Zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus hat die evangelische Christusgemeinde Ahaus alle Gottesdienste bis Mitte Januar abgesagt. Auch die ökumenischen Feiern unter freiem Himmel fallen aus. Das bedeutet auch für die katholische Gemeinde Ahaus kurz vor Weihnachten noch einige Umplanungen.

© Stephan Rape

Christusgemeinde sagt Weihnachtsgottesdienste und Open-Air-Feiern ab

rnWeihnachtsgottesdienste

Die Christusgemeinde Ahaus hat alle Gottesdienste bis 10. Januar abgesagt. Auch die Weihnachtsgottesdienste und ökumenischen Feiern unter freiem Himmel. Auch die Katholiken müssen umplanen.

Ahaus

, 17.12.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es hat einen Tag gedauert, doch jetzt zieht auch die evangelische Christus-Kirchengemeinde Ahaus ihre Konsequenzen aus der Empfehlung der Landeskirche: Schon zum vierten Advent und voraussichtlich bis zum 10. Januar sind alle Präsenzgottesdienste abgesagt. Inklusive aller Weihnachtsgottesdienste und der Beteiligung an ökumenischen Veranstaltungen, die in Ahaus, Heek, Legden und Schöppingen geplant waren. Das Presbyterium der Gemeinde hat die Entscheidung am Mittwochabend einstimmig gefällt.

Keine einfache, aber eine einstimmige Entscheidung

„Es war ein inneres Ringen und mit Sicherheit keine einfache Entscheidung“, sagt Pfarrer Olaf Goos am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch mit Blick auf die aktuellen Infektionszahlen sei die Durchführung von Gottesdiensten einfach nicht machbar gewesen. „So viele Menschen müssen im Moment verzichten oder ihre Geschäfte schließen. Da können wir als Kirche keine Großveranstaltungen planen“, sagt er. Da müsse Kirche ganz einfach ihre Solidarität mit der Gesellschaft zeigen.

Evangelisches Pfarrteam über die Feiertage erreichbar

Das Pfarrteam der evangelischen Christusgemeinde möchte über die Feiertage zumindest telefonisch ansprechbar bleiben: Besonders für die, die sich einsam fühlen und jemandem zum Reden suchen. Dazu stehen die beiden Pfarrer und Gemeinde-Schwester Hilke Bramkamp bereit. „Haben Sie keine Scheu und melden sich“, richtet Olaf Goos sich an die Gläubigen. Sie sind unter folgenden Telefonnummern erreichbar.
  • Gemeinde-Schwester Hilke Bramkamp, Tel. 01520/4999376
  • Pfarrer Frank Mönnig, Tel. (02561) 8684970
  • Pfarrer Olaf Goos, Tel. (01514) 4353341

Auch von der moralischen Verpflichtung abgesehen, wären gerade die Open-Air-Gottesdienste, die etwa im Schlossinnenhof geplant waren, nicht mehr durchführbar. „Wir hätten nach den neuen Vorgaben auch dort ein Anmeldeverfahren durchführen müssen. Und auch die Teilnehmerzahl hätten wir kontrollieren müssen“, sagt er. Das hätte in der Kürze der Zeit gar nicht organisiert werden können.

In den Kirchen zu feiern ist keine Option

In den Kirchen der Gemeinde hätte ohnehin nicht gefeiert werden können. „Pro Ortskirche wären 20 Personen zulässig gewesen. In der Christuskirche in Ahaus hätten 40 Personen feiern können. Da hätten wir mehr als drei Viertel aller Besucher abweisen müssen“, sagt Olaf Goos.

Für ihn persönlich sei es ein schmerzvoller und unwirklicher Gedanke, was nun auf die Gemeinde zukomme. „Als Pfarrer am Heiligabend zu Hause zu sein, kann ich mir gar nicht vorstellen“, sagt er und ringt sich zu einem gequälten Lachen durch. „Wir werden Weihnachten anders feiern, als wir gehofft haben. Möge Weihnachten uns Licht der Hoffnung sein, das der Dunkelheit dieser Zeit standhält“, sagt er.

Auch katholische Gemeinde sagt Feiern unter freiem Himmel ab

Die Entscheidung hat auch Auswirkungen auf die Festplanung der katholischen Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Ahaus, Ottenstein und Alstätte. „Ökumene funktioniert nur gemeinsam“, sagt deren leitender Pfarrer Stefan Jürgens. Die Gottesdienste unter freiem Himmel also alleine zu organisieren sei aus seiner Sicht unsolidarisch. „Und der Gedanke der Solidarität ist gerade einfach das höchste Gebot“, sagt er.

Auch in der Marienkirche in Ahaus wird Weihnachten in diesem Jahr natürlich ganz anders gefeiert als bisher. Dort seien Hygiene- und Abstandsregeln allerdings einzuhalten, erklärt Pfarrer Stefan Jürgens. Die Messen dort abzusagen, sei bisher noch kein Thema gewesen.

Auch in der Marienkirche in Ahaus wird Weihnachten in diesem Jahr natürlich ganz anders gefeiert als bisher. Dort seien Hygiene- und Abstandsregeln allerdings einzuhalten, erklärt Pfarrer Stefan Jürgens. Die Messen dort abzusagen, sei bisher noch kein Thema gewesen. © Stephan Rape

Die drei Gottesdienste auf dem Schlossinnenhof werden daher auch von der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt ersatzlos gestrichen. Auch alle Gottesdienste von Schützenvereinen und Dorfgemeinschaften in Ahaus fallen aus. Das hatten sich die Vereine bereits beschlossen. Gottesdienste, zu denen man sich anmelden musste, sollen stattfinden, sie sind allerdings schon ausgebucht. Eine Anmeldung dazu ist nicht mehr möglich.

Hygiene und Abstand in der Kirche einfacher zu kontrollieren

Im Gegensatz zu den Gottesdiensten unter freiem Himmel seien in der Kirche die Abstands- und Hygieneregeln einfacher zu kontrollieren. Auch diese Gottesdienste abzusagen, kam für den Geistlichen nicht in Frage. Das Bistum Münster hatte bereits am Mittwoch erklärt, dass die katholischen Gottesdienste stattfinden sollen. „Und wir können ja hier vor Ort nicht verbieten, was das Bistum erlaubt“, sagt Stefan Jürgens.

Die Krippenfeier in St. Marien am Heiligabend um 14 Uhr und die Christmette um 22.30 Uhr werden außerdem live im Internet gestreamt. Die Links dazu werden kurzfristig noch veröffentlicht.

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