
© Stephan Rape
Birgit Kleinfeld übergibt Leitung des Jugendwerks an Laura Hakvoort
Jugendwerk Ahaus
Wechsel an der Spitze im Jugendwerk Ahaus: Birgit Kleinfeld geht zu Weihnachten in den Mutterschutz. Ihre Nachfolgerin ist in Ahaus aber schon ein bekanntes Gesicht.
Dreieinhalb Jahre hat Birgit Kleinfeld (31) das Jugendwerk Ahaus geleitet. Jetzt übergibt sie die Leitung. Denn im kommenden Februar erwartet sie Nachwuchs und geht deswegen kurz vor Weihnachten in den Mutterschutz. Die Vorfreude mischt sich dabei mit wehmütigen Gedanken. „Ich habe total gerne in diesem Team gearbeitet und bin froh und dankbar“, sagt sie. Insgesamt sieben Jahre hat sie im Jugendwerk Ahaus gearbeitet und es mit aufgebaut.
Gerade auf die Projekte, bei denen viele Jugendliche über längere Zeit mit am Ball waren, blickt sie gerne zurück: Etwa der Bikepark, die Bänke, die zusammengebaut wurden und jetzt beispielsweise im Schlossgarten stehen, oder das Open-Air-Kino im Sommer 2019 sind ihr besonders in Erinnerung. Aber auch viele kleinere Projekte oder solche, die im Sande verlaufen sind, gehören dazu. „Das ist ja ein Teil des Prozesses, dass man irgendwann merkt, dass etwas nicht funktioniert“, sagt sie.
Projekte, die nicht funktionieren, gehören dazu
So wie die Handy-Ladestation, die einmal für die Fußgängerzone angedacht war. Stattdessen können Jugendliche sich Powerbanks bei Ahaus Marketing und Touristik ausleihen und ihre Handys so mit Strom versorgen. „Im Nachhinein ist klar, dass die erste Idee gar nicht funktionieren konnte“, erklärt sie. Jugendliche in solche Planungsprozesse einzubinden, sei eine der wichtigsten Aufgaben des Jugendwerks. Die Kinder und Jugendlichen sollen eben nicht nur etwas einfordern, sondern sich selbst an der Umsetzung neuer Ideen beteiligen.
Dieses Jahr war auch für das Jugendwerk außergewöhnlich. Beispielsweise wurde relativ spontan mit vielen Ahauser Vereinen ein alternatives Sommerferienprogramm auf die Beine gestellt. „Die üblichen Lager oder Freizeiten wurden ja alle abgesagt“, erklärt sie. Rund 2000 Kinder und Jugendliche haben in Kleingruppen so trotzdem noch ein Programm für die Sommerferien bekommen. Und das war auch nötig, denn auch für die jüngeren Ahauser sind Corona-Krise und Lockdown sehr belastend.
25-jährige Vredenerin übernimmt Leitung im Jugendwerk
Zum neuen Jahr übernimmt Laura Hakvoort die Leitung. Die 25-jährige Diplom-Sozialpädagogin kommt aus Vreden und arbeitet seit Mai 2018 im Ahauser Jugendwerk. Bisher hat sie dort die aufsuchende Jugendarbeit aufgebaut. Für diese Position wird noch eine Nachfolge gesucht. „Die Bewerbungsgespräche laufen gerade“, erklärt Wilfried Hollekamp vom Fachbereich Jugend der Stadt Ahaus.
Auch für den Übergang ist gesorgt: Am Anfang werde sie neben der Leitung des Jugendwerks auch noch in der aufsuchenden Jugendarbeit tätig sein, sagt Laura Hakvoort. „Um den Übergang zu erleichtern“, erklärt sie. Denn gerade dieser Bereich der Jugendarbeit sei ohne ein tiefes Vertrauensverhältnis nicht möglich. „Die Jugendlichen kennen mich inzwischen“, sagt sie. Bei den Cliquen, die sich ihre eigenen Räume gesucht haben, und nicht in die Offenen Treffs in Ahaus oder den Ortsteilen kommen, sei das besonders wichtig.
Erlebnispädagogik und neue Projekte sind geplant
Insgesamt möchte sie die Projektarbeit und auch die Beteiligung von Jugendlichen in der Stadt weiter ausbauen. Auch Erlebnispädagogik steht für sie ganz oben auf der Liste. Das war schließlich auch ein Schwerpunkt in ihrem Studium. „Klettern, Segeln, Aktionen mit Natur und Umwelt“, zählt sie auf. Ideen hat sie eine Menge. Auch ein Herzensprojekt, das sie unbedingt umsetzen möchte: „Ich würde gerne mit einer Kleingruppe auf die Zugspitze wandern und das vorher in Projekttreffen vorbereiten“, sagt sie. Bis es soweit ist, dauert es aber noch.
Denn im Moment ruhen alle Angebote des Jugendwerks: Mit dem neuen Lockdown mussten auch die Offenen Treffs schließen. Präsenzangebote dürfen nicht mehr stattfinden. Das Jugendwerk verlagert die Arbeit daher auf Onlineangebote. Sobald wieder Treffen vor Ort möglich werden, sollen die Informationen darüber über sämtliche Kanäle gestreut werden.
Ursprünglich Münsteraner aber seit 2014 Wahl-Ahauser und hier zuhause. Ist gerne auch mal ungewöhnlich unterwegs und liebt den Blick hinter Kulissen oder normalerweise verschlossene Türen. Scheut keinen Konflikt, lässt sich aber mit guten Argumenten auch von einer anderen Meinung überzeugen.
