
© Christian Bödding
CDU-Politiker vergleicht Kindergarten-Neubau mit Schweinestall
Kindergarten
Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten: Die Gestaltung des neuen Mehrgruppen-Kindergartens an der Ikemannstraße gefällt nicht jedem Ratsherrn, es fiel sogar das Wort „Schweinestall“.
Werden Kindergartenkinder aus den neu entstehenden Baugebieten Hoher Kamp West (2), Alte Weiden und Wüllen Nord künftig in einem „Schweinestall“ betreut? Thomas Vortkamp sieht es so. „Das Gebäude sieht aus wie ein Schweinestall“, zeigte sich der CDU-Fraktionsvorsitzende in der jüngsten Ratssitzung alles andere als begeistert über die Leistung eines Architekten. Der „Schweinestall“ ist in diesem Fall der neue Mehrgruppen-Kindergarten an der Ikemannstraße im Baugebiet Hoher Kamp West (2. Abschnitt).
Anfang 2018 hatte sich der Jugendhilfeausschuss dafür ausgesprochen, dass die Elterninitiative Montessori Kinderhaus „Die kleinen Strolche“ Träger der Einrichtung wird. Die Initiative ist die älteste ihrer Art in Ahaus und besteht schon über 40 Jahre. Sie war seinerzeit in einem Auswahlverfahren als einziger potenzieller Träger nach einer Abfrage der Stadtverwaltung übrig geblieben. Allerdings gehört die Fläche, auf der der neue Kindergarten steht, nicht der Stadt. Sie ist in Privatbesitz. Errichtet wird der Kindergarten als Investorenmodell. Bei solchen Modellen werden die Gebäude von einem privaten Unternehmen (Investor) auf eigene Rechnung geplant und errichtet und dann vermietet.
Bepflanzung wird Gebäude verdecken
„Über Gestaltung kann man sicher das ein oder andere befinden, aber es ist Sache des Investors“, sagte Beigeordneter Werner Leuker in der Ratssitzung zur Kritik von Thomas Vortkamp. Der Außenbereich des Gebäudes werde noch bepflanzt. Dann sei das Gebäude „in dieser Form nicht mehr sichtbar“, erklärte Werner Leuker. Beim Kita-Bau seien alle Anforderungen an die Einrichtung mit dem Investor besprochen worden, berichtete der Beigeordnete. „Das Landesjugendamt hat die Pläne abgesegnet.“
„Diese Pläne hätte man im Vorfeld kritischer betrachten müssen“, teilte Andreas Dönnebrink (SPD) die kritischen Ansichten von Thomas Vortkamp. Das Gebäude sehe schrecklich aus, sagte der Sozialdemokrat. „Der Kita-Bau ist im Rahmen des Bebauungsplanes und beim Bauantrag hielt man sich an alle Festsetzungen“, erläuterte Beigeordneter Georg Beckmann.
Architekt äußert sich
Die Elterninitiative Montessori Kinderhaus äußerte sich auf Anfrage nicht zur Gestaltung des Kindergartens. Der Architekt, der namentlich nicht zitiert werde möchte, hörte am Montag im Gespräch mit der Münsterland Zeitung zum ersten Mal von der Kritik am Gebäude. Er bat darum, die Bewertung des Bauwerkes erst nach Ende der Bauphase vorzunehmen und verwies auf langjährige planerische Erfahrungen, die in die Gestaltung eingeflossen seien. Die Pläne seien mit allen Beteiligten abgestimmt.
Christian Bödding, Jahrgang 1966, ist bekennender Westfale, aber kein Sturkopf. Er schreibt gerne tiefgründig und am liebsten über lokale Themen, über die sich andere nach der Lektüre seiner Texte aufregen.
