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Céline Flores Willers in einem Miss-Wettbewerb voller Verrücktheiten
Miss Universe-Wahl
Céline Flores Willers ging als deutsche Bewerberin ins Rennen um den „Miss Universe“-Titel. Für die 25-Jährige, die in Ahaus aufwuchs, bot der Wettbewerb einige Überraschungen.
Zum Schluss reichte es nicht für die Top 20: Die deutsche Teilnehmerin Céline Flores Willers musste in Bangkok ihren Traum vom „Miss Universe-Titel“ begraben. Natürlich habe sie sich Hoffnungen auf das Halbfinale gemacht. „Ich bin also schon ein bisschen enttäuscht“, erklärte die 25-Jährige, die in Ahaus aufgewachsen ist, am Dienstagabend in einem Telefonat mit unserer Redaktion.
Sie habe bei dem Wettbewerb ihr Bestes gegeben, „aber vielleicht habe ich die Kriterien wohl doch nicht so ganz erfüllt.“ Damit meinte die 25-Jährige ihren Auftritt auf dem „diplomatischen Parkett“. Während der am Montag live im Fernsehen übertragenen Wahl wurden die Kandidatinnen zu ihren Ansichten über Themen wie Pressefreiheit, die Legalisierung von Marihuana und Flüchtlinge befragt. „Ich habe eine klare Meinung zu vielen Themen. Manchmal vielleicht eine zu starke Meinung.“
Kontroverse Diskussion
Zum Beispiel über „Miss Spanien“, Angela Ponce aus Sevilla, kam als Junge zur Welt und unterzog sich mehreren geschlechtsumwandelnden Operationen. Ihre Teilnahme sorgte in der Internationalen Miss-Szene für kontroverse Diskussionen. Von der kolumbianischen Teilnehmerin hieß es, der Wettbewerb sei für Frauen, die als Frauen geboren wurden. „Die Meinungen dazu waren unter den Teilnehmerinnen gespalten“, sagte Céline Flores Willers dazu. „Ich fand die Teilnahme von Angela Ponce gut, das hat den Wettbewerb geöffnet.“ Die Spanierin fühle sich als Frau und habe die Teilnahmeregeln für den Wettbewerb erfüllt.
Allein, es reichte weder für die Spanierin, noch für die deutsche Kandidatin, noch für eine Europäerin zum Sieg, nicht einmal für die Teilnahme an der Endrunde mit zehn Kandidatinnen. Zur schönsten Frau der Welt kürten die Juroren die Philippinerin Catriona Gray. „Sie sieht auf jedem Foto einfach perfekt aus“, sagte Céline Flores Willers über die Siegerin. „Ihre Interviews sind makellos.“ Perfekt eben. Das sei ohne Disziplin gar nicht zu schaffen.
Unter Beobachtung
Disziplin hätten dabei alle 95 Kandidatinnen in Bangkok gezeigt – und das über einen Zeitraum von drei Wochen. „Da hat keine nach zwei Wochen schlappgemacht.“ Dabei hätten die jungen Frauen aus aller Welt die ganze Zeit unter Beobachtung gestanden. Im Hotel ebenso wie in der Öffentlichkeit. „Es wurde auf alles geachtet. Wie man isst oder welche Kleidung man beim Besuch eines Tempels trug.“
Montag waren dann die TV-Kameras auf die Deutsche und die anderen Kandidatinnen gerichtet. „Die Endrunde begann um 7 Uhr morgens Ortszeit. Zur besten Fenseh-Sendezeit am Abend in Amerika.“ Das bedeutete für die 25-Jährige und ihre Mitbewerberinnen allerdings, nachts um 1.30 Uhr das Hotel zu verlassen und zum Veranstaltungsort gebracht zu werden. Dort wurden die Kandidatinnen in aller Frühe geschminkt und bereiteten sich auf den Auftritt vor. „Das war total verrückt.“
Der Druck fiel ab
Auf der Bühne gab es dann ein Schaulaufen im Badeanzug und einen Auftritt im Nationalkostüm. Dabei hatte sich die 25-Jährige für ein weiß-glitzerndes Kleid mit Federkranz entschieden. Als das Aus klar war, sei der ganze Druck der vergangenen Wochen von ihr abgefallen, berichtete sie in dem Telefonat. „Da haben wir ausgeschiedenen Kandidatinnen erst mal das Donut-Büffet leergegessen.“ Céline Flores Willers, die in Stuttgart wohnt, fliegt am Mittwoch von Bangkok zurück nach Deutschland. Hier will sie sich ab Januar als Moderatorin und Unternehmensberaterin selbstständig machen.
Christian Bödding, Jahrgang 1966, ist bekennender Westfale, aber kein Sturkopf. Er schreibt gerne tiefgründig und am liebsten über lokale Themen, über die sich andere nach der Lektüre seiner Texte aufregen.
