Brandschutz Schuld an Überflutung Möbelhaus van Weyck steht vor sechsstelligem Schaden

Brandschutz sorgt für Überflutung: Sechsstelliger Schaden bei van Weyck
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Auch fast zwei Wochen nach dem plötzlichen Wassereinbruch in den Keller des Möbelhauses van Weyck an der Haaksbergener Straße in Alstätte laufen dort noch die Bautrockner. Geschäftsführer Jürgen van Weyck winkt direkt ab: „Ich geh nicht in den Keller. Da hab ich direkt wieder Tränen in den Augen“, sagt er am Montagmorgen. Den Gang in den Keller übernimmt sein Sohn Justus. Er wird das Geschäft zusammen mit seiner Schwester einmal in vierter Generation leiten.

Bis zu zehn Zentimeter hoch habe das Wasser am Donnerstagmorgen (3. August) im Keller gestanden. „Hier ist es reingekommen“, sagt Justus van Weyck und deutet auf einen unscheinbaren rechteckigen Vorsprung an der Wand. Die weißen Trockenbauwände umhüllen einen nagelneuen Lüftungsschacht. Der wurde für den Brandschutz eingebaut.

„Während der Coronapandemie haben wir saniert und erweitert“, sagt Justus van Weyck. In dem Zug sei auch der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht worden. Der sieht für das gesamte Möbelhaus eine starke Entrauchungsanlage vor. Damit die aber von außen frische Luft ansaugen kann, wurde die dichte Betonhülle des Gebäudes durchbrochen. Die neuen Luftschächte führen vor den Schaufenstern an die Oberfläche.

Eigentlich sollen Pumpen dafür sorgen, dass das Wasser nicht bis ins Gebäude kommt, falls es in den Schacht läuft. Doch aus welchen Gründen auch immer haben genau diese Pumpen in jener Nacht versagt.

Massiver Schäden an Möbeln

Als dann nach starkem Regen das Wasser auf der Haaksbergener Straße nicht richtig abgeflossen ist, drückte es in den Keller. Und richtete immensen Schaden an. Auch wenn es „nur“ bis zu zehn Zentimeter hoch stand, habe es fast alle Möbel im Kellergeschoss zerstört. „Fast alles, was aus Holz war, mussten wir entsorgen“, sagt Justus van Weyck. Das Wasser habe das Holz direkt aufquellen lassen. Das Meiste habe man nicht mehr verkaufen können.

Andere Teile, beispielsweise Sitzgarnituren, Sessel oder Möbel mit Füßen aus Metall, seien zumindest in Teilen noch zu retten gewesen: „Wir konnten mit unseren Lieferanten sprechen und nur die Füße separat austauschen“, erklärt er.

Bautrockner stehen im Keller des Möbelhauses van Weyck
Wohl noch mindestens zwei Wochen werden die Bautrockner im Keller des Möbelhauses van Weyck laufen. Juniorchef Justus van Weyck hofft, dass sich die weiteren Schäden in Grenzen halten. Wie es aussieht, hat zumindest das Gebäude selbst nichts abbekommen. © Stephan Rape

Insgesamt mag er den gesamten Schaden aktuell noch nicht beziffern. „Sechsstellig“, erklärt er knapp. Noch gebe es auch keinen finalen Stand. Denn noch werden die Bautrockner eine ganze Weile weiterlaufen. „Wir werden wohl auch den Boden erneut sanieren müssen“, sagt Justus van Weyck. Der welle sich nämlich durch das Wasser schon und komme an manchen Stellen nach oben. Wie es um die (Trockenbau-)Wände im Keller stehe, mag er noch nicht abschätzen.

Klar sei nur, dass das Gebäude insgesamt wohl keinen Schaden genommen habe. Auch die entstandene Summe übernehme wohl die Versicherung. Dennoch will die Familie sichergehen, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt. Wie genau der Plan aussehen kann, ließ er am Montag noch offen.

Mitarbeiter kamen aus Urlaub wieder

„Eine Idee wäre, die Lichtschächte oben mit einer Art Damm zu ummauern“, erklärt er. Ob das genehmigt werde und am Ende funktioniere, sei eine andere Frage. Schließlich führe vor dem Haus auch der Gehweg entlang und das Unternehmen nutzt die Fläche als Parkplatz. In jedem Fall soll die gesamte Haus- und Brandschutztechnik samt des Hochwasserschutzes noch einmal genau unter die Lupe genommen werden.

Stolz ist die Inhaberfamilie auf den Zusammenhalt in der Belegschaft: „Trotz der Urlaubszeit sind alle Mitarbeiter sofort zur Stelle gewesen“, sagt Justus van Weyck. Zum Teil per Hand und Eimer hätten sie die tausenden Liter Wasser aus dem Kellergeschoss geholt. Andere Mitarbeiter hätten private Pumpen von zuhause mitgebracht. „Zum Glück funktionierte wenigstens der Aufzug noch“, sagt er mit einer Portion Galgenhumor.

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