, Kontaktdaten ist so auch eines der wichtigsten Ergebnisse des einjährigen Projekts das zum Großteil durch Fördermittel des Landes NRW finanziert wurde.
Die Datensammlung soll natürlich auch nach Ablauf des Projekts nun weiter geführt werden. Rund fünf bis zehn Stunden pro Woche würde es wohl im Schnitt dauern, allein die Daten aktuell zu halten. Und auch regelmäßige Anfragen an größere Händler weiter zu verfolgen. Mehrere größere Ketten für Geschenk- und Dekoartikel etwa haben gerade erst ein Interesse für Ahaus ausgeschlossen. Sie expandieren höchstens in größeren Städten mit mindestens 70.000 Einwohnern.
„Auch so eine Information zu haben, ist aber wertvoll“, sagt Katrin Damme. Ähnliche Anfragen laufen gerade noch in Richtung größerer Modeketten. „Da haben wir zumindest die Antwort, dass Ahaus als unter Umständen möglicher, zukünftiger Standort geprüft werden soll“, ergänzt Michael Führs. Weiter Interesse am Standort Ahaus haben zwei Ketten für Feinkost. Da fehlt aktuell allerdings ein möglicher Betreiber. „Wir hatten Anfragen von konkreten Interessenten. Das hat sich im Moment aber noch einmal zerschlagen“, sagt er.
Neue Ideen für leere Lokale
Auch wenn für das Projekt Zentrenmanagement die Wochen gezählt sind, soll und muss die Arbeit weitergehen: Es gibt weitere Ideen. Zum Beispiel in einem Leerstand einen „Ort des Machens“ zu schaffen: Unter dem Arbeitstitel „machBar“ sollen darin beispielsweise Handwerk, Techniker oder die „Do-it-yourself“-Szene Angebote, Kurse oder Aktionen angeboten werden.
Etwas Vergleichbares gibt es beispielsweise in Alzey in Rheinland-Pfalz. Dort hat die Stadt zusammen mit der Handwerkskammer den „Makerspace“ eröffnet. Eine Einrichtung, das auch zur Nachwuchsgewinnung im Handwerk genutzt werden soll. In Ahaus fehlen dafür noch die passenden Akteure. Das will Michael Führs in der Endphase des Projekts noch anschieben. Insgesamt gehe es auch darum, neue Konzepte für leerstehende Ladenlokale und die Innenstadt insgesamt zu finden.
Katrin Damme hat derweil noch eine gute Nachricht für die Innenstadt: Es gibt neue Fördermittel, mit denen Mietkosten für Unternehmensgründer gefördert werden können. Bis zu 40 Prozent Förderung gibt es für Kosten von insgesamt 231.000 Euro. Das könnten bis zu fünf Neugründungen sein, schätzt die Wirtschaftsförderin.
Michael Führs bekräftigt in seinem Fazit aber noch einmal: „Die Innenstadt Ahaus steht gut da.“ Gerade im Vergleich mit der Umgebung sei die Welt hier noch in Ordnung..
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