Cinetech-Chef Dominik Paffrath über Randale in Kinos Gibt es den TikTok-Trend auch in Ahaus?

Randale in Kinos: Gibt es den TikTok-Trend auch in Ahaus?
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Dass nach Kinobesuchen Popcorn- und Nacho-Reste zwischen den Sitzreihen liegen, sei normal, sagt Dominik Paffrath, Geschäftsführer des Cinetech-Kinos in Ahaus. Doch das, was Fotos und Videos seit Tagen auf der Social-Media-Plattform TikTok zeigen, hat damit nichts mehr zu tun.

Jugendliche - meist zwischen zwölf und 14 Jahren alt - werfen mit Snacks um sich, brüllen herum, randalieren. In Essen musste kürzlich die Polizei anrücken. Die Vorführung des Films „Creed III - Rocky‘s Legacy“ wurde abgebrochen.

In anderen Städten gab es ähnliche Vorfälle während dieser Film lief. Die Fotos und Videos dieser Aktionen gingen im Internet viral. Es scheint, als würden sich Jugendliche verabreden, um auf diesen Trend aufzuspringen.

Viel Polizei vor dem Cinemaxx-Kino in Essen - die Beamten rückten aus, nachdem Jugendliche während des Films „Creed III - Rocky‘s Legacy“ randaliert hatten.
Viel Polizei vor dem Cinemaxx-Kino in Essen - die Beamten rückten aus, nachdem Jugendliche während des Films „Creed III - Rocky‘s Legacy“ randaliert hatten. © picture alliance/dpa

Zwei Zwischenfälle in Rheine

Dominik Paffrath kann ebenfalls aus eigener Erfahrung sprechen. Er betreibt nicht nur das Cintech-Kino in Ahaus, sondern auch das Cinetch-Kino in Rheine. Zweimal es seit dem Filmstart in der vergangenen Woche dort zu Vorfällen während Creed-III-Vorstellungen gekommen, berichtet er. Zwar nicht ganz so schlimm wie in Essen, aber die Polizei habe sein Personal trotzdem einmal rufen müssen.

Es seien Gruppen gewesen - bestehend aus fünf bis zehn Leuten, sagt Paffrath. Diese hätten dafür gesorgt, dass die Vorstellungen unterbrochen werden mussten. Der Geschäftsführer erzählt: „Wir haben sie vor die Wahl gestellt: Entweder, sie räumen die Säle wieder auf, oder wir zeigen sie an.“

Diese Methode habe eigentlich ganz gut funktioniert, bilanziert Paffrath. Filme dürfen sich die Jugendlichen in nächster Zeit erstmal nicht in seinen Kinos anschauen. Es seien Hausverbote ausgesprochen worden. Paffrath: „Das sind die Mittel, die wir haben.“ Der Geschäftsführer glaubt, dass dieser Trend, in Creed III zu randalieren, noch ein bis zwei Wochen anhalten wird.

Kinobetreiber: Auch Fälle in Ahaus

Auch in Ahaus sei es mittlerweile zu Zwischenfällen mit 13 bis 15-jährigen Jugendlichen gekommen. „Sehr traurig“, sagt Paffrath dazu. Und weiter: „Der Polizei sind die Personen hinlänglich bekannt.“ Im Cinema Ahaus von Karl Hövel habe es jedoch noch keine besonderen Vorkommnisse dieser Art gegeben.

Nach den jüngsten Vorkommnissen in anderen Städten seien die Mitarbeiter der Ahauser Kinos allerdings vorbereitet. „Man sieht bereits am Ticketschalter, bei welchen Besuchergruppen sich so etwas entwickeln könnte.

Das Personal geht dann regelmäßig durch die Säle“, so Paffrath. Seine Hoffnung: „Wenn sich die Jugendlichen beobachtet fühlen, fangen sie meistens gar keinen Unsinn an.“

Karl Hövel sieht es ebenfalls so. Auch in seinen Kinos würden die Mitarbeiter in den Sälen nach dem Rechten schauen. „Wir beobachten die Situation“, sagt er.

Dominik Paffrath stört es, dass der Spin-off zur Rocky-Filmreihe nun so negativ in den Schlagzeilen steht. Denn eigentlich sei der Film sehr gut angelaufen und habe viele Zuschauer in die Säle gelockt, meint Paffrath. Nach schwierigen Jahren mit Corona-Pausen und hoher Inflation sind solche Filme eigentlich genau das, was die Kino-Branche zum weiterleben benötigt.

Hoffen auf nächsten positiven Trend

Vielmehr würde Paffrath positive Social-Media-Trends begrüßen. So wie beispielsweise im vergangenen Jahr. „Da gab es einen ganz süßen Trend“, erinnert sich der Cinetech-Chef. „Als der Minion-Film ‚The Rising of Gru‘ angelaufen ist, kamen viele junge Menschen in Anzügen zu uns.“

Da habe man gesehen, dass sich die Besucher mit dem Film auseinander gesetzt haben. Paffrath: „Nun hoffen wir auf den nächsten positiven Trend.“

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